"Waking Life" ist ein sehr, sehr schön gefasster philosophischer Potpourri, der mir wohl gerade deswegen so gut gefallen hat, weil ich mit den meisten Gedankengängen schon sehr vertraut bin. Ohne Umschweife empfehle ich den Film Leuten, die neugierig sind, warum rund die Hälfte der vorhandenen Seelen aus erster Produktion stammen, oder sich die Frage beantworten möchten, ob man lieber ein Rädchen in einer riesigen deterministischen physikalischen Maschine oder eine Partikel, die trudelt, sein möchte und warum beide Daseinsformen dem freien Willen das Leben schwer machen. Besonders gut gefallen hat mir die Metaebene, die durch die Geiger geschaffen wurde - ein feiner Zug -, der Auftritt der beiden Liebenden aus "Before Sunrise" und der folgende Satz im Besonderen: "Und wenn man mal begriffen hat, dass man selbst nur Bestandteil im Traum eines andern ist, dann ist man zur Selbsterkenntnis gelangt." Den Satz finde ich nicht nur deswegen so toll, weil ich selbst mal einer Kollegin weismachen wollte, dass ich nur eine Traumgestalt sei, die sie erdacht hat, sondern weil er neben weiteren "klassischen" Feststellungen kurz und bündig auf den Punkt bringt, warum wir uns so schwer tun, den Moment als Unendlichkeit begreifen.