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    The Knight Of Shadows
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    The Knight Of Shadows

    Jackie Chans Rückkehr als schelmischer Spaßvogel

    Von Lutz Granert

    Eigentlich bringt „The Knight Of Shadows“ alle Voraussetzungen für einen China-Megablockbuster mit. Mit einem starken Rückgriff auf chinesische Mythologie und dem Weltstar Jackie Chan in der Hauptrolle startete die Fantasy-Actionkomödie von Regisseur Jia Yan („Bugs 3D“) pünktlich zum potenziell umsatzstarken Neujahrsfest am 5. Februar in den chinesischen und taiwanesischen Kinos. Doch die Einspielergebnisse blieben mit umgerechnet 23 Millionen US-Dollar und nur Platz 6 in den Kinocharts am Startwochenende weit, weit hinter den hohen Erwartungen zurück. Das lag wohl auch an der starken Konkurrenz: Am selben Wochenende ging nämlich auch das in Deutschland bei Netflix erschienene Sci-Fi-Drama „Die wandernde Erde“ an den Start. In Sachen CGI-Effekte spielt „The Knight Of Shadows“ zwar ebenfalls durchaus in einer beachtlichen Liga, doch leider konnten sich die Drehbuchautoren bei ihrem ohnehin überladenen Plot für kein Genre wirklich entscheiden, weshalb am Ende auch keines so recht funktioniert.

    Der gewitzte Dämonenjäger Pu Songling (Jackie Chan) verfügt über magische Kräfte und sorgt für ein Gleichgewicht zwischen der Welt der Menschen und der Geister. Als der junge Polizei-Inspektor Yan Fei (Austin Lin) das spurlose Verschwinden mehrerer junger Frauen in einem Dorf untersucht, hat er Pu in Verdacht, etwas damit zu tun zu haben. Bei einer gemeinsamen Reise in die Unterwelt begegnen die beiden dem Dämonenjäger Ning Cai Cheng (Ethan Juan), den eine tragische Beziehung mit einer Dämonin namens Xiaoqian (Elane Zhong) verbindet. Einst selbst ein Geisterwesen, übertrug er seine mächtigen Kräfte an Xiaoqian, die sich jedoch in der Folge in eine seelenfressende Dämonin verwandelte. Gemeinsam nehmen Pu Songling, Yan Fei und Ning Cai Cheng den Kampf gegen sie auf, um die verschwundenen Frauen aus ihrem Bann zu befreien …

    Jackie Chan bereitet sich in einem der wenigen Momente ohne CGI auf die bevorstehende Schlacht vor ...

    Das größte Pfund von „The Knight Of Shadows“ ist seine Hauptfigur: Jackie Chan findet nach einigen Ausflügen in ernstere Gefilde, etwa als rachedurstiger Vater im Thriller „The Foreigner“ oder zuletzt als gehetzter Cop im Sci-Fi-Actioner „Bleeding Steel“, wieder zur Leichtfüßigkeit früherer Tage zurück. Immer mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen versucht Songling entweder, sein eigenes Buch über chinesische Mythen an die gespannt lauschenden Kinder des Dorfes zu verscherbeln, oder er narrt den aufbrausenden Yan Fei, indem er ihn in einem unbeobachteten Moment blitzschnell zu einer Katze schminkt. Dieser freche, zuweilen infantile Witz, den Jackie Chan in den Film hineinbringt, entschädigt dafür, dass es diesmal nur wenige wirklich akrobatische Einlagen gibt, die durch Filme wie „Rumble In The Bronx“ einst zu seinem Markenzeichen wurden: Trotz einer sichtbaren digitalen Verjüngungskur ist dem nunmehr 65-jährigen Chan in den Actionszenen nämlich eine gewisse Hüftlahmheit durchaus anzumerken. Einzig ein Intermezzo mit säbelschwingenden Dämonen in einem Lokal, in dem Songling immer wieder Zuflucht unter verschiedenen Tischen sucht, erinnern in ihrer Virtuosität an die früheren, in Sachen Actionchoreografie ungleich glorreicheren Zeiten.

    Stattdessen klotzt „The Knight Of Shadows“ nur so mit CGI-Effekten. Während die kleinen Hausgeister von Pu Songling, darunter ein toxisch furzender kleiner Troll, noch wie einem Videospiel aus den 90er Jahren entsprungen wirken, entsprechen die vielen Actionszenen in der Dämonenwelt durchaus dem aktuellen Stand der digitalen Effekttechnik. Angesichts der zahllosen Schauplätze, an denen das um Pu Songling kaum eingeführte, regelrecht lieblos in den Film geworfene Männertrio immer wieder gegen die Dämonenfurie Xiaoqian und plötzlich auch gegeneinander antritt, geht allerdings schnell die Übersicht verloren. Das betrifft vor allem das lärmende Finale in der Geisterwelt, als die zwischen Gebäuden in den Wolken herumfliegenden Helden es in einer ermüdenden, sichtlich auf 3D-Effekte ausgelegten CGI-Schlacht unter anderem mit einem riesigen Schlangendämon zu tun bekommen. Eine anderthalbminütige, mit schwermütigem Klavier und Streichern unterlegte Zeichentrick-Rückblende um die Entfesselung von Xiaoqian setzt einen seltenen visuell wie emotional überzeugenden Kontrapunkt zum hastigen Action-Bombast. Zugleich passt die Szene aber auch nicht so richtig ins Gesamtkonstrukt des ohnehin überladen wirkenden Drehbuchs von Boham Liu, das zur selben Zeit ein großes Fantasy-Epos im Stil von „A Chinese Ghost Story“, temporeiches Action-Spektakel und tragisch-berührende Liebesgeschichte bieten will.

    Fazit: Jackie Chan schaut man als schelmischem Dämonenjäger gerne zu. Aber auch er kommt in „The Knight Of Shadows“ zu oft nicht gegen den ansonsten meist seelenlos wirkenden CGI-Effektbombast an.

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