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    Mord nach Plan
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Mord nach Plan
    Von David Bergmann

    „Mord nach Plan“ ist ein uninspirierter Thriller, der sich innerhalb der Genre-Obligatorie bewegt und einen Kinobesuch nur schwerlich rechtfertig; auf Video/DVD hingegen stellt er für Thriller-Fans eine recht solide Wahl dar.

    Justin Pendleton (Michael Pitt) und Richard Haywood (Ryan Gosling) verbindet auf den ersten Blick nur, dass sie beide die gleiche Schule besuchen. Während es Richard als Frauenschwarm und Sohn reicher Eltern recht einfach hat, ist Justin der klassische Außenseiter, der für die restliche Schülerschaft schlichtweg zu intelligent ist. Doch was niemand ahnt: Die beiden hecken Nacht für Nacht einen grauenhaften Plan aus; sie planen das perfekte Verbrechen ... angetrieben durch den Gedanken, alle Menschen könnten Verbrechen planen, doch nur freie Menschen könnten sie ausführen. Als sie dann ihr perfide geplantes Werk tatsächlich in die Tat umgesetzt haben, wird Cassie Mayweather (Sandra Bullock) auf den Fall angesetzt. Der als extrem schwierig geltende Detective arbeitet bei diesem Fall zum ersten Mal mit dem neuen Kollegen Sam Kennedy (Ben Chaplin) zusammen und der merkt nicht nur recht schnell, warum Cassie „die Hyäne“ genannt wird, sondern erlebt auch ihre unkonventionellen Arbeitsmethoden und Theorien hautnah mit. Während nämlich die gesamte ortsansässige Polizei auf den Plan von Justin und Richard hereinfällt, ist das gesamte Verbrechen für Cassie zu perfekt und sie hat die beiden Jungs recht schnell im Verdacht. Jetzt gilt es nur noch, sie zu überführen ...

    Der deutsche Titel „Mord nach Plan“ verschleiert leider die realen Verhältnisse und die bittere Wahrheit um den Thriller von Regie-Veteran Barbet Schroeder („Weiblich, ledig, jung sucht...“). Der Originaltitel „Murder By Numbers“ macht wesentlich deutlicher, um was es sich bei diesem Film handelt, denn das Drehbuch macht nur schwer den Anschein, als habe es einen Plan gegeben; vielmehr mutet das Ganze an wie ein „Malen nach Zahlen“ für das Genre der Suspense-Filmchen. Zugegeben, die Art und Weise des Mordes ist neu und wieder einmal gab man sich große Mühe, sich für die mordlustigen Protagonisten einen ebenso perfiden wie perfekten Mord einfallen zu lassen, aber nachdem dies geschafft war, muss sich eine für den Laien nur schwer vorstellbare Lustlosigkeit breitgemacht haben, denn ansonsten ist der Film mit Elementen ausstaffiert, die niemand mehr sehen will.

    Was zeichnet einen erfolgreichen und wenig konventionellen Detective aus? Ein schicksalsträchtiges und niemals verwundenes Ereignis in der Vergangenheit. Cassie Mayweather kennt das nur zu gut. Zu dumm, dass diese Dinge immer dann wie ein Damoklesschwert über den Köpfen auftauchen, wenn ein großer Fall ansteht und gerade der neueste Partner - ebenfalls ein Zufall, dass dieser immer den denkbar größten Gegenpol darstellt - vergrault werden will. Auch die beiden Superhirne haben’s nicht leichter als ihre filmhistorischen Vorgänger; wenn sich die Mitglieder eines Mordkomplotts schon streiten, dann ist doch meist immer wieder das weibliche Geschlecht der Auslöser.

    Derartige altbekannte Elemente sind es, die das Fundament zu Fall bringen, auf dem „Mord nach Plan“ zu thronen versucht. Die Figuren mögen durchweg interessant sein, die Schauspieler ebenso passend und versiert; doch die Geschichte der Figuren wird zu langatmig und stellenweise schlichtweg unglaubwürdig erzählt. So wundert sich beispielsweise nicht nur Sam, wenn Cassie ihn eines Abends urplötzlich verführt, um ihn mitten in der Nacht unsanft aus dem Bett zu schieben und nach Hause zu schicken. Diese arg konstruierte Prostitution soll uns nun zeigen, dass Cassie alles tun würde, um andere Menschen zu verletzen. Allgemein scheint für Drehbuchautor Tony Gayton die Glaubwürdigkeit des Mordes wesentlich wichtiger zu sein als die der Charaktere, denn auch bei Justin und Richard tun sich manche launischen Abgründe auf, die durch bewusstes Irreführen des Zuschauers - echte Storytwists sind kaum vorhanden - nicht zu erklären sind. Längen tun sich schließlich auf, wenn die Geschichte um Cassies gar schreckliche Vergangenheit beinahe akribischer aufgeklärt wird als später der Mord, um den es in diesem Film doch eigentlich gehen sollte. Der Zuschauer muss schon einiges an Geduld und Toleranz aufbringen, wenn er sich auf diese zwei beinahe zusammenhanglose Handlungsstränge einlassen will; recht schnell zieht sich die Geschichte nämlich in die Länge wie zu lange durchgekautes Kaugummi.

    Auch der psychische Schlagabtausch zwischen dem extrem selbstsicheren Richard und Cassie will nicht recht zünden, da durch ihre Vergangenheitsbewältigung kaum noch Zeit für weitere Subplots bleibt und so bekommt der Zuschauer eine Szene aufgetischt, in der es der geplagten Polizistin gelingt, Beweisfotos zu machen, Richard sie aber, nachdem er sie entdeckt hat, aufgrund ihrer abweisenden Haltung Männern gegenüber so lange provoziert, bis sie ihm die Autotür ins Gesicht schlägt und er mit einem Druckmittel in der Hand verschwindet. Hier muss sich Gayton die Frage gefallen lassen, woher Richard denn von Cassies Charakter wissen konnte, denn weder wird er als derart guter Menschenkenner dargestellt, der er hierfür sein müsste, noch hatten die beiden sonderlich viel Kontakt. Mit derlei ungeklärten Phänomenen und weiteren althergebrachten Bauteilen des Genres schleppt sich der Film schließlich über die Ziellinie und hält zwar für die Hauptfigur ein befreiendes Ende bereit, lässt beim Zuschauer jedoch einige Fragen offen.

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