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BrodiesFilmkritiken
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3,5
Veröffentlicht am 6. Januar 2020
Ein Junge der im Dritten Reich aufwächst und Adolf Hitler als seinen imaginären Freund hat … das ist etwas was sich großartig vermarkten und an den Mann bringen läßt, selbst wenn es eigentlich etwas anders ausfällt. Der Film zeigt den Zweiten Weltkrieg und ist dennoch lustig ohne restlos geschmacklos zu sein – das geht durchaus. Er hat auch sehr berührende und intime Momente, insbesondere die zwischen Mutter und Sohn und die Szenen in denen Jojo mit der ihm fremden Jüdin Kontakt aufnimmt und sich ihr annähert und sein eingepflanztes braunes Weltbild ins Wanken gerät. Dagegen fallen die Szenen mit mit Hitler erstaunlich banal aus, es ist einfach ein stetig wiederholter Gag der sich schnell totgelaufen hat. Obendrein hat der Film an einer Stelle eine so furchtbare und tragische Szenen daß er sich bis zum Ende nicht mehr davon erholt, so hysterisch das Finale auch ist. Insgesamt stimmte für mich die Abwägung der einzelnen Genres nicht so ganz, dennoch ist dies mutiges und innovatives Kino welches es eben braucht.
Fazit: Nicht so überdreht wie der Trailer es andeutet, in manchen Momenten ist es geradezu berührend und leise!
Videoreview von mir: https://www.youtube.com/watch?v=amZKHhbKhZ0
Sneak und keine Erwartungshaltung, die besten Voraussetzungen um unbefangen an diese böse Satire zu gehen. Ein git gelungener Spagat zwischen Slapstik und brührenden Momenten in einem realistischen und durchaus vorstellbar glaubwürdigem Umfeld. Besonders den beiden jungen Hauptdarstellern ist es zu verdanken, dass der Film deutlich mehr Realität transportiert als die Trailer mit der total überdrehten Hitler Parodie vermuten lassen. Lustig und nicht zu peinlich berührend und stellenweise wirklich ernstzunehmen. Kein Meisterwerk aber irgendwie gut.
Ein wirklich sehr spezieller Film über die Nazizeit. Jojo-Rabbit veralbert die Schrecken der Nazizeit in einem kindlichen Szenario. Vielleicht soll die Geschichte des Krieges "aus Sicht eines Kindes" dargestellt werden (ich habe mir so die ganzen Albernheiten erklärt - denn als Komödie taugt der Streifen ja gar nicht). Deshalb ist Vieles überspitzt, veralbert. Die Gräuel kommen aber auch vor. Generell habe ich ein Problem mit Filmen, die die Nazizeit als Happening zeigen - selbst wenn es nur um die kindliche Sicht dieser Zeit zeigen soll. Ich denke, genau in diesem Szenario versagt der Film komplett. Es fühlt sich alles so quietsch-fiedel an und ich bin mir absolut sicher, dass selbst die Kinder von damals sehr wohl mehr von dem Grauen mitbekommen haben, als nur so eine rosa-rote Welt. Das einzige, was ich gut fand war der Umstand, das ich solchen Ansatz im Film eher selten begegnet bin.
"Jojo Rabbit" von Taika Waititi ist übermütig, albern, durchgeknallt - und trotzdem berührt der Film zutiefst. Gerade durch den Kontrast des grotesken, dunkelschwarzen Humors und der ernsten Thematik wird die Grausamkeit des Faschismus umso deutlicher. Man versteht aber auch durch die kindliche Perspektive Jojos, was Kinder am Nationalsozialismus fasziniert haben mag, warum sich so viele von ihnen mit Freuden für die Hitlerjugend und schließlich als Kanonenfutter einspannen ließen. Es zeigt auch, wie leicht sich Menschen von Angst und Ideologie manipulieren lassen.
