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BrodiesFilmkritiken
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4,0
Veröffentlicht am 2. Januar 2018
Ich fand immer, dass dieser Film falsch vermarktet wurde – es hieß immer, dies sei ein Film über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Stattdessen kommt dieser Aspekt zwar vor, aber eben nur im Zusammenhang des restlichen Filmes. Soll heißen: dies ist ein Film über einen Mann, der nach und nach eine riesige und ziemlich fiese Intrige gegen sich Stück für Stück aufdeckt und sich dagegen wehrt. Dabei beinhaltet der Film viele Dinge, die so einen Film halt spannend machen (z.B. juristische Winkelzüge bei den Gerichtsszenen) und nutzt jede Gelegenheit, um ein wenig „Over the Top“ zu sein (so muss Michael Douglas an einer Stelle wichtige Daten besorgen und macht das mit einem Cyberspacesimulator während gleichzeitig Demi Moore an ihrem PC eben jene Daten löscht und dann ebenfalls dort erscheint). Demi Moore ist als fiese Intrigantin echt der Satan in Frauengestalt, Michael Douglas beweist neben einer recht mögenswerten Vorstellung als arme Sau auch, dass man auch mit bescheuerter Frisur die Hauptfigur eines Filmes sein kann und der wie immer brilliante Donald Sutherland hält sich geschickt aus den Vorgängen zurück und überwacht das Ganze von oben, was seine Figur unheimlicher erscheinen läßt. Also: wer ein ernsthaftes Drama über eben sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz will, ist hier fehl am Platze, aber für einen spannenden Intrigenthriller mit guter Besetzung und rafinierten Wendungen wie diesen hier, finden sich doch garantiert auch Zuschauer!Fazit: Clever und hochspannend sowie grundböse – toll gespielter Thriller mit raffinierten Wendungen!
Über die gesamte Lauflänge ist „Enthüllung“ recht spannend und durch die Einblendung des jeweiligen Wochentages zeigt Regisseur Barry Levinson auf leicht ironische Weise wie eine anfangs scheinbar normale Arbeitswoche zum Psychokrieg ausartet. Unnötig hingegen sind die VR-Spielereien, die rein der Optik dienen, den Film aber nicht wirklich weiter bringen und selbst 1994 nicht der große Stauner waren. Kleinere Längen hat der Film auch vorzuweisen, dafür fällt die Ehekrise im Hause Sanders überraschend klischeearm aus (Susan deckt Tom in der Öffentlichkeit anstatt eine Riesenszene zu machen). Als Büromanager in Abstiegsgefahr läuft Michael Douglas nicht zu Hochform auf, verkörpert die Rolle jedoch gut, wobei er vor allem die Ladykillererwartungen, die durch Filme wie „Basic Instinct“ geschürt wurden, unterläuft. Demi Moore ist OK, kann aber null Akzente setzen, während Donald Sutherland als wirklich eiskalter Chef jede seiner Szenen an sich reißt und mit Kaltblütigkeit beeindruckt. Die restlichen Darsteller leisten ebenfalls gute Arbeit, wobei vor allem Roma Maffia als schlagfertige Anwältin zu überzeugen weiß.
So erfindet „Enthüllung“ das Thriller Genre nicht neu und ist bisweilen konventionell, doch Barry Levinsons spannende Inszenierung und die interessante Verpackung des nicht so neuen Konstrukts sorgen für gute Unterhaltung.
Michael Douglas gewohnt souverän in einem recht spannenden Thriller um sexuelle Belästigung, infame Intrige und kompromissloses Mobbing. Eine überdurchschnittliche Wertung verdient sich der Streifen allerdings durch die überraschend ansprechende Performance von Demi Moore und den gelungenen Score von Altmeister Ennio Morricone. Gute Unterhaltung.