** Tief bewegend **
Dieser Film ist ein Meisterwerk, die man heute nicht mehr oft findet!
Ich möchte auch darlegen, warum ich das ganz persönlich so sehe.
Dieser Film bietet verschiedene Interpretations- und Rezeptionsebenen.
Und ich glaube, es hängt stark von der eigenen Biografie und eigenen Erfahrungen ab, wie man diesen Film sieht und bewertet.
Ich teile hier meine ganz persönliche - und erhebe keinen Anspruch, dass es nicht auch Kritik oder andere Perspektiven auf den Film geben mag.
Am Ende des Films - insbesondere die letzten 5 Minuten - da habe ich geweint, tief geschluchzt, wie schon lange nicht mehr nach einem Film. Noch minutenlang danach.
Und ja, das gestehe ich hier, weil diese absolut bewegende, versöhnliche Vater-Tochter-Annäherung mich an meine eigene Biografie erinnert hat! Für mich ist der "Twist" und die Dramaturgie am Ende, als herauskommt, dass Charlies Tochter diesen Aufsatz über Mobby Dick als 8-jährige in der Schule schrieb, ist ganz großes Kino.
Neben dem Aufzeigen der Folgen unserer Neuzeit, wie man sich aufgrund eines unverarbeiteten Verlustes und einer daraus resultierenden Depression mit Essen selbst zerstören kann, hat der Film für mich vor allem eine Botschaft: Die der späten Versöhnung nach einem erlebten Kindheitstrauma.
Der Teen Elli ist hinter ihrer Schale der Eloquenz, Schlagfertigkeit und Boshaftigkeit doch in erster Linie ein Kind, das sich doch sehnlichst wünscht, von ihrem Vater geliebt zu werden!
Das zeigen für mich die Zeilen des Aufsatzes sehr gut in einer metaphorischen Sprache auf:
"Er ist nur ein armes großes Tier. Und ich
habe auch Mitleid mit Ahab, weil
er denkt, dass sein Leben besser wird
besser wird, wenn er diesen Wal töten kann,
aber in Wirklichkeit hilft ihm das überhaupt nicht
überhaupt nicht."
Vordergründig möchte Elli (Ahab) ihren Vater töten, sich rächen, dass er sie als Kind einfach hat sitzen lassen, wegen seiner Liebe zu einem Mann, was Sie und ihre Mutter (alkoholabhängig) in ein tiefes Loch stürzte. In einen unendlichen Schmerz, den beide - die Mutter mit Alk.- die Tochter mit Zynismus und Bitterkeit - überdecken und kompensieren!
Doch Charlie, der sich selbst mit Essen bestraft, der sich unbewusst für den Tod seiner großen Liebe verantwortlich macht, hat ein großes Herz.
Trotz all des entgegengebrachten( sogar zeitweise verständlichen Hasses) seiner Tochter, sie postet u.a. auf FB Bilder von seiner Fettleibigkeit, glaubt er an Sie. Dass sie gut sei - und anderen Menschen helfen möchte (wie dem verstoßenen Missionar)!
Charlie schaut hinter ihre Schutzmaske der Arroganz!
Er schaut in ihr Herz!
Und möchte den ihr zugefügte, unsäglichen Schmerz durch Geld ausgleichen, ja symbolisch steht seine Fettleibigkeit auch für all die unterdrückten Gefühle von ihm, aber auch seiner Tochter, und er sagt zu ihr: "Hasse lieber mich - als dass du die Welt hasst!"
Das geht tief, das kann man alles kritisch sehen.
Doch die letzten 5 Minuten, kurz vor seinem Tod, als man als Zuschauer nicht mehr damit gerechnet hat - finden Charlie und Elli durch die brillanten Zeilen des Aufsatzes wieder zueinander: in dem Aufplatzen der Schale (vor allem bei Ellie) und dem Hervortreten des Bandes der Liebe als Vater und Tochter!
So können beide in Frieden gehen.
Mir kommen noch jetzt die Tränen beim Schreiben.
Macht das nicht einen guten Film, ein gutes Buch aus: Er holt uns ab, er berührt uns - und zwar ganz individuell, wo jeder steht, mit Aussagen, Charakteren, in denen er sich wiederfindet!
Für mich ein Meisterwerk, das bei mir noch lange nachwirken wird, und das zurecht 2 Oscars gewonnen hat.
In Kino-Zeiten von Gewalt, Oberflächlichkeit, Stereotypen ein Geheimtipp, wenn man neben dem verheerenden Folgen von Depression und Selbstzerstörung die Kraft der Liebe und Versöhnung erleben will!