Eigene Kritik verfassen (mindestens 50 Buchstaben)Bereits 1988 zeigte Robert De Niro ein großes komödiantisches Talent, welches später noch viel mehr zur Geltung kommen sollte in "Reine Nervensache", "Meet the Parents" und "Meet the Fockers". "Midnight Run" ist eine Action-Komödie sowie ein Buddymovie der etwas anspruchsvolleren Sorte. Allerdings hat es mir der Film irgendwie nicht leicht gemacht, aber dazu dann gleich mehr.
Zunächst einmal zu den positiven Aspekten des Films. Da wären an erster Stelle die beiden Hauptdarsteller. Robert De Niro überzeugt als kauziger, genervter, leicht grimmiger, aber immer sympathischer Kopfgeldjäger auf jeden Fall. Neben ihm agiert Charles Grodin als nerviger aber durchaus guter Menschen ebenfalls sehr überzeugend. Zusammen geben die beiden ein gutes Buddyteam ab, welches auch für die meisten Lacher sorgt. Der Rest der recht zahlreichen Besetzung kann auch überzeugen. Auf jeden Fall erfüllt jeder der Darsteller seinen Zweck.
Ein weiterer Pluspunkt ist der ständige Schauplatzwechsel. Es geht eigentlich schon wie in einem Roadmovie zu. Von der Location her gibt es also eine Menge Abwechslung, welche dem Film auch irgendwie gut tut. Den Score fand ich etwas gewöhnungsbedürftig, hat mir aber trotzdem gut gefallen und wurde sogar von Danny Elfman komponiert. Was die Inszenierung betrifft, kann man auch nicht meckern. Diese ist ganz ordentlich geworden, wenn auch nicht unbedingt was besonderes.
Was vielleicht für viele das besondere an "Midnight Run" ist und ihm vielleicht auch so gute Kritiken eingebracht hat, ist die sehr gründliche Charakterzeichnung der beiden Hauptcharaktere. Deshalb hat man es auch mit einem etwas anspruchsvollerem Film zu tun. Dagegen habe ich auch überhaupt nichts und begrüße dies sogar eher, denn das dabei ein wirklich guter Film zu Stande kommen kann, hat man an "Lethal Weapon" gesehen. Allerdings bringt es in diesem Falle meines Erachtens auch ein paar Nachteile mit sich. Der größte davon ist der Unterhaltungsfaktor. Einen Zuschauer bei einer Laufzeit von ca. zwei Stunden die ganze Zeit zu unterhalten ist sowieso nicht ganz einfach und mich hat "Midnight Run" zwischendurch etwas gelangweilt. Das ganze Geschehen fängt recht früh an und dann ist alles eigentlich nur noch ein Katz- und Mausspiel, ohne großartige Wendungen oder Ähnliches. Ganz klar, hier wurden einige gute Ideen mit ins Spiel gebracht, aber es gibt im Endeffekt zu wenig Action, zu wenig Spannung, auch zu wenig Witz, dafür sehr viele Dialoge und tiefgründigere Charaktere.
Die Handlung ist bei alle dem nicht schlecht, aber auch nicht wirklich überzeugend. Irgendwie bietet der Film etwas zu wenig, was ihn außergewöhnlich machen würde. Es ist zwar immer was los, doch nicht immer interessierte ich mich wirklich für das, was da los ist. Das Ende fand ich ganz okay, aber ich habe mir schon gedacht, dass es so kommen würde.
Fazit: "Midnight Run" ist bei weitem kein schlechter Film. Die beiden Hauptdarsteller agieren wirklich toll und alles in einem kann der Film auch recht gut unterhalten. Man sollte vorher wissen, womit man es zu tun hat. Für mich hat "Midnight Run" auf jeden Fall einige Längen gehabt, welche ich auf die gründliche Charakterzeichnung zurückführe, weil dadurch andere Dinge wie Action und Spannung etwas zu kurz kommen. Trotzdem ein sehenswerter Film.