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    Partyalarm
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,0
    schlecht
    Partyalarm
    Von Jürgen Armbruster

    In den 80ern zeichnete sich David Zucker mit Slapstick-Komödien à la „Top Secret!“ und „Die nackte Kanone“ für ganz große Kassenerfolge verantwortlich. So schwachsinnig seine Filme bei näherer Betrachtung auch waren, der Unterhaltungswert war seinerzeit schlicht immens. Mit dem Untergang der immer schwächer werdenden „Nackten Kanone“-Reihe verschwand Zuckers Stern allerdings vom Comedy-Himmel. Lange Zeit war es ruhig ihn, bis er 2003 der „Scary Movie“-Serie nach dem desolaten zweiten Teil zu einem passablen Comeback verhalf. Ist Zuckers Humor anno 2004 plötzlich etwa wieder zeitgemäß? Mit „Partyalarm“ beweißt er selbst eindrucksvoll, dass dem eben nicht so ist.

    Zucker-Filme waren noch nie für eine ausschweifende Geschichte bekannt. Ganz im Gegenteil. Bei ihm ist sie nur Mittel zum Zweck. Doch bei „Partyalarm“ fällt es besonders schwer, den berühmt berüchtigten Roten Faden aus dem Gesehenen heraus zu extrahieren. Hauptfigur ist Tom Stansfield (Ashton Kutscher). Dieser schüchterne, wenig durchsetzungsfähige junge Mann ist ausgerechnet in Lisa (Tara Reid), die Tochter seines ruchlosen Bosses Jack (Terence Stamp), verliebt. Durch ein schräges, kaum nachvollziehbares, selten dämliches Missverständnis wird Tom in Jacks und Lisas Haus manövriert. Doch statt der erhofften Party erwartet ihn eine gähnende Leere und der Auftrag, den Haussitter zu spielen, solange Papi und Töchterlein anderweitig unterwegs sind.

    Da steht er nun also im leeren Haus. Natürlich wurden Tom eine Vielzahl verschiedener Regeln mit auf dem Weg gegeben. An Gäste sollte er zu seinem eigenen Wohlergehen nicht einmal denken. Dafür darf er auf keinen Fall vergessen, dass er Jacks Haustier, eine depressive Eule, mit lebenden Mäusen füttert. Anfassen sollte er eigentlich nichts außer der Fernbedienung zum Fernseher, denn der exzentrische Hausherr möchte alles genau so vorfinden, wie er es verlassen hat. Eine denkbar einfache Aufgabe. Eigentlich schon. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich Toms Ex-Freundin Audrey (Molly Shannon) zu einem spontanen Besuch entschließt, der ihm einiges abverlangt. Als dann auch noch Lisas schräger Bruder Red (Andy Richter) auftaucht, gerät alles aus den Fugen…

    „Partyalarm“ krankt vor allem an zwei Dingen: Die handlungsbedingte Limitiertheit auf das Haus und das einfallslose Drehbuch. Die Geschichte um die zu bewachende Residenz des Bosses gibt einfach nicht sonderlich viel her. Und daraus gemacht wurde noch viel weniger! Was kann in so einem Film schon großartig passieren? Sicher, ein paar Dinge gehen zu Bruch. Auch klar, dass sich die Eule des Hausherrn genau so wie deren Futter, die Mäuse, verselbständigt. Der ungewünschte Besuch wurde bereits genannt. Dazu noch ein Einbrecher, das ein oder andere Missverständnis (ein Beispiel: Lisa hält Tom origineller Weise für schwul) fertig ist das Potpourri, das in „Partyalarm“ für Zucker die Kohlen aus dem Feuer holen soll.

    Schon ein Blick auf die Besetzungsliste ist ein deutliches Indiz dafür, was einem in den folgenden 86 Minuten erwartet. Von MTV-Blödel-Barde („Punked“) Ashton Kutcher sind aufgrund seiner äußerst begrenzten schauspielerischen Fähigkeiten wohl kaum darstellerische Glanzleistungen zu erwarten. Eigentlich hätte er dafür sorgen sollen, dass das Publikum Mitleid mit seinem fast schon tragischen Charakter hat. Auch wenn ihm an dieser Stelle zumindest das Bemühen unterstellt werden soll, gelingt ihm dies zu keinem Zeitpunkt. „American Pie“-Sternchen Tara Reid ist mal wieder ein Hingucker vor dem Herrn, aber zu mehr reicht es auch bei ihm nicht. Terence Stamp mag zwar einst ein durchaus akzeptabler Charakter-Mime („Wall Street“, „Priscilla - Königin der Wüste“) gewesen sein, doch was er hier abliefert, ist genau so wie Michael Madsens („Kill Bill“) Gastauftritt an der Grenze zu Peinlichkeit.

    Die wenigen halbwegs gelungenen Gags müssen bei „Partyalarm“ mit der Lupe gesucht werden. Ist dann einmal einer gefunden, dann ist er nur eine schlechte Kopie aus anderen Filmen. Das größte Elend ist jedoch, dass Zucker mangels frischer Einfälle all zu oft auf der allseits beliebten Fäkalschiene fährt. Wer es beispielsweise lustig findet, einem erwachsenen Mann dabei zuzusehen, wie er freudig erregt in jede Ecke des Wohnzimmers pinkelt, darf einen Blick riskieren. Alle anderen machen einen weiten Bogen um den Film. „Partyalarm“ ist eine Mischung aus Aufgewärmtem und Geschmacklosem, das sich nun wirklich keiner freiwillig antun sollte.

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