Gleichzeitig ist "Jojo Rabbit" eine Coming-of-age-Geschichte, in der ein kleiner Junge unverhofft den Ernst des Lebens kennenlernt und seine Ideale, Wirklichkeitsbegriffe und sein Selbstverständnis plötzlich auf den Kopf gestellt sieht. Und behutsam, Schritt für Schritt, den Verlust seiner Gewissheiten zu überwinden lernt und dabei erwachsen wird. Der kleine Roman Griffin Davis spielt das übrigens hervorragend und ist von der ersten bis zur letzten Sekunde überzeugend. Scarlett Johansson als seine Mutter ist auch toll, aber ihre Rolle ist eben großartig geschrieben.
Fazit: Ein ungewöhnlicher und sehr gelungener Film! Unbedingt sehenswert!
Wow, was für ein sauwitziger, aber gegen Ende immer ernsterer Film. Super Schauspieler und auch eine richtig starke Regie. Dieses sehr ernste Thema, so rüber zu bringen, ist mutig und bis auf ein bis zwei Szenen zu 100 Prozent geglückt. Gerade wenn man sich fragt, ob man gerade lachen darf, ist das ein Aspekt, der interessant ist, aber auch polarisiert.
Es bleibt am Ende ein Feel-Good-Movie, der aber im Grunde sehr ernst ist.
Johannes, kurz Jojo, Betzler (Roman Griffin Davis) will doch unbedingt so gerne ein Nazi sein, oder doch nicht? Während gerade seine Mutter Rosie (Scarlett Johansson) aus dem Haus ist, entdeckt er, dass seine Mutter eine Jüdin namens Elsa (Thomasin McKenzie) versteckt. Sein imaginärer bester Freund Adolf Hitler (Taika Waititi) soll ihm helfen, die richtige Lösung in diesem heiklen Dilemma zu finden. Regisseur & Drehbuchautor Taika Waititi versucht mit "Jojo Rabbit" auf eine einzigartige Weise den Holocaust KinozuschauerInnen näher zu bringen. Jojos imaginärer Freund Adolf Hitler soll für den gewissen Humor sorgen, was (leider) nur teilweise gelingt. Viel mehr hatte ich eine Schwäche für die herzzerreißende Beziehung zwischen Jojo & seiner Mutter. Des Weiteren konnte das entwickelnde Verhältnis zwischen Jojo & Elsa glänzen. Weniger Satire als erwartet & eine unglaublich plötzliche, fast schon skurrile, 180° Drehung in den letzten 30-45 Minuten. Dieser Film ist zum Lachen, aber auch zum Weinen. Ein packendes Kinoerlebnis. 4,5 Sterne
Dass dieser Film einen Oscar gewonnen hat und als einer der besten Filme des Jahres nominiert war, kann ich nur schwer nachvollziehen. Diese Art des Humors zündet bei mir wirklich gar nicht, wodurch die zu langen über 2 Stunden zur Tortur wurden.
Der neuseeländische Regisseur Taika Waititi hat auf Basis des Romans „Caging Skies“ (2004) von Christine Leunens eine Satire für das Kino geschaffen.
Der zehnjährige Johannes „Jojo“ Betzler (Roman Griffin Davis) möchte ein guter Hitlerjunge werden. Obwohl der Führer (Taika Waititi) sein imaginärer Freund ist, klappt das nicht so recht. Ein Unfall unterbricht sein Vorhaben. Als Jojo entdeckt, dass Mutter Rosie (Scarlett Johansson) das jüdische Mädchen Elsa (Thomasin McKenzie) auf dem Dachboden versteckt hält, entstehen weitere Probleme.
Adolf Hitler in einem Film mit Spaßfaktor?! Das Script des Neuseeländers wurde jahrelang nicht verfilmt. Klar, eine solche Produktion ist dem Gegenwind eines großen Teils der Kritiker ausgesetzt (vgl. „Er ist wieder da“, 2015 von David Wnendt). In den US-Filmfabriken wird eher angenehm Kalkulierbares gewünscht. Einiges Zählbares hat Waititi mit „Boy“ (2010), „5 Zimmer, Küche, Sarg“ (2014) und „Wo die wilden Menschen jagen“ (2016) längst erreicht. Das Projekt ist schließlich mit einem starken Cast umgesetzt worden. Vor dem Kinostart in Deutschland hat „Jojo Rabbit“ bereits viele Preise und Nominierungen erhalten.
