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    Vacation Friends 2
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Vacation Friends 2

    Mehr "Hangover 3" als "Hangover 2"

    Von Sidney Schering

    Im Disney+-Original „Vacation Friends“ freunden sich die Normalos Marcus (Lil Rel Howery) und Emily (Yvonne Orji) im Urlaub mit dem völlig durchgeknallten Pärchen Ron (John Cena) und Kyla (Meredith Hagner) an. Aber was am Strand von Mexiko noch ein großer Spaß ist, entpuppt sich als heillos chaotische Katastrophe, als Ron und Kyle einige Monate später unangemeldet auf der Hochzeit von Marcus und Emily auftauchen. Zwei Jahre später folgt nun „Vacation Friends 2“ – mit demselben spielfreudigen Cast und Clay Tarver („Silicon Valley“), der nicht nur erneut auf dem Regiestuhl platznimmt, sondern diesmal auch allein für das Drehbuch verantwortlich zeichnet.

    Damit einher geht auch ein Wechsel in der Humorfarbe – ein Stück weit weg von den chaotischen Schlagabtäuschen, hin zu mehr augenzwinkernden Action-Einlagen, die durch einen hinzugedichteten Gangster-Plot mit in den Film hineingebracht werden. Nur muss man am Ende leider feststellen: Während die wiederkehrenden Elemente des ersten Teils auch diesmal überzeugen, entpuppt sich die Extraportion Spektakel leider als ziemliche Enttäuschung…

    Die Vacation Friends sind zurück - und haben in der Zwischenzeit zum Glück nichts von ihrer Spiellaune eingebüßt!

    Nach den Geschehnissen des ersten Films laden Marcus und Emily das inzwischen gut befreundete Ehepaar Ron und Kyla ein, sie auf einem Luxusurlaub in ein karibisches Resort zu begleiten. Und damit die frischgebackenen Eltern weiter ihren impulsiv-chaotischen Eingebungen folgen können, kommt auch noch Maurillio (Carlos Santos), einer der Hotelangestellten aus dem vorherigen Teil, mit auf den Trip: Er soll im Urlaub auf das Baby von Ron und Kyla aufpassen.

    Kaum in der Karibik angekommen, wird das Quintett jedoch vom Chaos eingeholt: Kylas krimineller Vater Reese (Steve Buscemi) gesellt sich uneingeladen zur Reisegesellschaft. Zugleich muss Bauunternehmer Marcus früher als erwartet bei einer koreanischen Firma um einen Hotelbauauftrag buhlen, obwohl ihn sein Ansprechpartner Yeon (Ronny Chieng) offen verachtet. Und Emily zerbricht sich den Kopf, wie sie ihrem Mann möglichst schonend beibringen könnte, dass sie keine Kinder will...

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    Zunächst mutet „Vacation Friends 2“ noch wie eine typische Komödien-Fortsetzung an: Liebgewonnene Figuren, neue Schauplätze, vergleichbare Konflikte. Marcus hat mal wieder Sorge, dass sich Rons und Kylas schrille Art negativ auf ihn auswirkt – nur um dann jedes Mal erstaunt festzustellen, wie alle ihrem sonderbaren Charme erliegen. Dass Maurillio unterdessen ohne plausible Erklärung zum gemeinsamen Freund befördert wird, ist wiederum klassische „Wir müssen eine sympathische Randfigur zurückholen, egal wie!“-Logik. Dank Carlos Santos' trockenem Humor und zielgenauem Timing stört das allerdings gar nicht weiter – zumal Ron und Kyla ja ohnehin so sprunghaft gezeichnet sind, dass auch eine solche Entwicklung fast schon plausibel erscheint.

    Aber mit „Con Air“-Fiesling und Adam-Sandler-Komödienveteran Steve Buscemi platzt dann doch noch ein völlig neues Element herein: Reese schwört zwar andauernd, die Unschuld in Person zu sein, macht auf der Karibikinsel aber natürlich trotzdem dubiose Geschäfte, die ihn zur Zielscheibe ruchloser Gangster machen. Damit überspringt die „Vacation Friends“-Reihe sozusagen ihren eigenen „Hangover 2“, in dem die Story des Erstlings nur in neuem Setting aufgewärmt wird, um stattdessen direkt in die Fußstapfen von „Hangover 3“ zu treten, in dem mit ausschweifenden Actionszenen die schwindenden Pointen ausgeglichen werden sollen.

    Mit seiner charmanten Draufgänger-Art wickelt Ron (John Cena) auch die koreanischen Investoren um den Finger.

    Allerdings ist diese Krimi-Nebenhandlung den Figuren nur schwer abzukaufen – und schlimmer noch: Tarvers Inszenierung der Action-Einsprengsel lässt Spannung und Flair vermissen, weshalb der unfreiwillige Abenteuer-Urlaub enttäuschend unspektakulär ausfällt. Dass Tarver die Krimi-Handlung im letzten Akt zumindest konsequent mit den restlichen Storyfäden zusammenführt, verhindert allerdings, dass sie wie ein totaler Fremdkörper wirkt. Zudem dient das Gangster-Stelldichein als Steilvorlage für einen brüllend komischen Einsatz von Maurillio, der sich vom freundlich-frustrierten Babysitter zum gewieften Szenendieb mausert.

    Weiter überzeugend bleibt derweil die komödiantische Chemie zwischen John Cena („Freelance“), Meredith Hagner („Joy Ride – The Trip“) und Lil Rel Howery („The Out-Laws“): Cena und Hagner schmeißen sich erneut mit manischer Energie in ihre anarchischen Rollen. Howery indes gelingt es, als besorgter Marcus weiterhin pointiert auf diese Troublemaker zu reagieren, seine Reaktionen aber glaubwürdig daran anzupassen, dass aus Freunden-wider-Willen mittlerweile Besties geworden sind. Und selbst wenn Yvonne Orji („The Blackening“) schon wieder weniger Comedy-Material als der Rest der Truppe abbekommt: Dieses Mal fällt ihr Part insgesamt trotzdem weniger passiv aus, sodass sie wenigstens ein paar Szenen ihren Stempel aufdrücken kann.

    Steve Buscemi hat's einfach drauf

    Steve Buscemi fügt sich derweil gekonnt in den erprobten Cast ein – und dass, obwohl er den verkrampften Krimistrang mitschleppt: Reeses Kabbeleien mit seinem ungeliebten Schwiegersohn sind keineswegs originell, doch Buscemi haut sie mit einer trocken-gewitzten Verständnislosigkeit für den draufgängerischen Muskelmann raus. Ähnlich verhält es sich mit „M3GAN“-Nebendarsteller Ronny Chieng: Wie sich die Dynamik zwischen Marcus und seinem zischend-arroganten Gegenüber entwickelt, ist zwar durchweg vorhersehbar. Aber zugleich wird das mit Cringe-Humor aufgeladene Kräftemessen derart genüsslich zelebriert, dass auch das nicht weiter stört.

    Fazit: Der eingespielte „Vacation Friends“-Cast sorgt mit dem ständigen Clash zwischen halsbrecherischer Exzentrik und neurotischer Vorsicht verlässlich für Lacher – und die Neuzugänge Steve Buscemi und Ronny Chieng fügen sich gut in die erprobte Konstellation ein. Die Versuche, die vorhersehbare Story durch mehr Actionszenen aufzuwerten, geraten mangels packender Setpieces allerdings wenig überzeugend.

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