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    Taking Lives - Für Dein Leben würde er töten
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Taking Lives - Für Dein Leben würde er töten
    Von Stefan Ludwig

    Angelina Jolie hat seit ihrem Oscar-Gewinn als beste Nebendarstellerin in „Durchgeknallt“ wirklich kein Glück mehr mit ihren Filmen. Über ihre Leistung in den beiden „Tomb Raider"-Teilen lässt sich streiten, ansonsten war sie beispielsweise neben Schauspielgrößen wie Nicholas Cage in „Nur noch 60 Sekunden“ oder B-Stars wie Antonio Banderas in „Original Sin“ zu sehen. Zuletzt bewegte sie sich in „Jenseits aller Grenzen“ im filmischen Mittelmaß und der Thriller „Taking Lives“ beginnt vielversprechend, kann aber diese Hoffnung am Ende nicht komplett erfüllen. Dafür sind Logikfehler und all zu stures Festhalten an bekannten Mustern verantwortlich – dennoch kann der Film gefallen und sorgt für kurzweilige und spannende Unterhaltung.

    Die FBI-Agentin Illeana Scott (Angelina Jolie) soll bei einem Mordfall im kanadischen Montreal helfen. Ihre Fähigkeit ist das Erkennen des Denkschemas der Täter und da sich der Fall als Teil einer Serie entpuppt, kann sie damit vielleicht weitere Morde verhindern. Der Hauptzeuge John Costa (Ethan Hawke) hat angeblich den Täter bei einem der Morde beobachtet und kann ein recht detailliertes Bild von ihm zeichnen. Es stellt sich heraus, dass der Serienkiller die Identitäten seiner Opfer übernimmt und John Costa scheint sein nächstes Opfer zu sein. Die Polizei versucht nun, ihn als Köder zu benutzen, um der Mordserie ein Ende zu bereiten...

    Mit einer schön gefilmten Vorgeschichte führt Regisseur D. J. Caruso den Mörder ein. Er lieferte mit seinem Erstlingwerk „The Salton Sea" bereits einen wunderbaren, stark unterschätzten Thriller ab. Die Regieleistung bei „Taking Lives“ ist ebenfalls sehr gut gelungen und zeichnet sich durch geschickt gewählte Perspektiven und zwar spärlich aber richtig eingesetztes Licht aus. Das Drehbuch ist stringent, doch etwas mehr Kreativität hätte dem Film gut getan. Allzu früh entdeckt der aufmerksame Zuschauer unter Umständen einen Hinweis, der ihn bereits die Lösung erahnen lässt. Die Spannung wird langsam aufgebaut und natürlich ist das scheinbare Ende noch lange nicht das wahre. Diese Vorgehensweise ist inzwischen oft gesehen und auch wenn sie hier gut umgesetzt wird, hinterlässt sie einen faden Beigeschmack: Warum bieten die meisten Thriller immer so einfache Lösungen anstatt genialer Konzepte wie etwa „Sieben“?

    Die Darsteller sind allesamt gut bis überragend. Besonders Ethan Hawke in der Rolle des Hauptzeugen zeigt eine hervorragende Leistung. Er drückt die nötigen Gefühle stets richtig aus und gerade zu Beginn in einer sehr gelungen Verhörszene wirkt das nie geschauspielert, sondern schlicht echt. Angelina Jolie gibt sicherlich keine schlechte Leistung ab, ihre Rolle der toughen bis abgefahrenen Agentin ist ihr abzunehmen und nicht zuletzt ihre Optik bereichert den Film. Die Mimik und die Ausstrahlung, die ihr in „Durchgeknallt“ den Oscar einbrachten, erreicht sie jedoch leider nicht. Die sich entwickelnde Liebesgeschichte zwischen Scott und Costa ist unglücklicherweise nicht nachvollziehbar. Mit ein paar Sprüchen scheint er die Agentin bereits rumbekommen zu haben und als es zwischen ihnen zum Sex kommt, braucht er gar keine Worte mehr. Das passt nicht in die Rolle von Angelina Jolie, die eigentlich Männern gegenüber gerade im Job sehr abweisend reagiert. Die Nebendarsteller stehen neben den beiden Hauptrollen etwas zurück, können teilweise ihr Potenzial nicht richtig entfalten, besonders fällt das bei Kiefer Sutherland auf, der einen Hauptverdächtigen spielt.

    Das Ende ist für ein paar Überraschungen gut und schafft es, die Story zu einem - wenn auch etwas konfusem - Abschluss zu führen. Eine typische Rückblende wird eingesetzt, um der Geschichte die nötige Logik zu verleihen. Doch gerade diese Erklärung erscheint wenig spektakulär und reicht eben auch nur für einen kurzweiligen, spannenden Thriller mit diversen gelungenen Schockmomenten. Letztere lassen den Zuschauer wirklich zusammenfahren und machen einen der Pluspunkte des Filmes aus. Stets ausgesprochen spannend sind die zugehörigen Szenen und bis auf eine Ausnahme schlägt das Drehbuch stets im komplett überraschenden Moment zu. So kann „Taking Lives“ spannende Unterhaltung und schöne Schauspielleistungen bieten und ist insgesamt zwar empfehlenswert, aber kein „Muss-man-gesehen-haben"-Film.

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