Der Nationalsozialismus soll mit all seinen volksverhetzenden Idealen veralbert werden. Das gelingt zunächst auf gleichbleibend hohem Niveau mittels überzogener Dialoge sowie Slapstickelementen. Hitler wird durch den als Schauspieler erfahrenen Regisseur selbst verkörpert und ersetzt in Jojos Welt dessen Vater, denn der kämpft im Krieg in Italien. Geradezu dümmlich harmlos fuchtelt der Führer auf der Leinwand umher, doch diese Erscheinung ist als eine auf Jojo abgestimmte Karikatur perfekt in den Film eingepasst. Einige schwarzweiße-Einspieler aus der Zeit des Dritten Reichs sind montiert. Es ertönt Musik mit deutschen Texten, z.B. von den Beatles und David Bowie. Mit dem Humor muss das Publikum zurechtkommen, aber erst viel später folgt der eigentliche Geniestreich.
„Tanzen bedeutet Freiheit“, sagt Elsa. In dem Zehnjährigen kämpft die Manipulation gegen die Wirklichkeit, gegen eine andere Überzeugung, gegen Liebe. Das arbeitet Waititi insbesondere mit der Interaktion zwischen Jojo und der Jugendlichen Elsa dem Altersunterschied entsprechend eindrucksvoll heraus. Roman Griffin Davis ist in seiner ersten Rolle ein richtiger Glücksgriff, denn die Gefühle des jungen Nazi-Verehrers lassen sich aus der Körpersprache mühelos ablesen. Der herausragend, mit allmählicher Zuspitzung angeordnete Plot sorgt ebenfalls dafür. Dazu erhöhen die Szenarien mit dem ständigen Fokus auf Jojo dessen Präsenz. Nur in wenigen Augenblicken, etwa wenn Rosie mit Elsa spricht, wird von dieser Vorgehensweise abgewichen. Dass nicht nur kleine Jungs der Verführung des Nationalsozialismus erlegen waren, bringt der Zuschauer als Wissen mit.
„Jojo Rabbit“ wechselt die Gangart. Der kleine Betzler fällt in die Realität, ohne die Fantasie völlig aus den Augen zu verlieren. Betroffenheit macht sich breit. Damit beweist Taika Waititi die Wirksamkeit seines gleichermaßen absurden wie feinsinnigen Konstrukts als Antikriegsfilm.
Was für ein toller Film! Bin sehr skeptisch hineingegangen, aber bin dann nur noch staunend überrascht worden. Schon die Anfangssequenz mit dem Beatles Song „I want to hold your hand“ ist genial und dann entwickelt sich eine Geschichte, die zutiefst menschliches Miteinander beschreibt und Schrecklichkeiten nicht ausblendet und der es gelingt, Komik und Drama in einer solche Balance zu bringen, dass man nur noch staunen kann. Großartige Besetzung, vor allem aber Roman Griffin als Jojo Betzler ist ganz großes Kino. Unbedingt sehenswert
Der Film war für mich viel mehr Satire als Komödie. So richtig komisch fand ich ihn nicht. Ich fand ihn bewegend, und interessant, mit grotesken absurden überspitzten Momenten, die meist auch ziemlich gelungen waren. Adolf als imaginärer Freund war mir zu flach und sich ständig wiederholend. Das hätte man wesentlich besser und auch viel interessanter gestalten können. Ansonsten waren die Charaktere sehr gut geschrieben und gespielt. Die diversen deutschsprachigen Songs aus anderen zeitlichen Epochen zu benutzen, hat erstaunlicherweise gut funktioniert. Die Story war stimmig und sehr gekonnt in Szene gesetzt. Als Satire über die Nazizeit und ihren Untergang hat sie für mich ausgesprochen gut funktioniert. Wenn der eine oder andere Zuschauer sich dabei lachend amüsiert hat ist das völlig ok. da die Message des Films eindeutig war. Der Humor hat bei mir nicht immer gezündet. Trotzdem fand ich den Film sehr sehenswert.