Nach dem kommerziell wenig erfolgreichen Spieler-Drama „Rounders“ meldet sich Film-Noir-Spezialist John Dahl („Die letzte Verführung“, „Red Rock West“) in seinem Metier treu. Der schwarze Road-Movie-Thriller „Joyride“ erzählt die spannende Geschichte zweier Brüder und Freundin, die von einem psychopathischen Highwaykiller gejagt werden.
Der smarte College-Student Lewis (Paul Walker aus „The Fast And The Furious“) will von Berkeley in seine Heimat nach New Jersey fahren. Unterwegs sammelt er seinen Bruder Fuller (Steve Zahn) in Salt Lake City auf, wo dieser gerade aus dem Knast entlassen wird. Aber der eigentliche Grund der Reise ist Venna (Leelee Sobieski), die Lewis in Colorado abholen will, um ihr auf der Fahrt näher zu kommen. Bevor die Brüder jedoch dorthin gelangen, bringt ihnen ein scheinbar harmloser Scherz eine Menge Ärger ein. Um sich die Langeweile auf dem Küste-zu-Küste-Trip zu vertreiben, kauft Fuller ein altes CB-Funkgerät. Ein falsches Rendezvous, das die beiden aus Spaß mit dem Fernfahrer „Rusty Nail“ arrangieren, endet in einer Katastrophe. Der brutale Trucker bekommt heraus, dass Lewis und Fuller hinter der Aktion stecken und macht Jagd auf sie.
Dahls kleiner, gemeiner Road-Movie-Thriller ist eine Mischung aus „Hitcher – Der Highwaykiller“ und Steven Spielbergs Frühwerk „Duell“. Zunächst beiläufig als Dreiecksgeschichte angelegt, verstrickt sich das Trio schnell in Schwierigkeiten, bevor sich die Menage à trois überhaupt entwickeln kann. „Joyride“ baut eine bedrohliche Spannung auf, die durch den Kniff, den potenziellen Killer nie zu zeigen, verstärkt wird. Das Grauen ist in Form von „Rusty Nails“ stets präsenter Stimme spürbar, aber nicht sichtbar – ein feiner Kunstgriff. Das getriebene Trio Paul Walker, Steve Zahn und Leelee Sobieski (die 19-Jährige ist ein definitiver Tipp für die Zukunft) hinterlässt einen guten Eindruck, vermittelt Glaubwürdigkeit. Gewürzt wird Dahls Thriller-Mischung durch scharfzüngigen, schwarzen Humor, der aber nach und nach reinen Horrorelementen weichen muss.
Kleinere Ungereimtheiten hat das Drehbuch zwar zu bieten, dafür wird das Publikum mit einer netten Schlusspointe überrascht. Auch bleibt die Motivation von „Rusty Nail“ (treffender Name) besser nicht allzu kritisch hinterfragt. Er ist halt ein Psychopath. Das muss als Legitimation genügen.