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    Marlina - Die Mörderin in vier Akten
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    Kinobengel
    Kinobengel

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    4,0
    Veröffentlicht am 20. Januar 2018
    Selten genug weckt ein indonesischer Spielfilm das Interesse der deutschen Vertreiber. „Marlina - Die Mörderin in vier Akten“ von Mouly Surya hat es geschafft. Mit gutem Grund.

    Marlina (Marsha Timothy) lebt als junge Witwe allein in einem abgelegenen Haus auf der Insel Sumba im Süden Indonesiens. Eines Tages erscheint Markus (Egy Fedly) und kündigt an, dass er ihr Geld und Vieh nehmen werde. Zudem müsse sie, wenn es die Zeit erlaubt, nach einem von ihr zubereiteten Mahl mit ihm und seinen sechs Begleitern schlafen. Die selbstgefälligen Männer rechnen nicht mit Gegenwehr.

    Mouly Surya (*1980 in Jakarta) präsentiert ihren dritten Film. Glaubt man den Filmfestveranstaltern, ist sie eine der vielversprechendsten Regisseurinnen Indonesiens. Ihrem aktuellen Film sieht man das deutlich an. In epischer Breite erzählt Surya die Geschichte von Marlina in ebenso breiter Digitaloptik. Mit seiner statischen Kamera hat Yunus Pasolang, der auch die anderen Filme der Asiatin bebilderte, beeindruckende Landschaften, aber auch liebevoll zusammengestellte und später in warme Farben eingetauchte Szenen eingefangen, die das ausgedehnte Leinwandformat benötigen und bestätigen. Mehrere Einstellungen, insbesondere die fantastischen Einschiebsel, laden zum Schmunzeln ein.

    Das in Western-Manier angelegte Kunstwerk mit dem abwechslungsreichen, fernöstlich und gleichzeitig wildwestlich klingenden Score überzeugt des Weiteren durch die Hauptfigur. Marsha Timothy („The Raid 2“) stattet Marlina, die überwiegend gefasst agiert, mit nuanciert vielseitiger Mimik aus.

    Surya bedient sich keiner ausgefeilten Dramaturgie eines hochzelebrierten Rachebrauchtums, wie sie bei „Kill Bill“ zu erfahren ist. Tarantino nimmt sich für beide Teile seines fernöstlich betonten Meisterwerks rund vier Stunden, bis alle ideologieschwangeren Dialoge abgearbeitet sind und Beatrix Kiddo (Uma Thurman) zum Ende ihres blutigen Pfades gelangt ist. Die indonesische Regisseurin lässt das Publikum nach der zu Beginn vollzogenen Rache an den klein angelegten Absichten der Protagonistin teilhaben und kommt mit ruhigem Erzählrhythmus auf 91 Minuten Spielzeit ohne Längen und ohne überbordende Gewaltdarstellung. Marlinas hochschwangere, geschwätzige und konfliktbeladene Freundin Novi (Dea Panendra) sowie zwei Typen der dezimierten Räuberbande, die ihrerseits Genugtuung fordern, sorgen für Beschäftigung. Surya prangert die Vorherrschaft der Männer an. Marlina ist keine dominante Frau, eher wortkarg und zierlich, somit keine Beatrix, aber sie weiß sich zu helfen.
    Unterm Strich zeigt der Vergleich mit Tarantinos Film, dass „Marlina - Die Mörderin in vier Akten“ ein wirkungsvolles Pendant ist.

    Wer einen Rachefilm möchte, der unter steigender Spannung auf einen Showdown mit dem größten Bösewicht hinarbeitet, wird nicht bedient. Mouly Surya hat dennoch einen außergewöhnlichen, visuell bemerkenswerten und humorvollen East-Western geschaffen.
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