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Kinobengel
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3,5
Veröffentlicht am 11. August 2019
Safy Nebbou hat nach Vorlage von Camille Laurens und eigenem Drehbuch „So wie du mich willst“ für die Leinwand verwirklicht.
Die 50-jährige geschiedene Claire (Juliette Binoche) erfindet sich mittels Facebook neu und erscheint als 24-jährige Clara (Marie-Ange Casta), zunächst aus Zweifel an ihrer Beziehung zu Ludo (Guillaume Gouix), später um dessen Freund Alex (Francois Civil) näher zu kommen.
Wer bisher an Juliette Binoche etwas auszusetzen hatte, wird spätestens mit diesem Film eines Besseren belehrt werden. In der Rolle der Claire geht sie völlig auf und zieht viele Register ihres Könnens. Ob glücklich, deprimiert, traurig, lustig, ausgelassen, verführerisch, die französische Top-Schauspielerin zeigt Claire und Clara mit unglaublicher darstellerischer Wucht. Die spricht auch für eine hervorragende Anleitung durch Nebbou, der schon mit Größen wie Sandrine Bonnaire, Catherine Frot, Benoît Poelvoorde und Gérard Depardieu gearbeitet hat.
In einer als subtil empfindbar gewählten Tiefe bedient sich der französische Regisseur der Vorlage von Camille Laurens. Er nimmt sich genug und nicht unangenehm viel Zeit, um den Charakter und die Handlungen der Hauptfigur offenzulegen. Der Film fließt und ist mit Rückblenden während einer Psychotherapiesitzung geschickt erzählt. Mit dem verzwickter werdenden inneren Konflikt der Claire, welchen sie zu Lasten von Alex austrägt, steigt die Fesselung. Kleine humorige Situationen fügen sich problemlos in den Plot.
Insgesamt passt das für ca. 85 % der 101 Minuten Spielzeit. Die Literatur hat zahlreiche Liebesgeschichten hervorgebracht, die im hinteren Teil fiktive oder nichtfiktive Varianten einfließen lassen und mit (mehreren) unerwarteten Wendungen für den einen oder andern Paukenschlag sorgen. So setzt auch Safy Nebbou auf diesen Effekt, für den er leider seinen so herrlich getakteten Erzählrhythmus völlig außer Acht lässt. Der vorfinale und finale Teil seines Werks wirkt wie achtlos angehängt und überfallartig, wenn auch schlüssig.
„So wie Du mich willst“ ist mit der brillanten Juliette Binoche ein sehenswertes, etwas holprig zu Ende geführtes Drama.
Solides Liebesdrama, ganz in der jetzigen Zeit spielend, un doch nicht auf "modern" gemacht. Guter Plot, der leider in der Mitte eine recht relevanten Logikfehler hat (er erkennt ihre Stimme nicht, was nach den viel, auch sehr emotionalen Telefonaten komplett unglaubwürdig ist). Am Ende das Films wir das sogar thematisiert - entweder Regie- oder Übersetzungsfehler. Ohne die "Macke" wären es 4*. Trotzdem ein sehenswerter Film.
Frauenfeindlich. Es wird hingenommen, dass Frauen nackt gefilmt werden, Männer nicht. Die Kombination, älterer Mann-junge Frau, wird als normal gesehen. Aber es ist nicht möglich, dass ein Mann sich eine ältere Frau nimmt? spoiler: Eher muss es zu seinem Tode führen? Lächerlich, weil realitätsfremd und frauenfeindlich.