Durchschnitts-Wertung
3,4
41 Wertungen
Deine Meinung zu Was man von hier aus sehen kann ?

12 User-Kritiken

5
3 Kritiken
4
3 Kritiken
3
5 Kritiken
2
0 Kritik
1
1 Kritik
0
0 Kritik
3,5
Veröffentlicht am 3. Januar 2023
Aaron Lehmann präsentiert eine merkwürdige Dorfgemeinschaft im Westerwald.

Selma (Corinna Harfouch) orakelt über den Tod, der Optiker (Karl Markovics) liebt sie heimlich, Marlies (Rosalie Thomass) hat stets miese Laune, der italienische Eismacher (Jasin Challah) ist eigentlich ein Grieche usw., usw. Mittendrin: Luise (Ava Petsch, Luna Wedler), die sehr an ihrer Oma Selma hängt und später mal Martin (Cosmo Taut) heiraten möchte.

Nach eigenem Drehbuch konstruiert Lehmann aus der Romanvorlage von Mariana Leky einen berührenden Film. Dem Regisseur ist die herausfordernde Aufgabe, den Inhalt eines Bestsellers in 109 Minuten Spielzeit geschmeidig laufend wiederzugeben, durchaus gelungen. Da tummeln sich die liebevoll in Szene gesetzten, scheinbar auf ewig miteinander verbundenen Figuren und die stets fokussierte Luise in einer abgelegenen Gegend voller netter Set-Details (die Eisenbahn zum Verlieben), unter Einwirkung verschiedener Zeitebenen sowie fantastischen Elementen. Technisch ist eine Mischung aus mehr oder weniger gut beleuchteten Bildern, aus sehr schönen oder offenbar weniger ausgeklügelten Kameraeinstellungen zu betrachten, letztendlich eine halb TV-, halb Kinoproduktion. Der Unterhaltungswert zum Thema Ableben leider aber keineswegs einschneidend.

Dann sitzt auch nicht jede Dialogzeile, und einige Ereignisse sind trotz der Möglichkeiten auf diesem entrückten Spielfeld des Sensenmanns vorhersehbar, doch der blendend angeleitete Cast mit einer garantiert ausstrahlungsstarken Corinna Harfouch spielt die Widrigkeiten in den Hintergrund. Nachdem die wichtigen Rollen in den skurrilen Gegebenheiten über die Entfaltung ihrer Charaktere für eine herzliche Fesselung gesorgt haben, sitzt das Publikum mit Spiegeleieraugen im Saal.

„Was man von hier aus sehen kann“ ist keineswegs perfekt, versprüht aber die Energie eines Leinwandlieblings.
3,5
Veröffentlicht am 21. Januar 2023
Was für ein erstaunlicher, schöner, trauriger, skurriler deutscher Film.
In einem fiktiven Dorf leben die eigenartigsten Menschen zusammen oder nebenher, aber immer doch verbunden. „Was man von hier aus sehen kann“ ist witzig, aber auch von einem tiefen Mitgefühl und einer Grundtraurigkeit getragen, die durchaus berührt. Es gibt Hoffnung, aber sicher ist es nicht, dass sich die Dinge zum Guten wenden, aber vielleicht sind sie auch gut, wie sie sind.
sehenswert
3,5
Veröffentlicht am 22. November 2022
Mariana Leky's Roman "Was man von hier aus sehen kann" besticht mit einer wunderbaren Prämisse: Was würde man tun, wenn die Gefahr besteht, dass der letzte Tag angebrochen ist? Würde man das Ganze als abergläubigen Humbug abtun? Würde man den Tag mit seinen Liebsten verbringen? Vielleicht volles Risiko gehen? Oder würde man endlich große Geheimnisse offenbaren?

Die Geschichte spielt in einem fiktiven Ort im Westerwald: Selma, die Oma der Hauptfigur Luise, ist mit einem bösen Omen verbunden. Jedes Mal, wenn sie von einem Okapi träumt, stirbt in den nächsten 24h jemand im Dorf. Blöd ist nur, dass sie nicht weiß, wer das ist. Entsprechend macht sich jedes Mal im Dorf eine gewisse Panik breit.

