Hier. Wir sind hier. Genau hier. Und wir verlassen genau diesen Ort nicht. Nie.
Dieser Ort ist ein Haus, ein Wohnzimmer. Und davor, bevor das haus gebaut worden ist, genau an dieser Stelle, ein Weg zu einem Haus führt. Und davor, zur Zeit der Ureinwohner, ein Wald. Und davor, zur Zeit der Saurier, eine weite Einöde. Aber wir bewegen uns nicht vom Fleck.
Das ist das, was „Here“ vor allem ausmacht: die eine, die feste Perspektive. Die unbewegte Kamera, ohne Schwenk, ohne Zoom.
Was sich aber ändert: Die Tiere, die Menschen, die dort unterwegs sind. Die Menschen, die das Haus bewohnen.
Da ist zur Urzeit das Paar, das sich liebt, und später ist die Frau schwanger. Da ist die Zeit, wo an der Stelle das Haus gebaut wird. Familien, die ein- und wieder ausziehen. Und eine Familie, die lange bleibt.
Al (Paul Bettany) und Rose (Kelly Reilly) ziehen in den 40ern in das Haus. Er war im Krieg, wurde dort verletzt. Sie bekommen Kinder. Sohn Richard (Tom Hanks) trifft schon als Jugendlicher auf Margaret (Robin Wright), sie sind noch Teenager, als sie schwanger wird. Die Familie wird das Haus rund 70 Jahre bewohnen. Die Nachfolger bleiben nicht so lange, und so steht das Haus irgendwann wieder leer.
Man muss „Here“ ein bisschen Zeit geben, denn anfangs wirkt es so, als würde in diesem Film gar keine wirkliche Geschichte erzählt. Immer und immer wieder switcht der Film um. Zur Familie in den 2010ern, zu Al und Rose, zu Richard und Margaret, zu den Bewohnern um die 1900er, zu den Ureinwohnern, zu der Zeit, noch ein Weg entlangführte, wo dann das Haus stand. Immer hin und her, scheinbar ohne wirklich etwas zu erzählen.
Der Reiz besteht tatsächlich darin, immer wieder die Epochen zu wechseln, ohne die Kameraposition zu ändern. Zwar gibt es keine Schnitte, aber die Zeitenwechsel sind clever montiert. Wir werden verschiedene Möbel- und Kleidungsstile, verbesserte Technik, alte und moderne Autos vorm Fenster, Kutschen – und was die Zeiten so mitbrachten.
Irgendwann aber kristallisiert sich die Geschichte um Richard und Margaret als die Hauptgeschichte heraus, und dann gibt es auch tatsächlich rührende Momente, auch wenn an anderer Stelle der Plot ein wenig oberflächlich bleibt.
Dass sich Regisseur Robert Zemeckis so knallhart an die Eine-Kameraeinstellung gehalten hat, ist konsequent und mutig.
Dass Tom Hanks im Film sowohl jung als auch alt auftaucht, ist mit Hilfe einer KI möglich. Leider hat man bei der deutschen Synchronisation allerdings gespart, und die deutsche Stimme von Tom Hanks klingt auch ist 18 schon so alt wie beim alten Tom Hanks. Da hätte man dran arbeiten können – wegen der Glaubwürdigkeit.