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    Maktub
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Maktub
    Von Asokan Nirmalarajah

    Zwei redselige Geldeintreiber gehen mit großer Gelassenheit ihrem Geschäft nach und philosophieren dabei über die kulinarischen Besonderheiten ihres Landes. Wenn sie mit dem Reden am Ende sind, nutzen sie rohe Gewalt und das Überraschungsmoment, um das an Abgaben zu bekommen, was ihr Gangsterboss fordert. Als sie bei einem Anschlag auf ihr Leben auf wundersame Weise davonkommen, beschließt der abergläubischere der beiden, endgültig aus dem kriminellen Handwerk auszusteigen und seinen Mitmenschen nur noch Gutes zu tun, während der andere an dem wertvollen Koffer hängt, den sie ihrem Boss noch bringen müssen…

    Was sehr nach dem Schlusskapitel von Quentin Tarantinos kultiger Gangsterkomödie „Pulp Fiction“ klingt („The Bonnie Situation“ mit John Travolta und Samuel L. Jackson in den Rollen der tiefsinnigen Kriminellen), ist auch die Ausgangssituation für die launige Feel-Good-Komödie „Maktub“ von Regisseur Oded Raz. Doch trotz einer charismatischen Charakterdarsteller-Riege und der immer noch durchaus ansprechenden Prämisse, dümpelt der Film allzu unaufgeregt durch seine sonnigen, gemütlichen Szenarien, ohne je an Fahrt aufzunehmen. Der entspannt-lakonische Erzählstil ohne große Höhepunkte ist zwar sehr angenehm, aber sobald es um mehr als drollige, vom Leben überforderte Kleingangster geht, kommt die Tragikomödie ins Stolpern.

    Steve (Hanan Savyon) und Chuma (Guy Amir) sind ein Kleinganoven-Duo, das für seinen Boss Kaslassy (Itzik Cohen) Schutzgeld von Restaurantbesitzern einsammelt. Das erweist sich als eine traumhafte Gelegenheit für die begeisterten Gourmets, durch die Restaurants der Stadt zu tingeln und Kritik an der kulinarischen Detailarbeit ihrer Opfer zu üben. Wenn Ihnen das neue Menü nicht passt, greifen sie auch schon mal zum nächsten Stuhl, um den Chefkoch brutal zurechtzuweisen. Als sie in einem Restaurant als einzige Gäste einen terroristischen Anschlag überleben, weil sie sich zu der Zeit zufällig auf der Männertoilette aufhielten, hat der besonders abergläubische Chuma erstmal genug von ihrem spirituell erschöpfenden Geschäft. Um für finanzielle Sicherheit nach dem Ausstieg zu sorgen, erzählt Steve ihrem Chef, sie hätten den Geldkoffer ihres letzten Opfers in der Explosion verloren. Doch Kaslassy schickt ihnen seine rechte Hand Tzafuf (Igal Naor) hinterher. Was der sieht, verdutzt ihn: Steve und Chuma lesen die in Jerusalems Klagemauer gesteckten Gebetszettel lesen und setzen als selbsternannte Schutzengel alles daran, ihren Mitmenschen zu helfen...

    „Maktub“ ist der erfolgreichste israelische Kinofilm seit 1986. So zumindest wirbt das Presseheft für das gemeinsame Kinodebüt des israelischen TV-Komiker-Duos Hanan Savyon und Guy Amir, das auch das Drehbuch gemeinsam geschrieben hat. Tatsächlich wurde der Film seit seinem Debüt 2017 auf zahlreichen internationalen Filmfestivals gezeigt, bis sich Streaming-Gigant Netflix den Titel zur globalen Auswertung gesichert hat. Die Komödie über die Sinnkrise zweier spleeniger Kleinganoven mit festen Überzeugungen über das Zusammenspiel von Essen, Geld und Schicksal lebt von ihren skurrilen Figuren und dem charismatischen Spiel der Darsteller mit ihren unverwechselbaren Charaktervisagen.

    Regisseur Oded Raz inszeniert ohne Effekthascherei und mit einer großen Gelassenheit. Er lässt seinen Darstellern viel Raum, die Marotten ihrer Figuren auszuleben und vertraut ansonsten auf die sonnendurchfluteten, sehr einladenden Postkarten-Bilder von Kameramann Itai Neéman. Irgendeine Art von Spannung kommt dabei allerdings nie auf und die Handlung fügt sich auch niemals zu mehr als einer Folge von Einzelszenen.

    „Maktub“ bietet amüsante Momente mit den Hauptfiguren, die sich irgendwann beide voller Verve in Frauenkleider schmeißen und auch die Menschen, denen sie auf ihrer Mission begegnen, liefern einige drollige Details, aber über die den ganzen Film durchziehende nonchalante Verspieltheit hinaus gibt es wenig, was nachhaltiges Interesse am Geschehen sichern könnte. So kommt etwa der Wandel der Protagonisten von Gangstern zu Wohltätern nie über seine reine dramaturgische Funktionalität hinaus. Figurenentwicklung gibt es hier nicht, dafür sind auch die Komiker-Persönlichkeiten der Darsteller zu stark ausgeprägt. Gerade die etwas ernsteren Aspekte der Handlung leiden darunter und „Maktub“ kommt über seine etwas träge Leichtigkeit letztlich nicht hinaus.

    Fazit: „Maktub“ ist eine lockere Gangsterkomödie ohne viel Tempo oder Spannung, Oded Raz‘ Star-Vehikel für die israelischen TV-Komiker Hanan Savyon und Guy Amir plätschert vielmehr entspannt dahin. Das ist sympathisch, auf über 100 Minuten schließlich aber doch etwas ermüdend.

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