"Don't worry Darling" von Olivia Wilde ist ein spannender Thriller und eine fiese Satire mit tiefschwarzem Humor. In einer Mischung aus "Die Frauen von Stepford", "Truman Show" und "Surrogates" bekommen wir eine scheinbar idyllische Gemeinschaft in einer Art Vorort oder Kleinstadt in den USA der 1950er Jahre zu sehen - inklusive Zeitkolorit, Kostümen, Farben und Soundtrack. Die Frauen gehen in ihren Rollen als perfekte Ehefrau und Hausfrau ganz auf, sind anscheinend überglücklich, den ganzen Tag putzen, kochen und - soweit vorhanden - um die Kinder kümmern zu dürfen und haben natürlich immer und überall Lust auf Sex und sind darin natürlich auch absolut fantastisch. In ihrer Freizeit treffen sich die Frauen zum Ballett, damit sie hübsch, schlank und in Form bleiben, gehen shoppen, um schöne Kleider für ihre Männ... äh, für sich natürlich zu kaufen. Die Männer gehen indes arbeiten, werden bei Fleiß und Loyalität befördert und bekommen dann ein noch schöneres, noch größeres Haus zugeteilt. Das klingt doch nach einem wunderschönen Traum, oder?
Na ja. Für die Männer sicher schon. Die Frauen haben sich dem zu fügen, keine Fragen zu stellen und nichts zu kritisieren, keine Widerworte zu geben, sich anzupassen und brav an die Regeln zu halten. Dann gibt's keinen Ärger und dann lässt sich das wohl schon aushalten, nur für den Ehemann zu leben und keinerlei Selbstbestimmung zu haben oder eigenständige Entscheidungen treffen zu können.
Es zeigen sich dann auch bald die ersten Merkwürdigkeiten und Risse in dieser aus Männersicht perfekten Welt. Mehr will ich da aber nicht verraten, um nicht zu spoilern.
Jedenfalls fand ich, dass der Film eine wunderbare Allegorie für einen bestimmten Schlag von Männern darstellt, die mit dieser ganzen Emanzipationssache noch nicht ganz mitgekommen und von ihrer Sozialisation und ihrer Vorstellung von Beziehungen und Frauen immer noch irgendwo in den 1950er Jahren hängengeblieben sind. Ja, ich weiß, "Nicht alle Männer!!!111!!!!!1!!!11!!!" - aber es gibt neben den modernen Männern, die Gleichberechtigung leben, eben auch immer noch sehr viele, die das nicht tun und auch nicht wollen. Ansonsten gäbe es ja die Incel-Bewegung oder den Nice-Guy-Trope z, B. nicht u. a. ...
Fazit: Ein spannender Film, der zum Nachdenken anregen kann - unbedingt sehenswert.