Mit dem Medium des Films selbst eine Mediensatire anzufertigen, und damit das Medium selbst, die Prioritäten des Sensationsjournalismus wie auch Sehgewohnheiten in Frage zu stellen, ist an sich eine amüsante wie auch sinnvolle Idee, da ein solcher Film immer an der Grenze ist, sich selbst zu torpedieren. Vor allem im Angesicht der eher beschreibenden, kaum analysierenden Erzählweise sowie der verharmlosendenden Darstellung der Gewalt und der Anteilnahme für die Hauptfiguren, belässt der Film bewusst die Frage beim Zuschauer, inwiefern hier bewusst Wertung ironisiert, zurückgehalten oder gar fehlend ist. Die daraus entstehende Love or Hate Debatte ist dabei leider zu oft ein Totschlagargument gegen einen solchen Film. In der Tat ist die oben beschriebende subversive Idee, mit einem Medium gegen das gleiche Medium vorzugehen allein noch kein Grund, einen Film in den Himmel zu loben. Vielmehr finde ich in Natural Born Killers qualitativ sehr unterschiedliche Elemente realisiert. Abgesehen von der gelungenen Ironisierung der Erzählweise stellt sich für mich die Frage, inwiefern eine solche situationskomische Unterhaltung tatsächlich das kritische Potenzial untergräbt. Insbesondere heute, mehr als zwanzig Jahre nach Erscheinen des Films, erweist sich die Gewaltdarstellung des Film als weniger provokativ, dafür aber im selben Maße dominant und ungleich dümmer! Reduziert man nämlich die Schauwerte des Films, bleibt ein sehr mickriger gesellschaftlicher Kommentar, zu sehr entfernt sich der Film formal mit vermeintlich innovativem, aber in meinen Augen kaum stimmungstrangedem Kamera-Gewackel, grellen Farben, skurillen Figuren und haarsträubender Handlung von einer komplexen Groteske hin zur leicht erklärbaren Karikatur.