„Fuck Batman!“ Der erste Trailer zu „Titans“ um das aus Jugendlichen bestehende DC-Superheldenteam verbreitet eine pessimistische Stimmung, zeigt gebrochene Figuren und brutale Action. Aber bevor die düstere Real-Serie im Herbst 2018 auf dem Streamingdienst DC-Universe erscheint, kommt mit dem (fast) dieselben Teenie-Helden auffahrenden Zeichentrick-Spaß „Teen Titans GO! To The Movies“ nun zunächst mal der komplette Gegenentwurf dazu in die Kinos: Der Leinwand-Ableger von „Teen Titans Go!“ (in Deutschland auf Netflix zu sehen) ist genauso hyperaktiv, knallbunt und frech wie die TV-Serie! Mit reichlich Easter Eggs und absurden Einfällen vollgestopft, machen die Regisseure Aaron Horvath und Peter Rida Michail allerdings keinerlei Zugeständnisse an das gemeine Publikum: „Teen Titans GO! To The Movies“ ist ein Film für und nur für Fans der Serie.
Als der gigantische Balloon Man (Stimme im Original: Greg Davies) Jump City angreift, sind Robin (Scott Menville), Beast Boy (Greg Cipes), Cyborg (Khary Payton), Raven (Tara Strong) und Starfire (Hynden Walch) sofort zur Stelle. Aber weil die Teen Titans lieber alberne Witze reißen und ihren eigenen Titelsong trällern, muss schließlich doch die erwachsene Justice League eingreifen. Die Schelte von Superman (Nicolas Cage) folgt auf dem Fuß. Aber viel schlimmer trifft die Chaostruppe, dass sich bei der Kinopremiere von Batmans (Jimmy Kimmel) neuestem Abenteuer herausstellt, dass zwar eigene Spin-offs über den Butler, das Auto und sogar den Gürtel des Dunklen Ritters geplant sind, aber kein Film über sie. Robin reicht es nun endgültig – und so versucht er, den fiesen Slade (Will Arnett) als seinen Erzfeind und Jade Wilson (Kristen Bell) als Regisseurin für seinen eigenen Kinofilm zu gewinnen…
Wer die Serie „Teen Titans Go!“ mag, wird auch mit „Teen Titans GO! To The Movies“ eine Menge Spaß haben. Schließlich ist der Kinofilm praktisch eine aufwändigere Version der Serie mit geschliffeneren und stärker in die Tiefe gehenden Animationen, besserer und größer inszenierter Action und noch mehr Witzen. Viele neue Fans wird die Kinoversion dem Franchise aber wohl trotzdem nicht bescheren, auch weil sich der Humor hier – wie bei so vielen auf Cartoon Network ausgestrahlten Serien – nicht bei einer bestimmten Zielgruppe anbiedert. So stehen auf Kinder zugeschnittene Furzwitze (einer davon war bereits im Trailer zu „bewundern“) hier ganz selbstverständlich neben bitterbösen Gags, bei denen selbst so manchem erwachsenen Zuschauer das Lachen im Halse stecken bleiben dürfte.
In einer der zunächst lustigsten Sequenzen des Films reisen die Titans etwa zum Soundtrack von „Zurück in die Zukunft“ in die Vergangenheit, um zu verhindern, dass Superman, Batman & Co. überhaupt jemals zu Superhelden werden. Dabei sorgen sie unter anderem dafür, dass Baby-Aquaman zum Opfer einer Sixpack-Plastikhalterung wird und elendig ersäuft. Daneben ist „Teen Titans GO! To The Movies“ auch noch so vollgestopft mit Anspielungen auf die Comicgeschichte und die Serienvorlage, dass man oft kaum noch mitkommt. Wer hier nur mal kurz blinzelt, verpasst garantiert irgendeinen Gag im Hintergrund.
Trotzdem werden auch die eingefleischten Comicfans kaum geschlossen hinter „Teen Titans GO! To The Movies“ stehen. Denn auch wenn sie die ganzen Easter Eggs verstehen und zu würdigen wissen, dürften sie sich wie schon bei der Serie auch beim Film daran stören, wie hier mit Robin, Cyborg & Co. umgegangen wird. Die fünf jugendlichen Helden verhalten sich nämlich größtenteils hochgradig albern und kindisch. Wer gehofft hat, dass die für das Drehbuch verantwortlichen Serienschöpfer Michael Jelenic und Aaron Horvath das Spielfilmformat nutzen, um ihre Figuren weiterzuentwickeln, wird enttäuscht. Einzig Robin durchläuft so etwas wie eine Entwicklung, die allerdings weder besonders überraschend noch besonders einfallsreich ausfällt.
Langweilig wird es in den 84 Minuten aber nie – ganz im Gegenteil: Das Regie-Duo setzt dem Publikum fast schon im Sekundentakt neue Einfälle vor. Schon direkt am Anfang werden zuerst das DC- und direkt danach das Marvel-Studios-Intro in einem großartigen visuellen Übergang augenzwinkernd parodiert. Anschließend folgen unter anderem waschechte Musical-Nummern (Robin darf etwa darüber singen, wie ein Film über ihn aussähe), muntere Wechsel zwischen verschiedenen Animationsstilen und sogar eine großartige „Der König der Löwen“-Persiflage als (Alb-)Traumsequenz.
Die im Marketing für „Teen Titans GO! To The Movies“ im Vordergrund stehende Superhelden-Satire und der selbstironische (Meta-)Humor fallen dagegen insgesamt etwas zahnlos aus. Die meiste Zeit beschränken sich Jelenic und Horvath darauf, das Thema „Es gibt (zu) viele Superheldenfilme“ in verschiedenen Variationen durchzuspielen. So hat etwa jeder Superheld auf dem Warner-Studiogelände mittlerweile sein eigenes Studio und dreht dort ununterbrochen Filme, weshalb für die Rettung der Welt kaum noch Zeit bleibt.
Als schon deutlich gelungener erweisen sich hingegen einige gezielte Seitenhiebe auf andere Comicverfilmungen. So beobachten die Titans in einer Szene Batman und Superman bei Dreharbeiten. Wie in „Batman V Superman: Dawn Of Justice“ gehen sie aufeinander los, bis sie herausfinden, dass ihre Mütter beide Martha heißen. Doch der Friede ist nur von kurzer Dauer, denn als herauskommt, dass ihre Väter unterschiedliche Vornamen haben, geht die Prügelei direkt wieder von vorne los…
Fazit: „Teen Titans GO! To The Movies“ ist eine würdige Fortsetzung von „Teen Titans Go!“, die Anhängern der Serie sicherlich gefallen, aber wohl eher keine neuen Fans für die albernen Superhelden-Teenies hinzugewinnen wird.