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    200% Wolf
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    200% Wolf

    Ein Mix aus "Alice im Wunderland", "E.T." und "Wish" – mit Werwölfen

    Von Oliver Kube

    Trotz durchwachsener Kritiken entwickelte sich das australische Animations-Abenteuer „100% Wolf“ vor einigen Jahren längst nicht nur Down Under, sondern weltweit zu einem stattlichen Familienfilm-Überraschungshit. Da lag es nahe, dass „Die Biene Maja“-Regisseur Alexs Stadermann und seine Crew eher früher als später mit einer Fortsetzung nachlegen würden: Nach der TV-Serie „100% Wolf: Die Legende des Mondsteins“, deren bereits dritte Staffel sich aktuell in der Produktion befindet, folgt nun das erste Kino-Sequel – mit dem passenden Titel „200% Wolf“. Auch die Fortsetzung wird sicherlich wieder ihr Publikum finden – zumal speziell bei den großzügig eingestreuten Action-Sequenzen ein klarer Fortschritt zu attestieren ist. Erfahrenen Animationsfilm-Fans wird hier hingegen sehr viel verdächtig bekannt vorkommen.

    Freddy Lupin (Stimme im englischsprachigen Original: Ilai Swindells) ist – wie seine komplette Familie – ein Werwolf. Als Sohn des Werwolf-Anführers Flashheart (Jai Courtney) war er eigentlich als dessen zukünftiger Nachfolger vorgesehen. Allerdings verwandelt sich der Teenager bei Vollmond nicht wie die Verwandtschaft in einen großen, starken Wolf, sondern in einen vergleichsweise mickrigen und dazu auch noch pinken Pudel. Auch wenn Freddy liebend gern etwas „wölfischer“ wäre, hat er sich dank seiner Freundin, der pfiffigen Streunerin Batty (Samara Weaving), mit seinem Schicksal inzwischen halbwegs abgefunden. Aber dann scheint sich das Blatt zu wenden, als er sich eines Nachts beim Anheulen des Mondes plötzlich doch in einen kernigen Jungwolf verwandelt. Aber die Freude ist nur von kurzer Dauer, denn zeitgleich wurde auch der schelmische Baby-Mondgeist Moopoo (Elizabeth Nabben) auf die Erde gebeamt. So gerät die kosmische Balance zwischen Erde und Mond ins Ungleichgewicht und Freddy bleiben nur wenige Tage, um Moopoo zurückzubringen…

    In „200% Wolf“ verwandelt sich Freddy erstmals nicht nur in einen Pudel, sondern tatsächlich in einen Werwolf. Constantin Film
    In „200% Wolf“ verwandelt sich Freddy erstmals nicht nur in einen Pudel, sondern tatsächlich in einen Werwolf.

    Wie schon im Vorgänger entpuppt sich der Look der Welt und der Figuren als eine etwas kruder gezeichnete, aber dafür ausgesprochen farbenfrohe Melange aus Filmen wie „Everest - Ein Yeti will hoch hinaus“ und „Die Gangster Gang“. Bei der Handlung fällt es ebenfalls nicht schwer, die Vorbilder zu identifizieren, von denen der Plot dieses Mal inspiriert wurde. Lieh sich der erste Film noch ziemlich dreist ganze Storystränge aus „König der Löwen“, erinnert die Story von „200% Wolf“ über weite Strecken vor allem an „Alice im Wunderland“. Der Kinderbuchklassiker von Lewis Carroll steht Pate für einen psychedelischen Zauberwald mit allerlei schrägen Monstern, in den sich Freddy, Batty und ihr neuer Freund vom Mond verlaufen haben. Und es wird sich als alles andere als einfach erweisen, aus dem Wald wieder herauszufinden – dafür sorgt schon die durchtriebene, einst aus dem Werwolfsrudel ausgestoßene Maxine (Jennifer Saunders).

    Der aus den Reihen stark esoterisch anmutender Mondgeister auf die Erde gekommene Quirl erweist sich unterdessen als eine Mischung aus „E.T.“ und dem in „Wish“ vom Himmel gefallenen Stern. Wobei erwähnt werden muss, dass „200% Wolf“ längst in Produktion war, als der Disney-Blockbuster zur Adventszeit 2023 weltweit in die Kinos kam. Trotzdem ist die charakterliche Ähnlichkeit zwischen den beiden Figuren zumindest auffällig. Dazu stopfen die Verantwortlichen ihren Film neben den „geborgten“ Elementen auch noch mit diversen eher generischen Parts voll. Die meisten der immer wieder eingestreuten Tanz- und/oder Gesangseinlagen etwa sind herzlich überflüssig, weil sie nichts zur Geschichte beitragen und fast wie Füllmaterial wirken.

    Wenn der Mondgeist Moopoo länger als ein paar Tage auf der Erde bleibt, wird er sich einfach auflösen. Constantin Film
    Wenn der Mondgeist Moopoo länger als ein paar Tage auf der Erde bleibt, wird er sich einfach auflösen.

    Dabei wären die zusätzlichen Elemente gar nicht nötig gewesen, denn die Geschichte ist ohnehin schon beinahe hoffnungslos überfrachtet. Dabei drohen die nachdenklicheren Momente, in denen Freddy sich ernsthaft Sorgen um Moopoo macht, unterzugehen. Ähnliches gilt für die Szenen, in denen er realisiert, dass die anderen Werwölfe ihn zwar auslachen, er in Batty aber eine echte Freundin gefunden hat, die ihn lieb hat, so wie er ist – was ihm wiederum hilft, sich selbst und seine „Fehler“ zu akzeptieren.

    Absolut positiv fallen hingegen erneut die schon im ersten Teil zu den Highlights zählenden Action-Sequenzen auf. Diese sind hier teilweise sogar noch besser getimt und verbinden – durch die Bank einfallsreich aufgebaut und animationstechnisch hochwertig umgesetzt – Witz mit Spannung und purem Staunen. Wenn Freddy zum Beispiel an einem unkontrollierbar über der Stadt kreisenden Zeppelin hängend, durch die Lüfte segelt und dabei so einiges zu Bruch geht, macht das nicht nur kleinen Kinofans Spaß.

    Fazit: Wie schon beim ersten Teil mutet vieles an der Story von „200% Wolf“ generisch oder aus besseren Filmen bekannt an. Aufgrund eines arg überfrachtet wirkenden Handlungswirrwarrs geht der begrüßenswerte Appell für Toleranz und Akzeptanz schon mal unter. Dafür machen die aufregend umgesetzten Action-Sequenzen richtig Laune.

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