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    Hard Ball
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Hard Ball
    Von Morton Gudmonsdottir

    Der Nichtsnutz Conor O`Neill (Keanu Reeves) treibt eher ziellos durchs Leben und hat eine Schwäche, die ihn des öfteren in Geldnöte bringt: Er ist Spieler und steht bei etlichen Buchmachern in der Kreide. Als einige von ihnen langsam ungeduldig werden, wendet sich Conor an seinen Freund Jimmy Fleming (Mike McGlone), der ihm schön einige Male aus der Patsche geholfen hat. Doch der erfolgreiche Investmentbanker ist nicht mehr bereit, sein Geld ohne jegliche Chance auf ein Wiedersehen zu verpulvern. Jimmy hat eine bessere Idee und schlägt Conor einen Deal vor: Wenn Conor sich bereit erklärt, eine Gruppe sozial schwach gestellter Großstadtkids im Baseball zu trainieren, zahlt er ihm einen Wochenlohn zur Tilgung der Schulden. Natürlich ist Conor nicht gerade begeistert, nachmittags seine Zeit mit irgendwelchen Ghetto-Kids zu verbringen, doch es bleibt ihm keine andere Wahl, schnell an Geld zu kommen.

    Zu allem Überfluss sind die Kids frech, haben nicht viel Ahnung von Baseball und es fehlen Spieler, doch der Deal verlangt, dass er ein funktionierendes Team zusammenstellt. Also wendet er sich zur Unterstützung an die attraktive Lehrerin der Jungen, Elizabeth Wilkes (Diane Lane). Es kommt, wie es kommen muss: sein seltsames Team wächst Conor ans Herz, Elizabeth ist ihm auch nicht ganz gleichgültig, und dank seiner Arbeit mit den Kids erkennt er, worauf es im Leben wirklich ankommt ...

    Dass Keanu Reeves nur ein mittelmäßiger Schauspieler ist, weiß mittlerweile jeder. Wenigstens hatte er das Glück, in zwei außergewöhnlich guten Filmen („Speed“, „Matrix“) mitzuspielen, sodass er sich über mangelnde Beschäftigung nicht beklagen kann. Mit der Auswahl seiner Rollen hat Reeves aber nicht immer ein glückliches Händchen. Welche Gründe wohl dafür sprachen, in Brian Robbins’ seichtem Sport-Drama „Hardball“ mitzuwirken? Vielleicht die Tatsache, dass es sich um eine Verfilmung von Daniel Coyles autobiographischem Roman „Hardball: A Season In The Projects“ handelt? Die abgenudelte Geschichte um einen Nichtsnutz, den die ihm auferlegte Arbeit mit sozial benachteiligten Ghetto-Kids zu einem besseren Menschen und die blutigen Baseball-Anfänger natürlich zu Champions macht, ist so gnadenlos vorhersehbar, dass man sich fragen muss, was in den Köpfen von so manchem Hollywood-Produzenten vorgehen muss. Die Sportler-Handlung vom Prototyp „Die Bären sind los“ über „Mighty Ducks“ bis hin zum Reeves-Langweiler „Helden aus der zweiten Reihe“ ist schon Dutzende Male erzählt worden und wird in der x-ten Version auch nicht spannender. Kein Klischee wird ausgelassen, natürlich findet Reeves in Diane Lane als Lehrerin Verständnis und die Probleme lösen sich in Wohlgefallen auf.

    Nicht gerade von Vorteil ist die schon angesprochene Beschränktheit der Mittel von Keanu Reeves, der den gesamten Film hindurch wie üblich mit einem Minimum an Mimik und Gestik agiert. Da hilft es auch nicht viel, dass einige der jungen Kid-Darsteller durchaus talentiert und sympathisch sind. Bei aller berechtigten Kritik ist „Hardball“ auch kein Totalausfall und hat sogar einen gewissen Unterhaltungswert, der aber immer wieder durch die Formelhaftigkeit des Drehbuchs gemindert wird. Schwer haben wird es „Hardball“ in Deutschland auf jeden Fall, da sich das teutonische Publikum mit Filmen über ur-amerikanische Nationalsportarten traditionell schwer tut bzw. sie komplett ignoriert.

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