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    Tad Stones und die Suche nach der Smaragdtafel
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Tad Stones und die Suche nach der Smaragdtafel

    Witzig und unterhaltsam – selbst wenn man "Dark" nicht gesehen hat

    Von Oliver Kube

    Das im Titel von „Tad Stones und die Suche nach der Smaragdtafel“ erwähnte Artefakt ist keine Erfindung von Regisseur Enrique Gato („Einmal Mond und zurück“) oder seiner Drehbuchautoren. Auf der mythischen Tabula Smaragdina ist vielmehr ein realer philosophischer Text festgehalten, der ursprünglich aus dem sechsten Jahrhundert stammt und als Grundlage der klassischen Alchemie gilt. Im deutschen Netflix-Hit „Dark“ spielen Auszüge aus dem Text ebenfalls eine wichtige Rolle. Allerdings muss man die Zeitreise-Serie zum Glück weder gesehen und schon gar nicht verstanden haben, um Spaß an dem erneut für die ganze Familie geeigneten, bereits dritten Film der spanischen Animations-Abenteuer-Reihe zu haben.

    Die visuell beeindruckend präsentierte Geschichte mag in der einen oder anderen Passage etwas arg überdreht daherkommen, macht aber kontinuierlich Laune. Es gibt im Laufe der angenehm knackig-kurz bemessenen Spielzeit keine Durchhänger oder gar Langeweile. Denn die flott vorangehende, durchaus spannend erzählte Abenteuerhatz ist mit jeder Menge witziger und origineller Momente gespickt, die auch über die zu erwartenden (und natürlich wieder reichlich vorhandenen) Anspielungen auf die „Indiana Jones“- und „Tomb Raider“-Filme hinausgehen.

    Tad Stones ist die (noch) tollpatschigere Antwort auf Indiana Jones.

    Tad Stones (Stimme im Original: Óscar Barberán / deutsche Stimme: Fabian Oscar Wien) wünscht sich nichts sehnlicher, als in Archäologie-Kreisen endlich die – seiner Meinung nach verdiente – Anerkennung zu erhalten. Schließlich hat der enthusiastische, aber auch etwas tollpatschige Ex-Bauarbeiter schon einige signifikante Funde gemacht. Schade nur, dass er seiner Freundin, der etablierten Forscherin Sara (Michelle Jenner / Josephine Schmidt), versprechen musste, das alles geheim zu halten, um wegen der Umstände der Entdeckungen keinen Ärger zu bekommen.

    Ihr hat es Tad allerdings auch zu verdanken, nun bei Ausgrabungen einer Tempelstadt der Inkas in Mexiko dabei zu sein – wenn auch nur als eine Art Putzmann. Als er so einen Sarkophag aus dem antiken Ägypten findet, ist das natürlich eine Sensation – nur heimsen die Lorbeeren mal wieder andere ein und zu allem Überfluss lösen Tad und seine Begleiter, sein Hund Jeff, der Papagei Belzoni und die Inka-Mumie Mummy (Luis Posada / Tim Sander), auch noch einen uralten Fluch aus…

    Ein gewaltiger Techniksprung

    Schon bei den ersten Bildern deutet sich an, was in den folgenden 90 Minuten Bestätigung findet: Die Animation von „Tad Stones und die Suche nach der Smaragdtafel“ ist ein echter Fortschritt im Vergleich zu den beiden Vorgängern, die angesichts des im Vergleich zur Hollywood-Konkurrenz bescheidenen Budgets ebenfalls schon gar nicht schlecht aussahen. Speziell die Detailliertheit und Räumlichkeit der Hintergründe, die nahezu greifbare Plastizität der Figuren und der Einfallsreichtum, was die Kameraeinstellungen betrifft, stechen hervor. In Bezug auf diese Aspekte ist etwa „Lightyear“, das aktuelle Werk aus dem Hause Pixar, nicht entscheidend besser. Besonders evident wird dies bei der herrlich überdrehten und dazu noch wahnwitzig abwechslungsreich inszenierten Bootsjagd auf der Seine.

    Die „Tad Stones“-Reihe fühlt sich auch bei ihrem mittlerweile dritten Abenteuer immer noch frisch an. Dafür sorgen die flott erzählte Geschichte sowie die witzigen Nebenhandlungen, Zwischenspiele und Seitengags. Zum Beispiel entwickeln sich die Rand-Begegnungen mit der Tour de France, dem größten Radrennen der Welt, im Laufe des Films zu einem jeweils nicht viel Zeit einnehmenden, aber stets amüsanten Running Gag: Ohne es selbst zu realisieren, bringen Tad & Co. mehrfach den Träger des gelben Trikots, der ganz offensichtlich dem französischen Rennrad-Superstar Julian Alaphilippe nachempfunden ist, aus dem Konzept beziehungsweise zu Fall. An dessen Stelle darf dann ein eigentlich längst abgehängter Kontrahent – natürlich im spanischen Meister-Jersey – gleichermaßen verdattert wie hocherfreut als erster über die Ziellinie fahren.

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    Ähnlich lustig – und am Ende gar nicht mal so unwichtig für die Handlung – sind zwei ebenfalls immer mal wieder reinschauende Figuren: eine Tad jagende, mexikanische Regierungsagentin und ihr dusselig-großkotzig auftretendes, männliches US-Pendant von der CIA. Überhaupt bekommen wir neben den etablierten, längst liebgewonnenen Charakteren einen ganzen Schwung neuer Figuren präsentiert. Die beste, weil vielschichtigsten ist die von Tad versehentlich wiedererweckte Pharaonin Ramona oder Ra Mon-a, wie sie selbst insistiert! Für eine junge Frau, die Ewigkeiten in einer steinernen Kiste verbracht hat, ist sie erstaunlich schlagfertig, clever und mit ihrer leicht zynischen Haltung dabei ein echter Kontrast zu den anderen Figuren. Es wäre schön, wenn sie im bereits in Produktion befindlichen „Tad Stones 4“ wieder mit von der Partie ist.

    Mummy ist auch diesmal wieder absolut unberechenbar – und gerade deshalb ein so zuverlässiger Gaglieferant!

    Zudem ist Tad auch einfach ein sympathischer Kerl, der mit seiner unerschütterlichen Leidenschaft für Ausgrabungen, der verträumten Verliebtheit in Bezug auf Sara und seinem ihm scheinbar auf Schritt und Tritt folgenden Pech Identifikationspunkte für sämtliche Publikumsschichten liefert. Der eigentliche Star ist indes erneut der sich abwechselnd herrlich anarchisch, dann wieder furchtbar dummdreist oder einfach nur liebenswert freundlich verhaltende Mummy. Weder Tad noch wir als Zuschauer*innen können jemals sicher sein, was der Typ als nächstes sagt oder anstellt. Eventuell ist das hastige Hin und Her zwischen drei Kontinenten, verbunden mit der gar nicht so simpel zu durchschauenden Mythologie um das grüne Artefakt für manche Kids etwas zu kompliziert. Doch Tads Kumpel Mummy und seine knuffigen Haustiere allein sollten dabei helfen, damit auch diese Klientel gern an der bunten Hatz dranbleibt…

    Fazit: Die Prämisse von „Tad Stones 3“ mag kein Ausbund an Originalität sein. Doch in puncto Animationsqualität ist hier ein klarer Fortschritt zu attestieren. Zudem bieten Story und Charaktere genügend Spaß und Unterhaltung für alle Altersklassen. Bleibt zu hoffen, dass der sich bereits in Produktion befindliche vierte Teil nicht wieder fünf Jahre auf sich warten lässt.

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