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    Cats & Dogs - Die Rache der Kitty Kahlohr
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    Cats & Dogs - Die Rache der Kitty Kahlohr
    Von Daniel Jacobs

    „No Animals Were Harmed". Diese Aussage ist jedem Kinogänger mit etwas Sitzfleisch und Sympathien für Statisten oder Produktionshelfer geläufig. Auch „Cats & Dogs 2: Die Rache der Kitty Kahlohr" hat dieses Siegel, das Tierfreunde beruhigen soll, erhalten. Aber auch wenn die netten, hilfsbereiten Vierbeiner von nebenan körperlich unversehrt geblieben sein mögen, stellt sich angesichts des Geschehens auf der Leinwand die Frage nach dem emotionalen Zustand der tierischen Figuren um Butch, Diggs und Co. Die armen Kreaturen müssen sich schließlich geschlagene 82 Minuten durch einen kindgerechten Spionage-Action-Plot plappern und Gags ertragen, bei denen sich selbst einer CG-Nackt-Katze die Rückenhaare sträuben. Der kanadische Regisseur Brad Peyton schafft es, die 3D-Fortsetzung eines harmlosen Kinderfilms in die Bedeutungslosigkeit zu versenken.

    Der ewige Kampf zwischen Hunden und Katzen um die Gunst von Herrchen und Frauchen muss ausgesetzt werden, als die böse, mächtige Kitty Kahlohr (Original-Synchro: Bette Midler) zur neuen Superschurkin mutiert. Die ehemalige Agentin der auf die Rettung des Planeten spezialisierten Spionageorganisation MEOWS verfolgt einen teuflischen Plan: Mit Hilfe eines ausgeklügelten technischen Apparats will Kitty nicht nur ihre natürlichen Erzfeinde aus den Wohnzimmern verbannen, nein, auch Menschen und Stubentiger sollen ihrem Weltherrschaftsziel nicht im Wege stehen. Hunde- und Katzenagenten stehen vor einer fast unlösbaren Aufgabe. Um überhaupt eine Chance zu haben, die perfiden Pläne zu unterbinden, müssen die Vierbeiner ihren naturgegebenen Hass aufeinander ausblenden und zusammen gegen die Bedrohung durch die nackte Katze kämpfen. Kläffer-Anführer Lou (Neil Patrick Harris) stellt dem Veteranen Butch (Nick Nolte) den Neuling Diggs (James Marsden) an die Seite, der gerade erst vom Polizeidienst in San Francisco ausgeschlossen wurde, da er seinem menschlichen Partner Shane (Chris O'Donnell) einfach nicht gehorchen wollte. Das ungleiche Team macht sich an die heikle Mission, Kitty zu stoppen und bekommt bald Unterstützung von dem Tauben-Informanten Seamus (Katt Williams) und der Katzenagentin Catherine (Christina Applegate). Können sie mit gemeinsamer Kraft die erwartete Katastrophe abwenden?

    „I'm comin' up so you better get this party started", spätestens wenn DameShirley Bassey im James-Bond-Intro von „Cats And Dogs 2" auf ihre unvergleichliche Art und Weise den Welthit von Pink schmettert, weiß der Kinobesucher genau, worauf er sich hier eingelassen hat. Es soll nicht die einzige Peinlichkeit bleiben. Erstaunlich oft werden den armen Tierchen nicht nur Dialoge in die animierten Münder gelegt, die weder lustig noch unterhaltsam sind, es wird sogar die Chance verpasst, den Niedlichkeitsfaktor der liebsten Haustiere der westlichen Weltbevölkerung auszunutzen.

    Das Hauptproblem des Films ist seine erzählerische Dürftigkeit. So wurde die Mimik der Hunde und Katzen im Computer technisch gelungen hinzugetrickst, aber eine mehr als nur oberflächliche Charakterisierung oder thematische Ausarbeitung gibt es nicht. Der dickköpfige Diggs, der als Neuling in die Agenten-Welt hineingeworfen wird, bietet noch am ehesten den Ansatz für so etwas wie eine vertiefende Figurenzeichnung. Dass die Wandlung des Deutschen Schäferhundes im Mittelpunkt steht, zeigt allerdings auch ziemlich deutlich, wie schwer es den Drehbuchautoren Ron J. Friedman („Jagdfieber") und Steve Bencich („Himmel und Huhn") gefallen sein muss, eine einigermaßen präsentablen Helden zu kreieren. Der tollpatschige Ex-Hunde-Cop landete im Zwinger, nachdem er bei seinen Einsätzen einfach nicht auf sein geliebtes Herrchen Shane hören wollte. Dieser wird von dem neuen „Navy CIS: L.A."-Star und Ex-Batman-Sidekick Chris O'Donnell („Batman & Robin") gespielt, der den Hundeblick noch ein wenig besser draufhat, als alle CG-Vierbeiner zusammen. Der Versuch des Polizisten, den Rüden zu adoptieren, schlägt fehl. Dem winkt ein langweiliges Leben ganz ohne Abenteuer und Verbrecher, gut, dass die Hunde-Spionage-Organisation dringend Verstärkung braucht.

    Zusammen mit dem erfahrenen, aber abgehalfterten Partner Butch (im Original passenderweise von Nick Nolte gesprochen) bildet Diggs ein ganz typisches Team, das klar von anderen Buddy-Komödien inspiriert wurde. Einige lustige Blödeleien wären da durchaus drin gewesen, diese Möglichkeit wird aber von den uninspirierten Autoren verschenkt. So wirken die erschreckenderweise echten Hundedarsteller manches Mal ziemlich lustlos und deplatziert. Die vom Computer nachträglich eingefügten Regungen und Gesichtsausdrücke reichen für die angedachte Vermenschlichung nicht aus, weil Berechnung und Emotion sich kaum vereinbaren lassen. Da hilft auch eine ausgelutschte „Das Schweigen der Lämmer"- Parodie als Amüsement für die Erwachsenen nicht weiter.

    Das Treiben der Vierbeiner ist kaum einmal wirklich niedlich oder witzig, vielmehr wirkt vieles in „Cats & Dogs 2" einfach unangemessen. Eine etwas verwirrte CG-Taube kann da noch für die meisten Lacher sorgen und Sympathien einheimsen. Aber selbst die Animationen und Tricks sind seit dem ersten Teil, der mittlerweile fast zehn Jahre auf den Buckel hat, nicht wirklich besser geworden, auch wenn neugierige Kinder an den 3D-Effekten des „Flauschangriffs" ihre Freude haben dürften.

    Fazit: Für nicht einmal 90 Minuten, und damit gut an die Auffassungsgabe von kleinen Kindern angepasst, schwätzen die titelgebenden Fellhelden um die Wette. Sie hätten lieber bellen und fauchen sollen, denn sie sagen trotz des Wortschwalls herzlich wenig Erhellendes. Schon der erste Teil war nur durchschnittlich amüsant und hätte eine Fortsetzung weder verdient noch gebraucht, „Cats & Dogs 2" macht nun wirklich nur höchstens den ganz kleinen Filmfreunden Spaß.

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