Hieb und Stich
Eine Gruppe von gefährlichen Häftlingen soll auf dem Seeweg von den Philippinen nach Südkorea überstellt werden. Nachdem der von Polizisten überwachte Transport sabotiert wird und die Gangster beginnen, das Schiff zu übernehmen, tritt noch ein weiterer, für beide Seiten ungebetener Passagier zum Kampf an.
„Project Wolf Hunting“ wurde vor dem Kinostart auf dem Winterableger des Fantasy Filmfests gezeigt. Der Festivalsprecher, Reiner Stefan, gab an, dass Rechtsanwälte die Einstufung FSK 18 für die ungekürzte Fassung durchsetzen haben müssen. Mit einem freundlichen Grinsen ergänzte er, dass man beim Anschauen das Gehirn ausschalten soll.
In seinem fünften Langfilm lässt es Kim Hong-Seon nach eigenem Drehbuch richtig krachen. Messer, Hämmer, Äxte und Schusswaffen heißen die Werkzeuge der Opponenten. Im Ergebnis ein Blutbad, das seinesgleichen sucht. Ob es in Hektoliter Körperflüssigkeit mehr ist als Stanley Kubrick für „The Shining“ (1980) in einem Rutsch die Hoteltreppe runterschwappt? Die Häufigkeit, mit der die reichlich übertriebenen roten Fontänen die Leinwand bedecken, ist irgendwann abstumpfend. Das Gehirn schaltet sich quasi von selbst aus. Eine mehr als aufgebauschte Soundbegleitung, seien es die Blechblasinstrumente oder sämtliche Geräusche für Waffen sowie Knochenbrüche, trägt dazu bei, dass die ausufernde Brutalität nochmals mehr zur Geltung gelangt.
Eindrucksvoll: Seo In-Guk als rücksichtsloser junger Schurkenchef. Die eingefangenen Bilder, darunter viele Bewegungen in den engen Gängen der begrenzten Location, geschnitten durch den erfahrenen Editor Shin Min-Kyeong, lassen das Projekt keineswegs wie ein B-Movie aussehen. Dass bei der dünnen Story inklusive kurzer Rückblenden bis zum Finale der auffallend spät eingeführten Endgegner 122 Minuten ohne Langeweile entstehen, ist beachtenswert.
Abrechnung: solide Kost für Genrefans.