"Ich erkenne dich nicht wieder. Anakin, du brichst mir das Herz. Du begibst dich auf einen Pfad, auf den ich dir nicht folgen kann." Diese Worte von Senatorin Padme´Amidala an den Vater ihrer baldigen Kinder ist so von Emotionen und Trauer durchzogen, das man hier endlich mal von gutem Schauspiel sprechen kann. Und nicht nur die Darsteller, sondern Drehbuch, Action und der komplette Look schlagen nun endlich wieder so richtige Star Wars Pfade ein. Und so ist gerade die zweite Hälfte ein nahezu perfekter Mix aus Spannung, epischen Bildern und Mystik. Warum Macher George Lucas dafür aber so lange gebraucht hat lässt sich auch nach wiederholtem Sehen nicht so ganz nachvollziehen, doch sicher gibt es auch dafür eine Erklärung, warum "Die Rache der Sith" nicht nur ein herausragender Film geworden ist, sondern auch ganz gewaltig an die Qualität der Ur Trilogie aufschließt.
Eines vorweg, wie in den vorherigen Kritiken bereits beschrieben war ich nie ein Hasser der Prequels, und gerade Teil 2 gefiel durch gute Effekte und jede Menge guter Szenen. Doch beschleicht einen immer so das Gefühl, es wäre von Anfang an mehr drin gewesen. So hat zwar auch dieser Teil durchaus ein paar Angriffspunkte, doch fegt einem das Finale gerade zu alle Zweifel aus dem Kopf. Es wirkt einfach alles dunkler, epischer und magischer, was zum Großteil an den besseren Effekten, aber auch dem Plot liegt. Hier ist die Ausgangslage dann auf der Seite von Lucas. Den weitere zehn Jahre nach Episode 2 schließt sich nun der Kreis und wir sehen endgültig wie aus dem kleinen Sklaven "Annie" der dunkle Darth Vader wurde.Schauen wir also zu erst einmal auf die Geschichte. In der ersten Hälfte des Films ist das noch gar nicht so ersichtlich, und diese ist auch die schwächere. Oft sehen wir Anakin und Padme, die ihre Liebe nicht öffentlich machen dürfen, und diese Szenen wirken auch dank der Darsteller nun reifer und weniger kitschig, den schließlich geht es hier nicht mehr ums verlieben sondern darum eine legitime Familie zu sein. Hayden Christensen ist zwar nach wie vor weit von einer Top Vorstellung entfernt, doch ist er nun mit langen Haaren und finsterer Miene bei weitem verbessert und weis zu gefallen. Auch Natalie Portman steigert sich noch einmal, sie ist hin und her gerissen zwischen ihrer Liebe zu Anakin und dem Wohl der Republik. Nach einer beeindruckenden Weltraum Schlacht die zwar immer noch sehr CG-I überladen aussieht, aber visuell deutlich ansehnlicher, nimmt der Film kurz Tempo heraus um die Schachfiguren zu positionieren. Denn die dunkle Seite greift nach der Macht, und die wahren Strippenzieher hinter der Verschwörung geben sich langsam zu erkennen. Wieder werden Obi Wan, gut gespielt von Ewan McGregor und Anakin getrennt und dies ist nicht gerade zum Vorteil für den jungen Padawan. Hat der Imperator sich dann nach gut 80 Minuten dann zu erkennen gegeben geht der Krieg erst richtig los. Hier zieht Lucas alle dramaturgischen Kniffe die es gibt. Er lässt bekannte Charaktere unvorstellbare Dinge tun und zieht in Sachen Düsternis und Action dann deutlich die Schraube nach oben, den Kriege verändern alles. Die Optik ist nun technisch famoser und alles wirkt ein wenig rauer und dreckiger. Auch die ruhigen Dialog Szenen sind gut ausgeschrieben und haben gar meisterliche Züge, etwa wenn Anakin mit dem Kanzler Palpatine in der Oper sitzt. Hier verschmelzen erstmals visuelle Eindrücke mit starken Darstellern. Ja, es gibt auch diesmal so wohl beim Drehbuch als auch bei den Effekten Kritik Punkte. Etwa wenn Obi Wan ein Echsen Wesen reitet das sehr unecht aussieht oder auch wie mit manch einem Charakter umgegangen wird, da wurden manche mit viel Laufzeit eingeführt nur um sie dann relativ schnell im wahrsten Sinne Handlungs -Unfähig zu machen. Doch da sind wir bei einer weit aus wichtigeren Frage, nämlich bricht das Plot Kartenhaus zusammen?
Mal ganz ehrlich. erzählerisch war Star Wars noch nie mit viel Tiefgang und einem riesen Kaninchen Bau ausgestattet. Aber gerade bei Episode 1 und 2 konnte man sich schnell im Logik Nirvana verirren, Es wird auch nicht ausnahmslos alles aufgeklärt und manch eine Sache ist dann doch nicht so ganz zu verstehen. Was aber nicht weiter schlimm ist. Denn bei "Die Rache der Sith" spielen die Charaktere und ihre Emotionen sowieso eine viel wichtigere Rolle. Freundschaften werden verraten, Seiten gewechselt und manch einer gar ins Exil verbannt. Das ist natürlich bekannt, ist aber mit Schwung und Klasse inszeniert. Das Feeling der alten Trilogie kann freilich nur schwer erreicht werden.Doch mit einer Prise Humor und virtuoses Musik entsteht trotzdem etwas eigenes und schönes.Und am Ende kann man sich dann die eine oder andere Träne nicht verkneifen und die letzte Einstellung ist visuell und musikalisch ein Genuss. Einen echte Hommage an das Original.
Episode 3 greift einige Stärken der ersten beiden auf, macht aber nur wenige ihrer Fehler. Die Welt die George Lucas kreiert hat ist auch hier wieder opulent und was Masken und Kostüme angeht grandios. Die Emotionalität ergibt sich aus der Dramaturgie verkommt aber nie zum Selbstzweck oder triftet ins kitschige ab. Und das wichtigste, alle Handlungsstränge wirken rund um laufen auf "Eine neue Hoffnung" hinaus. So werden befriedigend die Stationen des Wandels bebildert, ohne wie reines abhaken zu wirken. Die Darsteller bringen dabei allesamt die größtenteils besten Leistungen der Trilogie. Auf Comic Reliefs alla Jaja Binks wird keine Rücksicht mehr genommen. So geht die Republik unter, mit tosendem Applaus. Recht hat Padme Amidale da. Und über Sinn des ganzen politischen Komplotts über Handelsblockaden und Senats Diskussionen kann man streiten, und mit ein wenig mehr Fantasie hätten sie die Macher da mehr einfallen lassen können. Das spielt hier aber keine Rolle mehr. Für den Zuschauer fühlt es sich wirklich an, die Verwandlung packt einen und da kann ich zumindest über Logik Löcher hin weg sehen. So bleibt uns ein rasanter, emotionaler Abschied und der nahezu perfekte Übergang. Und das ist das einzige was zählt!
Fazit: Die Rache der Sith ist der beste Teil der Prequels. Mit viel Action und Atmosphäre wird der Weg konsequent geebnet. Erzählerisch um einiges verbessert weis er durch kluge Dialoge und gute Darsteller zu überzeugen. Einzig manch holpriger Umgang mit Figuren oder dem auch hier wieder hohen CGI-I Anteil verhindern den Status Meisterwerk.