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    Jay und Silent Bob schlagen zurück
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Jay und Silent Bob schlagen zurück
    Von Stephan Flory

    Jay (Jason Mewes) und Silent Bob (Kevin Smith) waren die Vorlagen für Holden McNeils (Ben Affleck) Comic "Bluntman & Chronic". Nachdem "X-Men" die Kinocharts stürmte, soll nun auch dieser Comic verfilmt werden. Jay und Silent Bob sind richtig wütend, als sie lesen, wie Filmfreaks im Internet über sie herziehen. Also wollen sie nach Hollywood trampen, um die Produktion des Films zu stoppen.

    Jay und Silent Bob waren bisher der Running Gag in allen Filmen des Regisseurs Kevin Smith. Sie tauchten schon in "Clerks – Die Ladenhüter" auf, und von Film zu Film wurde ihre Rolle ausgeweitet, bis sie in "Dogma" schon fast über die komplette Spielzeit zu sehen waren. Die logische Schlussfolgerung war, dass der nächste Film komplett den beiden gewidmet sein muss. Allerdings liegt auch die Befürchtung nahe, dass der Schuss nach hinten losgeht, denn was als kurze Einlage durchaus witzig sein kann, muss nicht auch über die komplette Spielfilmlänge funktionieren. Doch das tut es!

    Jay und Silent Bob sind zwei Kiffer/Dealer aus New Jersey. Jay redet ohne Unterbrechung den ganzen Tag, und das auf eine unvergleichliche Art und Weise. Jedes zweite Wort lautet "fuck", sodass die Altersfreigabe für Amerika vermutlich schon nach einer Minute Film feststand. Silent Bob hingegen sagt überhaupt nichts, und der Höhepunkt des Films ist es jeweils, wenn er doch mal den Mund aufmacht – denn dann hagelt es meist hochphilosophische Kommentare. Dieser Gag ist leider mittlerweile überstrapaziert, wenn man die anderen Filme von Smith kennt. Dafür funktionieren einige andere Gags umso besser, vor allem wenn es darum geht, Hollywood auf die Schippe zu nehmen. Denn "Jay und Silent Bob schlagen zurück" ist vermutlich die beste Rundumschlag-Parodie seit "Hot Shots – Der 2. Versuch". Es gibt Referenzen zu allen vorangegangenen Smith-Filmen und eine große Auswahl an aktuellen Filmen oder auch Klassiker werden durch den Kakao gezogen. Vor allem die Produktionsfirma Miramax, die den Film selbst produziert hat, bekommt ihr Fett weg.

    Eine Menge bekannte Gesichter erkennt man zudem im "Jay and Silent Bob"-Film wieder. Nicht nur dass beinahe alle Charaktere aus den anderen Filmen von Kevin Smith zumindest kurz auftauchen, auch sonst gibt es einige sehenswerte Gastauftritte, beispielsweise von den Regisseuren Gus van Sant und Wes Craven oder "Dawson" James van der Beek und "Pie-fucker" Jason Biggs. Großartig geschauspielert wird unterdessen nicht unbedingt, dazu ist der Film in seinem Konzept viel zu selbstironisch angelegt. Einige Male wenden sich die Figuren im Film auch direkt an den Zuschauer, wenn es zum Beispiel darum geht, wer sich wohl besonders schlechte Filme im Kino anschaut. Nach dem mit einem ernsthaften Grundthema ausgestatteten "Dogma" liefert Smith mit "Jay und Silent Bob schlagen zurück" mal wieder einen reinen Funfilm ab, der vor allem Cineasten oder zumindest Kennern seiner anderen Filme besonders viel Spaß machen wird. Völlig unbedarfte Kinogänger werden diesem skurrilen Kreuzzug jedoch eher wenig abgewinnen können.

    [www.Moovienet.de]

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