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    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

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    3,0
    Veröffentlicht am 26. Januar 2022
    DIE SCHANDE VON FRÜHER
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Mit ihrer Rolle als rothaarige Lola im Duracell-Betrieb hat sie wohl den Sprung nach Übersee geschafft – Franka Potente war seitdem überall und nirgends, eine schwer zu verortende Schauspielerin, die sowohl an der Seite Matt Damons in Doug Limans Bourne Identität auf großer Leinwand als auch in fragwürdigen Produktionen wie Creep zu sehen war. Tom Tykwer hat sie ebenso besetzt wie Stefan Ruzowitzky oder Ridley Scott in der viktorianischen Düster-Thrillerserie Taboo mit Tom Hardy. Dann war wieder lange nichts, und jetzt plötzlich das! Franka Potente führt nun auch Regie, und zwar wieder in Übersee. Ob sie‘s dort nochmal probiert? Kann ja gut sein.

    Jedenfalls nicht temporär, sondern dauerhaft kehrt im Familiendrama Home ein Ex-Knacki an den Ort seiner Jugend zurück, was ja weiter nicht so schlimm wäre, denn das alte zuhause gibt es noch, und die liebe Mama guckt auch noch aus dem Fenster. Nur die ist schon beträchtlich älter als zu dem Zeitpunkt, als Marvin hinter schwedischen Gardinen verschwand. Das Delikt: Mord. In einer Kleinstadt, wie sie in Home als Location auszumachen ist, bleibt für so ein Vergehen Ächtung auf Lebenszeit, da ist es schließlich egal, ob dieser Jemand für seine Sünden gebüßt hat oder eben nicht. Einmal Mörder, immer Mörder. Dabei fällt mir ein – erst kürzlich gab’s auf Netflix etwas ähnliches, mit Sandra Bullock in der Hauptrolle und unter der Regie von Nora Fingscheidt (Systemsprenger). Bullock war in The Unforgivable ebenfalls eine, die nach rund zwanzig Jahren wieder das Licht der Alltagswelt hat erblicken dürfen. Bei so einem Mord bleiben dem Opfer immer noch genug Angehörige, die Rache schwören. So auch in Franka Potentes kleinstädtischem Reue- und Neuanfangsdrama. Der liebe Gott spielt da auch eine Rolle, und nichtsdestotrotz kann das Gebot der Vergebung plötzlich keiner mehr lesen.

    Schön, die großartige Kathy Bates weitab von ihrer Paraderolle in Misery als pflegebedürftige Unterschicht-Raucherin zu sehen. Mit ihren langen grauen Haaren schlurft sie gottergeben und recht desillusioniert über die morsche Veranda des kleinen Eigenheims und weiß das Auftauchen ihres verlorenen Sohnes gar nicht mal richtig zu schätzen. Wohl auch, weil sie ahnt, dass seine Rückkehr unter keinem guten Stern steht. Franka Potente hat für ihr Regiedebüt gleich auch das Script mitgeliefert und sich dabei aber kaum bis gar nicht aus dem Erwartbaren rausgehalten. Über Trauma, Vergebung und Aufarbeitung weiß Potente so einiges zu berichten, und manche Szenen, die nicht nur beschämt die Missstände des White Trash aus den Augenwinkeln betrachten und sich dann weiterbegeben, suchen die Auseinandersetzung, wohlwissend, dass da durchaus Unschönes zum Abbild wird. Da ruht ihr Blick fast so gebannt auf das soziale Dilemma wie bei Nora Fingscheidt – nur tröstet sich Potente mit hollywood’scher Zuversicht über all die Probleme hinweg und überrascht auch keineswegs mit dem, was in diesem Melodrama letzten Endes seinen Weg geht. Ich will nicht sagen, dass es ausgetretene Pfade sind, die hier beschritten werden, und vielleicht bin ich auch in Sachen Menschliches Verhaltens zu zynisch geworden, aber dennoch: Home entwickelt seine Geschichte viel zu sortiert und artig nach moralischem Lehrbuch.
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    beco
    beco

    61 Follower 362 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 12. August 2021
    Eine gute Drehbuchidee. Der schuldbeladene Sohn kehrt nach fast 20 Jahren im Gefängnis zurück an den Ort seiner Kindheit, aber auch an den Ort seiner Mordtat, über deren näheren Umstände der Film nur ansatzweise Auskunft gibt. Wie verhält sich seine Umwelt, wie wird er aufgenommen, wie geht er mit der Situation um. Leider verschenkt der Film aus dieser Konstellation eine packende Geschichte zu machen, wie es in einigen Szenen ankling, sondern entwickelt sich zu einer eher sentimentalen Geschichte mit rührseligen Schluss. zwiespältig
    Ulrich
    Ulrich

    2 Kritiken User folgen

    2,0
    Veröffentlicht am 1. März 2022
    Ein Werbefilm der Zigarettenindustrie und die Darstellung des menschlichen Elends. Die Kirche darf auch über Sünde und Vergebung predigen. Die Menschen ändern sich nicht. Leider.
    Juppyy
    Juppyy

    17 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 11. Juli 2023
    Franka Potente, die auch das Drehbuch zu ihrem ruhig erzählten Langfilmdebüt als Regisseurin geschrieben hat, welches das von Alkohol, Drogen und Armut geprägte Milieu, aus dem Marvin stammt, gut beschreibt.
    Ihr Film beeindruckt durch seine authentische Erzählweise und ist ein stilles, unaufdringliches Plädoyer für Vergebung...
    Erich Fischer
    Erich Fischer

    95 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 10. November 2022
    Dass man nicht erfährt, warum Marvin seinerzeit eine alte Frau brutalst erschlagen hat, verhindert jede Empathie für dieses White-Trash-Drama voller Klischees, da nützt auch das mit Frömmelei garnierte kitschige Ende nix.
    Dresden 123
    Dresden 123

    1 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 14. Februar 2023
    Sehr guter Film. Realistisch, tiefgehend und angenehme Erzählgeschwindigkeit. Mir ging er sehr ans Herz und das macht für mich einen sehr guten Film aus.
    Guidopierskalla
    Guidopierskalla

    1 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 16. Juli 2023
    Home…. Ein Film zum hinsehen, beobachten auf die Sätze hören die nicht gesprochen werden. Dieser Film ist kein Mainstream, Er ist ein wunderbarer Juwel. Er lebt durch die Darstellung, Mimik;Gestik und die Freiheit im Spiel.
    Ein Film der erzählt… und genau dafür sind Filme da.
    Unbedingt Sehenswert
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