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    Belleville Cop
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    Belleville Cop

    Der französische Beverly Hills Cop

    Von Markus Fiedler

    Mit einem keckem Grinsen und ´ner Knarre lässig gegen ein Straßenschild gelehnt: Wenn man sich anstelle des knallroten Hawaiihemds jetzt noch eine schwarz-weiße College-Jacke hinzudenkt, dann sieht das Postermotiv der französischen Action-Komödie „Bellville Cop“ fast genauso aus wie das von „Beverly Hills Cop II“. Nur ein Zufall? Wohl kaum! Regisseur Rachid Bouchareb hat neben der Prämisse schließlich auch einige Szenen des Eddie-Murphy-Kult-Klassikers fast eins zu eins in seinen Film übernommen. Und auch sonst räubert er sich durch alle möglichen Achtziger-Actionkomödien wie „Lethal Weapon“ oder „Red Heat“. Das ist zwar nicht wahnsinnig originell, könnte aber gerade mit einem gut aufgelegten Omar Sy („Plötzlich Papa“, „Jurassic World“) in der Hauptrolle zumindest als Hommage trotzdem noch ganz gut funktionieren. Tut es nur leider nicht.

    Der Cop Baaba Keita (Omar Sy) lebt mit seiner Mutter Zohra (Biyouna) im Pariser Viertel Belleville und kämpft im Alltag lieber gegen Taschendiebe als gegen Drogendealer – das ist weniger anstrengend. Das ändert sich jedoch, als Baabas alter Kumpel Roland (Franck Gastambide) aus Miami zu Besuch kommt, von seinen Ermittlungen gegen einen internationalen Drogenring erzählt und schließlich vor den Augen seines Freundes erschossen wird. Baaba lässt seine Beziehungen spielen und sitzt schon bald mit seiner neunmalklugen Mutter im Schlepptau im Flieger in die USA, um in Florida selbst den Mörder und seine Hintermänner zu jagen. Damit sich der Franzose auch ja an die geltenden Regeln hält, wird ihm mit Ricardo Garcia (Luis Guzman) ein einheimischer Cop zur Seite gestellt. Aber Baaba denkt gar nicht daran, den passiven Beobachter bei den Ermittlungen zu spielen...

    Seit seinem internationalen Durchbruch mit dem Megahit „Ziemlich beste Freunde“, der im Jahr 2011 mehr als 400 (!) Millionen Dollar an den weltweiten Kinokassen einspielen konnte, hat Omar Sy seine Fans vor allem mit seiner starken körperlichen Präsenz, seinem unwiderstehlichen Grinsen und seiner charismatischen Ausstrahlung begeistert. Und all das bringt er auch bei „Belleville Cop“ wieder in rauen Mengen ein. Ob er im Club als Anheizer mit den Gogo-Girls einen wilden Tanz aufs Parkett legt, sich als afrikanischer Hilfsarbeiter undercover auf ein Firmengelände einschleicht oder den rasenden Reporter aus Frankreich mimt – Sy hängt sich rein und der Zuschauer drückt ihm die Daumen. Auch Luiz Guzman („Traffic“) funktioniert als schwer genervter Latino-Cop mit eigenen Muttersorgen im Gespann mit Sy. Gemeinsam sorgen sie in bester Achtzigerjahre-Buddy-Manier für die wenigen gelungenen Momente im Film.

    Aber gegen das dilettantisch zusammengeschusterte Drehbuch haben selbst die beide gutaufgelegten Stars nicht den Hauch einer Chance. Das beginnt mit den Nebenfiguren, die weder auch nur eine einzige Pointe noch irgendetwas Essentielles zur Handlung beisteuern. Auf Baabas Freundin und sogar seine Mutter hätte der Film auch komplett verzichten können, ohne dass deshalb die Story auch nur minimal hätte verändert werden müssen. Der Plot wird stattdessen immer wieder mühsam von Charakteren angeschoben, die genau dafür (und auch nur dafür) im Skript stehen: „Belleville Cop“ verlässt sich gleich auf mehrere solcher Deus-Ex-Machina-Momente, damit der Film überhaupt den Weg ins Ziel findet.

    Und das ist noch schmeichelhaft formuliert! Warum die Drogen hier von Caracas in ein fiktives afrikanisches Land und von dort möglicherweise nach Frankreich geschmuggelt werden? Und was hat überhaupt Miami damit zu tun? Das sind alles Fragen, auf die auch das Drehbuch keine Antworten liefert. Dabei nimmt sich „Belleville Cop“ mit einer für eine Komödie nicht gerade kurzen Lauflänge von 111 Minuten eigentlich genug Zeit, um auch eine einigermaßen nachvollziehbare Story unterbringen zu können. Aber die knappen zwei Stunden vergehen nach einem flotten Auftakt dann auch bald quälend langsam, denn Spannung oder auch nur ein minimales Interesse am Fortgang der Handlung baut der Film zu keinem Zeitpunkt auf.

    Rachid Bouchareb hätte sich lieber ganz auf die nicht zu leugnenden Qualitäten seines Stars verlassen sollen, statt ihn in ein Sammelsurium aus einzelnen Szenen zu werfen, in denen er abwechselnd Eddie MurphyMel Gibson und Arnold Schwarzenegger sein soll – denn mit keinem von ihnen hat Omar Sy besonders viel gemeinsam. Seine eigenen Stärken als spitzbübisch-witziger Strahlemann kann der Schauspieler so hingegen nur selten einbringen - und darum „Belleville Cop“ am Ende auch seinen unverwechselbaren Stempel nicht aufdrücken.

    Fazit: Selbst Omar Sys Charme, den er auch in „Belleville Cop“ wieder reichlich versprüht, kann das völlig vergurkte Drehbuch nicht retten. Der über weite Strecken erstaunlich langweilige Film mit seinem wirren Plot und nur sehr wenigen eigenen Ideen ist der misslungene Versuch, an die witzige Actionkomödien-Tradition „Beverly Hills Cop“ anzuknöpfen.

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