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    Foster Boy - Allein unter Wölfen
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    Andreas S.
    Andreas S.

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    3,0
    Veröffentlicht am 28. August 2022
    Als Foster-Boy bezeichnet man in den USA einen minderjährigen Jungen, der weder bei seinen leiblichen Eltern noch bei Adoptiveltern sondern in Pflegefamilien heranwächst, die vom Staat wiederum für ihre Bemühungen finanziell unterstützt werden. Ein Schelm, der nichts Böses dabei denkt oder der nicht in Betracht zieht, dass es hier auch eine Menge schwarze Schafe gibt, die sich lediglich an den Kindern bereichern wollen.
    Wenn man dazu noch in Betracht zieht, dass die Vermittlung dieser Kinder in die Hände von profitorientierten Privatfirmen übergeben wurde, kann einem Angst und Bange werden.
    In den USA leben über eine halbe Million Kinder in solchen Pflegefamilien. Die Kinder werden teils mehrmals in ihrer Kindheit herumgereicht. 40% dieser Foster-Childs landen im sozialen Abseits oder sterben, bevor sie das Erwachsenenalter erreichen.

    Um genau so einen Foster-Boy und sein dramatisches Schicksal als hilfloser kleiner Junge in einem Netz von Profitgier und Missbrauch geht es in diesem Film. Jamal wird in verschiedensten Pflegefamilien untergebracht. Er landet unter anderem bei einer Crackhure, die mit dem Geld für den Jungen ihre Sucht finanzieren muss und ihn verwahrlosen lässt, einem brutalen Ehepaar, von dem er regelmäßig windelweich geprügelt wird und schließlich bei einem netten Farmer-Ehepaar. Diese Leute wiederum beherbergen allerdings viele Kinder und verlieren oft den Überblick. Unter anderem wird von der Vermittlungsagentur wissentlich auch ein gewalttätiger, sexuell abnormer Jugendlicher auf die Farm vermittelt, der Jamal jahrelang missbraucht.

    Als Jamal volljährig ist, verklagt er die Vermittlungsagentur, die ihn aus reiner Profitgier wissentlich in diese Abgründe gestürzt hat, auf Schadensersatz. Natürlich ist der Vorsatz schwer zu beweisen und Kohle für einen Anwalt ist auch nicht da. Jamal ist mittellos und sitzt im Jugendknast. So wird ihm von einem weitsichtigen Richter der arrogante Staranwalt Trainer zugeteilt, der diesen Job pro bono zu erledigen hat, weil der Kläger sich keinen Anwalt leisten kann. Das gehört in den USA für Juristen zum guten Ton und ist somit kaum zu umgehen, wenn man als Anwalt seinen guten Ruf nicht riskieren will. Gute Idee.

    Zunächst widerwillig aber mit stets steigendem Interesse und Engagement steigert sich Trainer in den Fall hinein. So entwickelt sich ein durchaus spannender Gerichts-Thriller. Mehr und mehr wird das tragische Schicksal des Jungen aufgedeckt, Kapitel für Kapitel. Die beschuldigte Vermittlungsagentur lässt währenddessen nichts unversucht, um das Verfahren zu boykottieren und Trainer und Jamal einzuschüchtern. Jedes Mittel scheint recht zu sein.

    Das Thema ist interessant, schon alleine deswegen, weil der Film auf wahren Begebenheiten fusst und klar und deutlich ein System der US-Jugendarbeit anprangert, das nicht wirklich zu funktionieren scheint und oft dramatische Folgen für die jungen Menschen hat, die in diesem System verloren gehen.
    Der Film langweilt nicht, kommt solide inszeniert, aber hier und da manchmal doch etwas schwerfällig, vorhersehbar und ein bisschen zu trivial daher. Die Handbremse bleibt immer angezogen, als hätte jemand dem Film-Team gesagt, man solle nicht zu dick auftragen und das ganze System zu Tode torpedieren oder der Lächerlichkeit preisgeben.
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