Django Kritik
Der Film „Django“ aus dem Jahr 1966 vom Regisseur Sergio Corbucci, nicht zu verwechseln mit Tarantinos Hommage „Django: Unchained“ an das Original, ist ein recht düsterer Italo-Western. Es geht um den namensgebenden Anti-Helden, gespielt von Franco Nero, der durch ein graues, dreckiges Gebiet an der amerikanisch-mexikanischen Grenze streift und einen Sarg mit sich mitschleift. Auf seiner Reise trifft er auf eine Frau, die gerade von einer Gruppe religiöser Fanatiker verbrannt werden soll. Er rettet die Frau und nimmt sie mit in die nächste Stadt, in welcher er auf den brutalen Major Jackson trifft, der dort mit eiserner Faust herrscht. Bis Django mit seinem Sarg kommt, in welchen er ein Maschinengewehr verstaut…
„Django“ ist einer der einflussreichsten Vertreter seines Genres. Nach seinem Erfolg sind zahlreiche andere Filme erschienen, die den Namen Django im Titel beinhalten, die meisten davon sind jedoch Schrott. Auch war „Django“ für seine Zeit überaus brutal und hat deshalb auch ein FSK 18, obwohl das in der heutigen Zeit sehr übertrieben scheint. Doch auch außerhalb des Genres findet man immer wieder Anleihen an „Django“. Zum Beispiel erinnert der postapokalyptische Actionfilm „Mad Max“ stark an das düstere, auch fast schon postapokalyptische Szenario in „Django“ und deshalb gilt der Film auch für viele als Vorreiter von Filmen wie eben „Mad Max“, „The Book of Eli“ oder, um auch ein schlechtes Beispiel zu nennen „Postman“. Aber auch Regisseure wie Tarantino spielen oft auch gern auf diesen Film an und ich meine jetzt nicht unbedingt den gleichnamigen Film, sondern beispielsweise die Szene aus „Reservoir Dogs“, in welcher dem Polizisten ein Ohr abgeschnitten wird. Die erinnert sehr stark an eine ähnliche Szene aus „Django“.
Aber nochmal zurück zum Szenario. Ich persönlich mag ja düstere Western. Nicht umsonst sind unter meinen Favoriten der modernen Western Filme wie „Erbarmungslos“, „The Proposition“ und „Das finstere Tal“ aber auch den von der Kritik nicht unbedingt geliebten „Seraphim Falls“ mochte ich. Und „Django“ ist auch so einer. Zwar aus einer ganz anderen Zeit, jedoch von der Stimmung her sehr ähnlich. Das Grenzgebiet ist eine schlammige, triste und farblose Gegend, die Stadt verlassen und heruntergekommen und die Menschen ernst und mit finsteren Blicken. Der Hauptcharakter, wunderbar gespielt von Franco Nero, ist kein John Wayne, der immer der Gute ist, ein Gentleman gegenüber den Frauen und der größte Feind der Mexikaner und Indianer. Django ist grimmiger und bei weitem nicht so selbstlos. Er schleift sein Ego mit sich, wie seinen Sarg. Es ist eine Last für ihn, eine Last, die zwar seine Kräfte raubt, er aber trotzdem nicht hergeben will. Noch anzumerken sei, dass die Dialoge sehr trashig sind, teilweise schon richtig lächerlich, allerdings kann man das dem Film leicht verzeihen, denn der Fokus liegt eindeutig auf anderen Dingen. Der Film spielt auch viel mit den Erwartungen des Zuschauers und auch die Handlung birgt ein paar unerwartete Wendungen. Einmal wirkt Django wie ein Held, nur um im nächsten Moment doch wieder ein kaltblütiger Egoist zu werden. Aber eines muss man ihm lassen: Schießen kann er, der Django!