Nach der Sichtung des Films auf der Filmkunstmesse in Leipzig wurde der Film vom Publikum mit der fabelhaften Welt der Amelie verglichen. Von der Grundstimmung kann ich das sogar ein wenig nachvollziehen, mich hat er jedoch aufgrund vieler (nicht aller!) Szenenbilder und des Tempos mehr an einen Wes Anderson Film erinnert. Der Film hat sowohl lustige als auch tragische Elemente in sich, pendelt jedoch immer hin und her und lässt sich daher nicht richtig einordnen. Es fällt dank des hervorragenden Schauspiels leicht, mit den Figuren mitzufühlen und ich habe links und rechts die ein oder andere Träne im Publikum gesehen.

Insgesamt ein guter, für einen deutschen Film sogar überdurchschnittlicher Film, den man sich anschauen kann. Man muss es aber nicht.

P.S.: Das Buch habe ich nicht gelesen, daher kann ich leider nicht sagen, wie gut es adaptiert wurde
3,0
Veröffentlicht am 20. Juli 2023
In einem Dorf im Westerwald. Es ist wie verhext: Wenn Selma (Corinna Harfouch) von einem Okapi träumt, dann stirbt im Dorf jemand, und das am nächsten Tag. Wer sterben wird, ist vollkommen unklar und unberechenbar.
Ihre Enkelin Luise beobachtet das alles mit Faszination und Argwohn.
Im Dorf hat jeder seine Geheimnisse: Luise verliebt sich in einen Mönch. Luies Mutter hat ein Verhältnis mit dem Betreiber des Eiscafés. Der wiederum sagt, er sei Italiener, ist aber Grieche. Und Luise selbst kann nicht lügen - wenn sie lügt, dann bricht irgendwas zusammen.
Und dann passiert es wieder: Selma begegnet im Traum einem Okapi. Und im Dorf bricht regelrecht Panik aus.

"Was man von hier aus sehen kann" heißt das Buch Mariana Leky, das 2017 erschienen ist. Aron Lehmann schrieb das Drehbuch für den gleichnamigen Film und übernahm auch die Regie.
Wir tauchen ein in den kleinen Kosmos eines Dorfes, abgelegen von den großen Städten. Es ist ein Ort, wo jeder jeden kennt, aber jeder hat irgendwas, was keiner weiß.
Wenn Selma vom Okapi träumt und wenn dann im Dorf Hektik ausbricht, dann entstehen daraus sehr lustige Szenen. Jeder hat eine Ahnung davon, wie er oder sie sterben könnte - und dann kommt es doch ganz anders. Aber auch Luises Gabe sorgt für bemerkenswerte Szenen - spoiler: und für die putzigste Liebeserklärung des Jahres
spoiler:
.
Der Film hat immer wieder etwas zu viel Leerlauf, punktet aber andererseits an vielen Stellen mit außergewöhnlichen Augenblicken.
3,5
Veröffentlicht am 12. Februar 2023
Okapis und viel Schnee
Die Verfilmung des Mariana-Leky-Bestsellers „Was man von hier aus sehen kann“ durch Aron Lehmann erinnert sehr an „Die fabelhafte Welt der Amelie“, in seiner skurrilen Erzählweise, seinem liebenswert-beschwingten Tonfall und seinen witzigen Einfällen. Allerdings ist er weniger kompakt, verliert sich zu sehr in verschiedenen Erzählsträngen u überfrachtet die Erzählung durch das Spiel auf verschiedenen Zeitebenen. Obwohl gerade die Kinderdarsteller unglaublich viel Vergnügen bereiten. Aber auch von Luna Wedler bin ich begeistert: sie hat eine kecke und zugleich geheimnisvolle Aura.
Der Weichzeichnereffekt und der sehr an Amelie erinnernde Soundtrack lassen den Film leicht kitschig wirken. Sehr schön sind die Szenen, in denen der kleine Cosmo Taut die schwächelnde Ava Petsch durch die Gegend trägt sowie die Schlussszene, in der der Optiker seine ganzen unvollendeten Liebesbriefe Oma Selma (Corinna Harfouch) aufs Bett legt und sie vorliest.
Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?