„Bunnyman Vengeance“, der dritte und dem Vernehmen nach letzte Teil von Carl Lindberghs Slasher-Film-Reihe um einen Serienkiller im Hasenkostüm, beginnt mit einer Szene, in der ein Kind bei lebendigem Leib mit Benzin übergossen und angezündet wird. Unter den Hilfeschreien des Knaben öffnet der Brandstifter seinen Hosenstall und pinkelt dem hilflosen Opfer lachend ins Gesicht. Dieser Auftakt gibt eine ebenso grobschlächtige wie eintönige Marschrichtung vor, der man schon bald nur noch mit Gleichgültigkeit begegnen kann: Selbst die nüchterne Nacherzählung des Vorfalls entfacht im Kopf des Lesers wahrscheinlich mehr Entsetzen als die lieb- und stillos bebilderte Filmsequenz und Ähnliches gilt für alles, was danach noch folgt. In den beiden Vorgängern „Bunnyman Massacre“ (Originaltitel „Bunnyman“) und „Bunnyman 2“ (im Original „Bunnyman Massacre“) metzelte sich Mike alias Bunnyman frei nach dem Motto ‚Frauen und Kinder zuerst‘ noch allein durch die amerikanische Hinterlandeinöde. In „Bunnyman Vengeance“ bekommt der psychopathische Killer im Kaninchengewand nun Unterstützung von seinen nicht minder mordlüsternen Adoptivbrüdern, was den öden Gewaltreißer aber um keinen Deut abwechslungsreicher macht.
Serienkiller Mike alias Bunnyman (diverse Darsteller) zieht gerade ein halbtotes Kind durch die Wüste, als er von seinen ähnlich mörderisch veranlagten Brüdern mit dem Auto eingesammelt und zurück nach Hause geholt wird. John (Michael Shaun Sandy), Carl (Omari Washington) und Jacob (Pucci Tres) sind allerdings nicht nur in der Wahl ihrer Garderobe konservativer, auch beim Schlachten ihrer Mitmenschen bevorzugen die Drei eine eher klassische Herangehensweise: John und Carl fahren mit ihrem Transporter durch die Steppenlandschaft und eröffnen wahllos das Feuer auf Camper und Spaziergänger, die Überlebenden ihrer Zielübungen foltern sie anschließend in ihrem Versteck zu Tode. Der seinen Brüdern bedingungslos hörige Jacob ist dann für die Beseitigung der Kadaver zuständig. Der neueste Plan der Familie: Die Serienmörder wollen die alte Kirchenruine mitten im Niemandsland, die ihnen als Unterschlupf dient, zu einer Spukhaus-Attraktion für Touristen umbauen – mit dem legendären Bunnyman als Maskottchen. Dort sollen ihnen potentielle Opfer von nun an einfach von selbst in die Arme laufen. Doch dann verliert der mörderische Mümmelmann plötzlich völlig die Kontrolle…
Im Vergleich zum menschenverachtenden Nihilismus des direkten Vorgängers „Bunnyman 2“ wirkt der dritte Teil der „Bunnyman“-Trilogie geradezu zurückhaltend. Bevor überhaupt der Titel des Films zu sehen war, wurde im Vorgänger bereits ein gesamter Schulbus voller Kinder mit der Kettensäge massakriert. Derlei gewollt provokante Exzesse finden sich zwar auch in „Bunnyman Vengeance“, immerhin hat man sich hier jedoch zumindest um einen Hauch von narrativem Kontext bemüht. Beim Kind aus dem Vorspann handelt es sich nämlich um Bunnyman höchstpersönlich, der seine Umwelt seit dem schmerzhaften Vorfall mit durchaus nachvollziehbarem Argwohn betrachtet. Im Vergleich zum Rest seiner Familie wirkt das kindermordende Killerkaninchen dadurch übrigens fast schon wie eine vielschichtige Figur. John und Carl haben außerhalb ihrer sadistischen Neigungen keine Persönlichkeitsmerkmale und Nervenbündel Jacob scheint noch nicht mal einen eigenen Willen zu besitzen. Die hauptsächlich jungen und weiblichen Opfer des Quartetts haben erstaunlicherweise sogar noch weniger Charakter und abgesehen von „Hilfe“ und „Ääärgh“ auch keine einzige Zeile Dialog.
Der fast vollständige Verzicht auf einen erzählerischen Vorwand für die diversen blutigen Brutalitäten wäre leichter zu verschmerzen, wenn die Gewaltszenen für sich genommen in irgendeiner Form bemerkenswert wären. Aber hier gibt es weder originelle Tötungsarten noch besonders wirkungsvoll inszenierte Schockmomente. Und da das ganze Serienkiller-Einerlei trotz des albernen Hasenkostüms ohne jede (Selbst-)Ironie präsentiert wird, kann man über das Schmierentheater auch nicht wirklich lachen. Nachhaltig bemerkbar macht sich in „Bunnyman Vengeance“ vor allem der zum Teil unverzeihlich schlecht nachbearbeitete Filmton. Die nach den Dreharbeiten im Studio eingesprochenen Dialoge sind zu großen Teilen nicht einmal annähernd synchron zum Bild zu hören: Wenn Figuren laut schreien, ohne dabei die Lippen zu bewegen, wirkt das doch etwas befremdlich. Auch die visuellen Effekte gewinnen leider keinen Schönheitspreis. Das CGI-Blut ist klar als solches zu erkennen und die auch sonst uninspirierten Kills entlocken Gorehounds höchstens ein apathisches Gähnen.
Fazit: Dieser Slasher über einen Killer im Hasen-Strampelanzug ist kein bisschen furchteinflößend und so einfallslos inszeniert und öde, dass er nicht einmal als Horror-Trash unterhält.