Ich mag Kriegsfilme. Das heißt nicht, dass ich Krieg mag, aber es gibt in diesem Genre einfach unglaublich viele Filme – wie z.B. „Der Schmale Grat“, „Platoon“ oder „Apocalypse Now“ – die ich als Meisterwerke ansehe. Das „Tränen der Sonne“ ein ähnlich guter Film ist, habe ich gar nicht erwartet. Enttäuscht wurde ich von Antoine Fuquas (Training Day, King Arthur) pathosgetränktem Kriegsdrama trotzdem.
Das erste Problem des Films ist die Handlung. Amerikanisch Soldaten werden nach Nigeria geschickt. Dort ist gerade ein Bürgerkrieg ausgebrochen, in dem das Militär die demokratisch gewählte Regierung geputscht hat und nun selbst an der Spitze des Staates sitzt. Die Soldaten haben den Auftrag, eine amerikanische Ärztin aus dem Land zu evakuieren. Diese allerdings weigert sich mitzukommen, wenn man ihre Patienten nicht mitnimmt. So weit so gut, doch was sich daraus entwickelt ist absoluter Blödsinn. Warum der Lieutenant die ganzen Flüchtlinge mitnimmt, obwohl dies ein viel zu hohes Risiko birgt, ist nie ersichtlich. Wahrscheinlich ist er einfach ein guter Mensch, so wie alle amerikanischen Soldaten. Das versucht der Film dem Zuschauer zumindest weiszumachen.
Seine Charaktere vernachlässigt der Film ebenso, wie eine gescheite Handlung. Die Flüchtlinge sind eben arme Opfer, die es zu beschützen gilt, die nigerianischen Militärs sind bösartige Monster, die es auf brutalste Art und Weise zu töten gilt und die Amis sind eben die großen Helden der Welt, die unter Einsatz ihres Lebens völlig selbstlos und ohne Eigennutzen die armen Flüchtlinge beschützen und die Demokratie verteidigen. Zu keinem dieser Klischee-Charaktere kann der Zuschauer während des Films eine Bindung aufbauen. Noch dazu erfährt man auch kaum etwas über die verschiedenen Personen oder die Motivationen für ihr Handeln.
Schauspielerisch ist bei diesem Film leider auch nicht viel zu hohlen. Monica Bellucci spielt die aufopferungsvolle Ärztin sehr engagiert, doch sobald das Drehbuch ihr bescheuerte Sätze wie: „Lassen sie mich rein, ich bin Amerikanerin!“ in den Mund legt, kann auch sie nichts dagegen ausrichten, dass ihr Charakter lächerlich wirkt.
Die Leistung von Bruce Willis allerdings grenzt an ein Desaster. Wie Steven Seagal rennt er 2 Stunden lang mit einem einzigen Gesichtsausdruck durch die Gegend und zieht mit etwas Glück ab und zu mal eine Augenbraue hoch. Dass der gute Mann kein Robert De Niro ist, ist mir auch klar, aber so wenig Einsatz habe ich von ihm noch nie erlebt. Einzig und allein die Tatsache, dass er nun mal eine gewisse Ausstrahlung besitzt, sorgt dafür, dass er sich nicht vollkommen der Lächerlichkeit preisgibt.
Die restlichen Schauspieler wirken recht routiniert, wodurch aber auch keiner besonders hervorsticht.
Was diesen Film allerdings trotzdem noch recht unterhaltsam werden lässt, ist die Regiearbeit von Antoine Fuqua. Er zaubert nicht nur einige tolle Landschafsaufnahmen auf den Schirm, sondern inszeniert in den Action-Szenen ein mehr als solides Feuerwerk.
„Tränen der Sonne“ ist leider nicht viel mehr, als amerikanische Selbstbeweihräucherung, die aber durch ansehbare Action und eine tolle Optik zumindest einigermaßen unterhalten kann, wenn man das Ganze nicht zu ernst nimmt.