Geschichten über Väter und Söhne, biologische und symbolische, ziehen sich wie ein roter Faden durch das filmische Werk des amerikanischen Komikers, Schauspielers und Produzenten Adam Sandler – sei es nun in „Big Daddy“, in „Klick“ oder in „Der Chaos-Dad“. Der frühere Stand-Up-Comedian wurde mit solchen ebenso albernen wie herzlichen Komödien über Kindsköpfe, die sich weigern, erwachsen zu werden, zu einem der erfolgreichsten Filmstars des Planeten. Als die Kinofilme nicht mehr so viele Menschen anlockten, haben Sandler und seine Firma Happy Madison einen langjährigen Deal mit dem Streamingdienst Netflix abgeschlossen. Auch „Vater des Jahres“ entstand nun als Teil dieser Vereinbarung, allerdings ist Sandler an dieser erneuten Variation seiner Lieblingsthemen nur als Produzent beteiligt und nicht als Darsteller.
Nach der liebenswerten und sehr witzigen Vater-der-Braut-Komödie „Die Woche“ mit Sandler und Chris Rock in den Hauptrollen, ist „Vater des Jahres“ nun der bisher schwächste Film aus dem Netflix-Deal. Regie und Drehbuch übertrug der Comedy-Superstar seinem Neffen Tyler Spindel, während sein alter Kumpel David Spade die Hauptrolle übernahm. Das Ergebnis ist eine witz- und einfallslose Komödie über die eskalierenden Streitereien zwischen den Vätern zweier Collegefreunde, die wie eine zu lang geratene Sitcom-Folge mit sehr anstrengenden Figuren daherkommt.
Larry (Matt Shively) und Ben (Joey Bragg) sind lebenslange Freunde und stehen nach dem College an der Schwelle zum Berufsleben. Ein letztes Mal vor ihrem Umzug nach New York suchen sie Ihre Familie und Freunde für einige Wochen Auszeit auf. Als sie sich eines Abends volltrunken die Frage stellen, wessen Vater den Vater des anderen in einem Kampf besiegen würde, artet die Diskussion aus und greift schließlich auf die Väter selbst über. Der schwächliche Neurotiker Mardy (Nat Faxon) und Bens mittelloser Taugenichts-Vater Wayne (David Spade), der von einer erschlichenen Behindertenrente lebt, fordern sich immer wieder zu abstrusen Wettkämpfen heraus und schikanieren sich bei jeder Gelegenheit, bis die Situation für alle Beteiligten eskaliert…
„Vater des Jahres“ ist nach „Deported“ erst der zweite Langfilm von Tyler Spindel. Zuvor hat sich der Sohn von Adam Sandlers Schwester, der Zahnärztin Elizabeth Spindel, als Stand-Up-Komiker und Sketch-Schreiber versucht, zudem hat er bei zahlreichen Filmen seines Onkels in verschiedenen Funktionen ausgeholfen. Lange Jahre saßen Spindel und sein Schreibpartner/Kumpel Brandon Cournoyer außerdem am Drehbuch zu „Vater des Jahres“ (zunächst sollte er „Who Do You Think Would Win“ heißen und danach „Graduates“), bevor es vor die Kameras ging. Schon in der Highschool hatten die Freunde die Idee der sich ständig duellierenden Väter, aber von ihrer Ausdauer und ihrem Fleiß merkt man im fertigen Film leider herzlich wenig. Zwar gibt es kaum einen Dialog ohne ironische Spitzen und vermeintlich clevere Beobachtungen, aber das wirkt alles ziemlich aufgesetzt und bemüht.
Dabei ist die Besetzung gar nicht mal so schlecht. David Spade spielt eigentlich nichts anderes als eine ältere Version seiner Kultfigur Joe Dirt (deutsch: Joe Dreck) aus der gleichnamigen Komödie von 2001 (auch eine Happy Madison Produktion) und hat trotz flacher Witze seinen Spaß. Derweil bemüht sich Nat Faxon („Ganz weit hinten“), der bessere Ed Helms („Hangover“) zu sein, und auch die noch weitgehend unbekannten Jungschauspieler gehen mit viel Schwung an die Sache heran. Doch das alles täuscht nicht darüber hinweg, dass Tyler Spindel keinen Pepp in seiner Inszenierung hat und dass die Handlung bis zum ärgerlich antiklimaktischen Finale ohne Highlights vor sich hin dümpelt. Dieselbe Geschichte hätte sich ohne Weiteres in einer guten halben Stunde erzählen lassen und zum Lachen gibt es auch kaum etwas.
Fazit: Tyler Spindels „Vater des Jahres“ ist eine reizlose Coming-of-Age-Geschichte ohne besondere Merkmale. Auch eingefleischte Fans von Adam Sandlers infantilen Komödien werden es schwer haben, in diesem Rohrkrepierer etwas zum Schmunzeln zu finden.