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    Nur 48 Stunden
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    4,0
    stark
    Nur 48 Stunden
    Von Gregor Torinus

    Die aus dem Jahr 1982 stammende Action-Komödie „Nur 48 Stunden" ist heute fast ein wenig in Vergessenheit geraten. Dabei handelt es sich bei dem Streifen um den bis heute erfolgreichsten Film des Action-Kultregisseurs Walter Hill. „Nur 48 Stunden" war auch das Kinodebüt für Eddy Murphy, das für die Quasselstrippe gleich den Durchbruch brachte. Und auch wenn mit dem Film nicht gleich das Genre des Buddy-Movies erfunden wurde, so ist die Action-Komödie doch der Prototyp eines Subgenres, welches in der Folge mit Filmen wie der „Lethal Weapon"-Reihe zu großer Beliebtheit kam. Es gibt also auch über drei Jahrzehnte nach der Veröffentlichung von „Nur 48 Stunden" noch genügend Gründe, sich einmal mehr mit den Ur-Buddies Nolte und Murphy ins etwas einfältige aber durchweg turbulente Comedy-Vergnügen zu stürzen.

    Der Schwerverbrecher Albert Ganz (James Remar) bricht mit Hilfe seines Kumpels Billy Bear (Sonny Landham) aus dem Gefägnis aus und erschießt dabei dabei zwei Polizisten. Dem abgehalfterten Cop Jack Cates (Nick Nolte) stinkt das so sehr, dass ihm wirklich jedes Mittel Recht ist, um die Ganoven zu erwischen. So kommt es, dass sich das abgebrühte Rauhbein an Reggie Hammond (Eddy Murphy), einen im Gefängnis einsitzenden ehemaligen Partner von Ganz wendet. Cates erwirkt für Hammond eine 48-stündige Hafterentlassung, in der die beiden die Gangster zu schnappen versuchen. Hierzu müssen sich der wortkarge Zyniker Cates und das vorlaute Plappermaul Hammond notgedrungen zusammenraffen, obwohl die beiden sich auf Anhieb nicht ausstehen können...

    Keine Frage, beim Buddy-Movie „Nur 48 Stunden" handelt es sich um eine der trivialeren Action-Komödien, wie sie Hollywood inzwischen am Fließband produziert. Das bedeutet aber keineswegs, dass die Beteiligten hier nicht mit dem Herz bei der Sache waren. Die Besetzung ist durch die Bank eine Freude, wobei das von Nick Nolte und Eddy Murphy gespielte ungleiche Team freilich einen Großteil der Spielzeit im Zentrum steht. Und dieses Zentrum füllen die beiden voll und ganz aus. Zwar sind sie, wie auch alle anderen Figuren in „Nur 48 Stunden", zunächst einmal wenig mehr als wandelnde Klischees. Ebenso aber zeigen Nolte und der Newcomer Murphy hier eindrucksvoll, dass auch Klischees charmant ausgespielt werden können – und dass die beiden alleine aufgrund ihrer starken Präsenz im Stande sind, einen ganzen Film zu tragen.

    Das gelingt ihnen auch so gut, weil das Drehbuch-Team seinen Figuren ein wahres Sperrfeuer an wirklich witzigen Sprüchen abschießen lassen. Murphys in späteren Filmen eher routiniert abgespult wirkende Quasselei wirkt hier noch vollkommen authentisch und ist einfach nur zum Wegschmeißen. Dass sein Wortwitz in „Nur 48 Stunden" zündet, ist auch Nolte zu verdanken, der mit seinem grimmigen Gegenentwurf zum schrillen Reggie Hammond einen dicken Kontrapunkt setzt. Während der eloquente Reggie von der Sorte zu sein scheint, deren Klappe man nach ihrem Tode noch einmal gesondert totschlagen muss, so ist der Cop Cates ein wortkarger Stinkstiefel, den niemand zum Schwiegervater haben möchte. Kriegt Cates doch mal den Mund auf, bellt er dann bloß so staubtrockene wie in der Regel rassistische, sexistische oder sonst wie politisch unkorrekte Sprüche heraus.

    Ein großes Plus ist auch die faszinierend-schäbige 80er-Großstadtatmosphäre, die an die Filme Abel Ferraras („King of New York") erinnert und die von der stimmungsvollen Musik von James Horner untermalt wird. Überhaupt ist bei der schnörkellosen und ökonomischen Erzählweise und Regie von „Nur 48 Stunden" ersichtlich, dass mit dem Walter Hill („The Driver") ein echter Könner auf dem Chefsessel saß – so stimmt in „Nur 48 Stunden" nicht nur der Humor, auch als klassischer Action-Reißer funktioniert der Film ausgesprochen gut. Dabei geht Hill immer wieder mit einer für eine Komödie ungewöhnlichen Härte zur Sache, die ihren Teil dazu beiträgt „Nur 48 Stunden" weit über den heute oft üblichen dümmlichen Klamauk zu erheben.

    Fazit: Walter Hills „Nur 48 Stunden" ist eine Action-Komödie aus einer Zeit, als Action noch handgemacht war und Humor noch politisch unkorrekt sein durfte. Das Buddy-Movie überzeugt mit einem schreiend komischen ungleichen Gespann aus Nick Nolte und Eddy Murphy und hat damit für letzteren auch gleich den Durchbruch gebracht.

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