Das Personal verspricht zumindest einen handwerklich soliden Actionthriller. Langweilig war es mit Liam Neeson trotz aller Klischees bisher selten und Regisseur Jonathan Hensleigh war schon an modernen Genre-Klassikern wie "Stirb Langsam 3", "Armageddon", "Con Air" und "The Punisher" beteiligt. Nach einem soliden Einstieg, der vor allem das Verhältnis von Mike und Gurty warmherzig thematisiert, ist spätestens nach dem ersten Drittel klar, wohin die Fuhre geht: Ein zwielichtiger Passagier macht den Truckern das Leben schwer, die dadurch verursachten Konflikte verlaufen erwartungsgemäß. Immer sorgt Teenie-Truckerin Tantoo für ein wenig Humor, indem sie sich relativ unerschrocken gleichermaßen mit bärbeißigen Kollegen und Bösewichten anlegt.
Theoretisch könnte "The Ice Road" so etwas wie Tony Scotts "Unstoppable - Außer Kontrolle" mit Truckern statt Eisenbahnern sein, denn das Szenario und die Helden ähneln sich in vielen Punkten. Von der nach der Abfahrt äußerst vorhersehbaren Story einmal abgesehen verliert der Film aber auch durch schlecht kaschiertes CGI und mäßig engagiert abgefilmte Actionmomente an Bodenhaftung. Von Clint-Eastwood-Stammkameramann Tom Stern, der Meisterwerke wie "Letters from Iwo Jima" fotografierte, darf man mehr erwarten. Doch selbst das einigermaßen actionreich geplante Finale reiht lustlos eine Kampfszene an die andere, während dem Zuschauer längst klar ist, wie die Sache ausgeht.
Zu allem Überfluss darf noch ein US-Kriegsveteran mitten in Kanada sein Leben geben und schließlich wandert die ganze korrupte Elite kollektiv in den Bau. Ups, Spoiler, sorry. Aber was soll man noch schreiben? Schöne Underdog-Story, nur leider allzu platt umgesetzt. Zudem entsteht durch die billigen visuellen Effekte und die lustlose Kameraführung nie wirklich ein Gefühl für die Gefährlichkeit der Ice Roads, die ja immerhin über tiefes Gewässer führen und jede Panne lebensgefährlich machen, erst recht wenn man sich wie Neeson und Kollegen erst im Frühjahr bei einsetzendem Tauwetter auf den Weg macht.
Fazit: Neeson als Racheengel im Schnee - das gab's in "Hard Powder" schon besser und ohne den Touch eines gut gemeinten B-Movies.