Von der Supermarktkasse auf die große Leinwand!
Von Christoph PetersenAuch wer selbst keine Kinder hat, ist mit den Alltags-Abenteuern von Autorin Liane Schneider bestimmt schon einmal in Berührung gekommen: Die mehr als 100 Bände ihrer 1992 begonnenen „Conni“-Reihe, die man sofort an dem blonden Mädchen mit der roten Haarschleife erkennt, gibt es nämlich auch als Pixie-Bücher, die in Supermärkten regelmäßig im Kassenbereich ausliegen.
Im Gegensatz zu den meisten Kinderbuch-Helden ist Conni dabei im Laufe der Jahre mit ihren Fans mitgewachsen: Ging sie zunächst noch in den Kindergarten und in die Grundschule, erlebt sie seit 2005 in „Conni & Co“ auch Abenteuer für Leser ab 10 Jahren und in einem 2013 gestarteten Ableger ist die Protagonistin inzwischen selbst eine 15-jährige Teenagerin.
Die ersten beiden Kinoausflüge „Conni & Co“ und „Conni & Co 2 – Das Geheimnis des T-Rex“, in denen Emma Schweiger die Titelrolle spielt, richteten sich ebenfalls an schon ein bisschen ältere Kinder. Und so hat es stolze 28 Jahre gedauert, bis die originale Vorschul-Conni nun endlich ihr Leinwanddebüt feiert:
„Meine Freundin Conni – Das Geheimnis um Kater Mau“ von Regisseur Ansgar Niebuhr richtet sich – wie zuletzt auch schon die gleichnamige ZDF-Serie – an die ganz jungen Zuschauer, die mit diesem Animations-Abenteuer womöglich sogar ihren ersten Kinobesuch erleben. Sie könnten es deutlich schlechter treffen.
Mit ihrer KITA-Gruppe macht Conni zum ersten Mal in ihrem Leben eine Reise ohne ihre Eltern.
Conni ist ganz schön aufgeregt. Der dreitägige Kita-Ausflug zum Schloss Finkelstein markiert das erste Mal, dass sie ohne ihre Eltern eine Reise unternimmt – und auch ihren geliebten Kater Mau muss sie zu Hause lassen. Aber der freche Vierbeiner lässt sich das nicht einfach so gefallen und versteckt sich im Gepäckabteil des Reisebusses. Da staunt Conni nicht schlecht, als in der Nacht plötzlich Mau durch den Schlafsaal der Kita-Kinder scharwenzelt.
Aber die Wiedersehensfreude währt nur kurz. Denn Katzen sind in der Jugendherberge aus gutem Grund nicht erlaubt – die Betreiberin Frau Weingärtner ist nämlich schwer gegen die Fellhaare allergisch. Also tut Conni ihr Möglichstes, um Mau zu verstecken – was aber gar nicht so einfach ist, weil der Kater ständig irgendwelchen Unfug anstellt…
Es ist kein Geheimnis, dass deutsche Animations-Filme (sehr viel) weniger Budget zur Verfügung haben als vergleichbare Produktionen aus Hollywood. Aber aus der Not lässt sich ja bekanntlich auch eine Tugend machen – denn während einige deutsche Kinderfilme tatsächlich einfach nur „billig“ aussehen, nutzen andere die finanziellen Beschränkungen, um ihren ganz eigenen Stil zu finden.
„Meine Freundin Conni – Das Geheimnis um Kater Mau“ fällt glücklicherweise in die zweite Kategorie: „Prinzessin Lillifee“-Regisseur Ansgar Niebuhr und sein Team orientieren sich bei der Animation konsequent an den reduzierten Illustrationen der „Conni“-Bücher und kreieren so einen liebenswürdig-minimalistischen Look, den man sofort wiedererkennt und der selbst ganz junge Zuschauer nicht überfordert.
Kater Mau stellt natürlich wieder jede Menge Schabernack an.
Auch bei der Geschichte bleiben die Filmemacher dem Geist der Vorlage treu. In den kurzen Büchern geht es ja meist um ein bestimmtes Problem, das man als Kind eben haben kann – und wie man am besten damit umgeht. In „Meine Freundin Conni – Das Geheimnis um Kater Mau“ gerät die Protagonistin nun ebenfalls in eine leicht nachvollziehbare moralische Zwickmühle: Weil niemand weiß, dass Mau mitgekommen ist, fällt all der Unsinn, den er anstellt, auf Oskar zurück.
Der freundliche Waschbär, der allen die Zunge rausstreckt, ist das Haustier von Lukas, dem Sohn von Frau Weingärtner. Die Jugendherbergsbetreiberin droht nun allerdings damit, den Waschbären an einen Streichelzoo abzugeben. Conni muss sich also entscheiden, ob sie reinen Tisch machen oder Lukas und Oskar ihre Fehler ausbaden lassen will. Die Macher begegnen ihren Protagonisten und den Zuschauern dabei konsequent auf Augenhöhe und nehmen ihre (kleinen) Probleme angenehm ernst.
Aber natürlich kommt auch der Spaß nicht zu kurz – und auch der ist charmant und nie zu albern: Neben den Streichen von Mau, der sein zwischenzeitiges Gefängnis in der Speisekammer nutzt, um den kompletten frischgebackenen Käsekuchen zu verputzen, haben viele der besten Gags mit dem angeblichen Schlossgespenst zu tun – denn vor dem fürchten sich die Kinder selbst deutlich weniger als ihr hasenfüßiger Betreuer Lennart.
Fazit: Ein toller Film für das erste Kinoerlebnis.