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    Wie werde ich ihn los - in 10 Tagen
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Wie werde ich ihn los - in 10 Tagen
    Von Carsten Baumgardt

    Dass Kate Hudson talentierter ist als es ihre Mutter Goldie Hawn jemals war, ist bereits seit „Almost Famous" bekannt. Die 23-Jährige gewann vergangenes Jahr einen Golden Globe und wurde für den Oscar nominiert. Allerdings war Cameron Crowes mitreißendes Erwachsen-Werden-Drama kommerziell weniger erfolgreich. Doch mit der romantischen Komödie „Wie werde ich ihn los – in 10 Tagen?“ hat Hudson dieses Defizit ausgeglichen. Die kurzweilige wie klischeebeladene Comedy-Farce avancierte in den USA zum echten Überraschungshit.

    Andie Anderson (Hudson), Kolumnistin bei einem Frauen-Magazin, steckt in der Klemme. Ihre Chefin (Bebe Neuwirth) will eine Topstory von ihr: Sie soll einen Mann kennen lernen und dann nach Möglichkeit alles falsch machen, was man in einer jungen Beziehung falschen machen kann. Gestützt auf ihre eigenen Erfahrungen soll der Artikel an Authentizität gewinnen – und Andie bleiben nur noch zehn Tage bis Redaktionsschluss. Das „Opfer“ ist schnell gefunden. Benjamin Barry (Matthew McConaughey), ein erfolgreicher Werber, sieht sich aber keineswegs in der Opferrolle. Im Gegenteil. Um einen neuen Auftrag an Land zu ziehen, wettet er mit seinem Boss, dass er in zehn Tagen jede Frau dazu bringen kann, sich in ihn zu verlieben. Da kommt Andie gerade recht...

    Das Problem bei romantischen Komödien ist immer das gleiche. Spätestens nach zehn Minuten ist selbst dem Letzten im Kinosaal klar, wie der Film enden wird und welche Komplikationen die Protagonisten in der Zwischenzeit zu überwinden haben. Das ist natürlich bei „How To Lose A Guy in 10 Days“ nicht anders. Also ist die Frage des „Wie“ entscheidend. Und da hat Komödienspezialist Donald Petrie („Miss Undercover") Grundsolides zu bieten - zeitweise sogar noch mehr. Die Chemie zwischen Beau Matthew McConaughey („Die Herrschaft des Feuers", „Contact“) und der umwerfenden Kate Hudson („Die vier Federn") stimmt trotz des Altersunterschiedes von zehn Jahren. Petrie nutzt die Attraktivität seiner Hauptdarsteller so oft es geht aus und serviert dem Publikum massenweise Nahaufnahmen der sympathischen Stars. Hudson zeigt, dass sie auch komisch sein kann. Ihre angestrengten Bemühungen, ihren Traummann zu verschrecken, sind die Highlights des Films. Deswegen ist sie der unbestrittene Star. McConaughey hält ordentlich mit und erregt echtes Mitleid, wenn er die launisch-kindischen Attacken seiner Neu-Freundin, die ihn loswerden will, mit stoischer Ruhe und viel Geduld erträgt. Die Sidekicks wie Adam Goldberg als Bens Arbeitskollege Tony sind gut besetzt – jeder erfüllt seinen Zweck, ohne den großen Stars die Schau zu stehlen.

    Bis zur obligatorischen Story-Wendung nach zwei Dritteln des Films ist das Geschehen äußerst kurzweilig - spritzige Unterhaltung von brüllend komischer Situationskomik bis hin zu hintergründiger Selbstironie. So macht sich „How To Lose A Guy in 10 Days“ über „Chick Flicks”, also typische Frauenfilme wie „Schlaflos in Seattle“ oder aktuell „Sweet Home Alabama" lustig, ist aber selbst ein Paradebeispiel dafür.

    Im flotten Tempo steuert der Film auf das Unvermeidliche hin. Das Problem: Nachdem sie sich erst gefunden und dann wieder verloren haben, bleibt der Humor weitgehend auf der Strecke. Dann reiht sich ein Klischee an das nächste. Nicht, dass diese vorher nicht da gewesen wären, aber sie wurden von dem permanenten Slapstick-Feuerwerk zumeist kaschiert, sodass man sie gern in Kauf nahm. Und am Ende kommt es natürlich so, wie es kommen muss. Doch bleibt leider der etwas fade Beigeschmack, dass aus „How To Lose A Guy in 10 Days“ mit etwas mehr Einfallsreichtum im letzten Drittel ein rundum guter Film hätte werden können. Der Druck auf die Tränendrüse schadet hier eher. Fans des Genres werden trotzdem nicht enttäuscht sein, weil sie genau das bekommen, was sie erwarten. Dass das Ganze so unglaubwürdig wie ein modernes Märchen ist, wird ohnehin jedem klar sein, aber immerhin unterhält „How To Lose A Guy in 10 Days“ über weite Strecken prächtig.

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