Hugo (Josh Hartnett) ist der Sohn des Basketball-Trainers an einer High School. Er steht ständig im Schatten des schwarzen Stars des Teams Odin (Mekhi Phifer) und plant daher, seine Beziehung zu der Dekanstochter Desi (Julia Stiles) zu zerstören.
Tim Blake Nelson spielte in "O Brother, where art thou?", der Mississippi-Odyssee der Coen-Brüder, eine der drei Hauptrollen und versucht sich nun als Regisseur dieser ambitionierten Übertragung von Shakespeares "Othello" ins heutige High-School-Milieu. Julia Stiles spielte schon einmal in einem ähnlichen Projekt namens "10 Dinge, die ich an dir hasse". Dort wurde "Der widerspenstigen Zähmung" verwurstet und in Teenie-Comedy-Form gepackt. "O" ist jedoch alles andere als eine Komödie, viel mehr ein düsteres Drama mit Gewalt und bösen Intrigen, wie es die legendäre Vorlage eben vorschreibt.
Vorab kann gesagt werden, dass Nelson mit seinem Vorhaben gescheitert ist. Die Übertragung in die heutige Zeit funktioniert einfach nicht, vor allem eine High School als Schauplatz wirkt äußerst unglaubwürdig. Wenn sich 18-jährige Schüler ewige Liebe schwören, sich gegenseitig manipulieren und vor lauter Eifersucht töten, dann löst das beim Zuschauer oftmals Kopfschütteln aus. Viele Handlungsschritte wirken auch allzu konstruiert und verlieren jeglichen Bezug zur inneren Logik der Geschichte, das Verhalten der Figuren lässt sich kaum nachvollziehen. Im Falle von Hugo und Odin werden sie sogar recht sorgfältig charakterisiert, aber keine der Figuren kann die Sympathie des Zuschauers für sich gewinnen. Ein Teenie-Drama ohne Identifikationsfigur tut sich natürlich noch einmal zusätzlich schwer.
Formal gesehen, kann der Film ebenfalls kaum überzeugen. Ein monotoner, nervtötender Hip-Hop-Soundtrack, eine mal langweilige mal Kopfschmerzen bereitende Kameraarbeit und eine etwas zu gut gemeinte Bildsymbolik zerstören auch hier jeden Ansatz eines guten Eindrucks. Auch schauspielerisch enttäuscht der Film, lediglich Josh Hartnett (ja, man glaubt es kaum, der aus "Pearl Harbor") kann seine dankbare Rolle zu einem interessanten Charakter ausgestalten. "O" ist ein ambitionierter Versuch, das Shakespeare-Drama "Othello" ins heutige Teenie-Milieu zu übertragen. Der Film scheitert jedoch mit seinem Vorhaben aufgrund eines schwachen Drehbuchs sowie formaler und darstellerischer Mängel.
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