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    The Death of Superman
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    The Death of Superman
    Von Björn Becher

    Als DC zwischen Ende 1992 und Herbst 1993 verteilt über verschiedene Comic-Reihen hinweg ein Crossover-Event veranstaltete, das als „Death Of Superman“ bekannt wurde, bescherte das dem Verlag nicht nur steigende Verkaufszahlen, sondern auch jede Menge Lob. Fans und Kritiker sprachen von einem Instant-Klassiker und selbst viele der großen Tagesszeitungen berichteten im Kulturteil über das Comic-Ereignis des Jahrzehnts: den Tod des bis dato unsterblichen Helden. Aber nach und nach mehrten sich auch die kritischen Stimmen: Die hochdramatische Todesszene würde eine eigentlich flache Story überdecken und sei eigentlich sowieso nur ein Gimmick, um die damals massiv schwächelnden Comic-Verkaufszahlen in die Höhe zu treiben.

    Auch die neueste Adaption von den Regisseuren Sam Liu („Batman: The Killing Joke“) und Jake Castorena („Scooby Doo & Batman“) zeigt, warum die ikonische Geschichte in den vergangenen 25 Jahren so viel Lob einsacken durfte, zugleich aber eben auch so viel Kritik einstecken musste: Der ausgesprochen blutige Animationsfilm „The Death Of Superman“ ist vor allem dank des starken Finales sehenswert, aber bis dahin muss man sich erst mal durch eine unterdurchschnittliche Superman-Story durchkämpfen. Dabei ist „The Death Of Superman“ übrigens nur die erste Hälfte eines geplanten zweiteiligen DC-Animated-Universe-Events, das Anfang 2019 mit „Reign Of Superman“ abgeschlossen werden soll.

    Superman (gesprochen von Jerry O’Connell) ist nicht nur der Anführer der Justice League, sondern auch der beliebteste Superheld der Welt. Regelmäßig rettet er Metropolis vor neuen Angriffen, zugleich leidet er jedoch auch immer stärker unter seinem Doppelleben: Als Clark Kent ist er zwar mit seiner großen Liebe Lois Lane (Rebecca Romijn) zusammen, aber wirklich nahe kann er ihr trotzdem nicht kommen, weil sie stets spürt, dass er ihr etwas verheimlicht. Aber soll er ihr seine doppelte Identität offenbaren – mit allen Konsequenzen? Mitten in diese Überlegung kracht aus dem All ein Meteorit auf die Erde, bei dem sich schnell herausstellt, dass es sich nicht um das übliche interstellare Gestein handelt, sondern um eine wahrhaft schreckliche Kreatur: Doomsday kennt nur Zerstörung und als die versammelten übrigen Mitglieder der Justice League ihn allesamt nicht aufhalten können, zieht Superman selbst in die schicksalhafte Schlacht…

    Schon zwei Mal diente der Comic-Klassiker über Supermans Tod als Filmvorlage: „Superman: Doomsday“ von 2007 begründete die bis heute andauernde Reihe von DC-Animationsfilmen, verkürzt den Comic aber viel zu stark und erntete deshalb überwiegend enttäuschte Reaktionen der Fans. Zack Snyders Realfilm „Batman V Superman“ ist hingegen keine klassische Adaption, sondern eher inspiriert von dem Comic, greift aber zahlreiche Elemente aus diesem auf. Das maue Ergebnis ist berühmt und berüchtigt. Mit „Death Of Superman“ kommt nun eine Neuverfilmung, die einige Passagen an die heutige Zeit anpasst, davon abgesehen aber sehr nah an der Vorlage bleibt – und so auch an ihren Problemen krankt.

    Denn wenn man ehrlich ist, zieht sich „Death Of Superman“ bis zur Ankunft von Doomsday ziemlich hin. Der Auftaktkampf gegen die hochtechnisierte Verbrecherbande Intergang mitsamt dem Comic-Lesern bestens bekannten Gangster Bruno Mannheim ist nicht spannend, sondern dient allein der stilvollen Einführung von Superman als Ikone, bei der bewusst der Moment herausgezögert wird, in dem man den Helden in voller Pracht sieht. Die folgenden ständigen Frotzeleien zwischen den Mitgliedern der Justice League gehen dann eher in Richtung peinlicher Pausenhof-Humor.

    Das ist nicht nur selten lustig, sondern beißt sich auch mit dem sonstigen Tonfall, der sich eher an die erwachsenen Fans des Helden richtet. Schließlich werden im Rahmen von Doomsdays Zerstörungsorgie Menschen (und auch Atlantanier) sehr brutal getötet und immer wieder breiten sich große rote Blutspritzer quer über den Bildschirm aus. Selbst als Doomsday dann endlich da ist und zuerst nur die übrige Justice League gegen ihn ins Feld zieht, plätschert der Kampf zunächst noch ein wenig vor sich hin. Bei Helden aus der zweiten Reihe wie Hawkman oder dem Martian Manhunter fiebert man einfach noch nicht wirklich mit.

    Der rund 20 Minuten dauernde Kampf zwischen Doomsday und Superman unterstreicht dann aber, warum „Death Of Superman“ so ein ikonischer Comic ist und es dabei eben nicht nur um den bereits durch den Titel vorweggenommenen Tod des Helden geht. Der Kampf der Giganten nimmt immer neue Wendungen, gelungene Animationen unterstreichen dabei die unfassbare Wucht des Aufeinanderprallens dieser Kraftprotze. Gekonnt wird zudem der langsame Verfall beider Kontrahenten illustriert, indem beide im wahrsten Sinne des Wortes immer weiter entblößt werden.

    Beim dramatischen Finale bedienen sich die Macher natürlich all der ikonischen Bilder, inklusive des einsam flatternden Capes, die sich für immer ins Gedächtnis jedes DC-Fans gebrannt haben. Die emotionale Wucht der finalen Minuten macht dabei aber noch einmal deutlich, wie kalt die erste Hälfte ist, wie wenig getan wird, um den Zuschauer zum Beispiel in den emotionalen Konflikt rund um die Liebe zwischen Lois und Clark zu involvieren.

    Fazit: Jenseits der Puristen, die jede Modernisierung ablehnen, dürfte „The Death Of Superman“ zumindest die Fans der Vorlage zufrieden stellen, gerade weil vor allem die finale halbe Stunde in Sachen Action und Dramatik überzeugt. Die 50 Minuten davor sind allerdings eine deutlich zähere Angelegenheit, weshalb man erst mal eine ganze Menge Geduld investieren muss.

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