Ob man sie nun hasst oder liebt, Zombies sind aus unserer heutigen Film- und Serienwelt kaum mehr wegzudenken. Und sie treiben längst nicht mehr nur in reinen Horrorgeschichten ihr Unwesen. Spätestens seit „Shaun Of The Dead“ liegt vor allem die Zombie-Komödie (auch bekannt als ZomCom) voll im Trend, dem nun auch Regisseur und Drehbuchautor Andy Edwards mit seinem direkt im Heimkino landenden „Ibiza Undead“ hinterherhechelt. Vorgängern wie „Zombieland“, „Warm Bodies“ oder eben „Shaun Of The Dead“ kann er allerdings nicht ansatzweise das Wasser reichen. Seine in billiger Werbeclip-Optik daherkommende Untoten-Komödie strotzt nur so vor Flachwitzen und unsympathischen Figuren, während die Zombie-Action auch noch enttäuschend kurz kommt. Auch einige wenige solide Ideen können dieses reizlose Genre-Mischmasch nicht retten.
Alex (Jordan Coulson) und seine beiden Kumpels Big Jim (Ed Kear) und Az (Homwer Todiwala) haben genau den richtigen Zeitpunkt für ihren Party-Urlaub auf Ibiza gewählt. Denn während ein Großteil der Welt von einer desaströsen Zombie-Apokalypse geplagt wird, geht auf der kleinen Insel noch alles seinen gewohnten Gang – aber nicht mehr lange. Denn der finstere Club-Baron Karl (Matt King) missbraucht die willenlosen Infizierten als reißerische Freakshow, um mehr und mehr schaulustige Partygänger in sein Etablissement zu locken. Auch das nach Feiern, Drogen und Sex dürstende Loser-Trio um Alex zieht es in Karls Club. Als sich einer der gefangenen Zombies befreit und einen Club-Besucher nach dem anderen infiziert, müssen die drei Freunde ums nackte Überleben kämpfen. Zwar gelingt es ihnen, sich in ihrem nahegelegenen Ferienhaus zu verbarrikadieren, doch die stetig wachsende Schar von Untoten scheint die Flucht von der Insel schier unmöglich zu machen...
Es ist auf den ersten Blick zu erkennen, bei welchen filmischen Vorbildern sich Andy Edwards bedient hat: Die in Neonfarben ausgeleuchteten und in Slow Motion gefilmten Partyszenen erinnern an „Spring Breakers“ (ohne an dessen stilistische Klasse heranzukommen), das Trio stumpfsinniger, testosterongesteuerter Teenager (dessen Vokabular sich größtenteils auf die Worte „fuck“ und „bitch“ beschränkt) wirkt wie aus dem „The Inbetweeners“-Universum gefallen und der umständliche Alltag mit den Untoten schreit nur so nach dem ungleich witzigeren „Shaun Of The Dead“. Der Mix ist hier vollkommen misslungen und alles andere als kurzweilig geraten. Die zotigen Witzeleien der spätpubertären Helden gehen einem schon bald gehörig auf den Zeiger und ihr auf Party, Drogen und wenig erfolgreiche Frauen-Abschleppversuche beschränkter Urlaubsalltag ist von geradezu betäubender Eintönigkeit. Wenn Edwards dann im letzten Drittel des Films versucht, seinem Protagonisten-Trio mit pseudo-emotionalen Geständnissen (Stichpunkt Jungfräulichkeit) Gefühlstiefe zu verleihen, hat man die drei Dumpfbacken sowie den Rest des überzeichneten Ensembles schon längst abgeschrieben und kann sie nicht mehr ernstnehmen.
Immerhin: Ein paar kreative Ideen mit Potenzial lassen sich in Edwards' Drehbuch durchaus finden. So sorgt der nicht zu bremsende Vorwärtsdrang der Zombies in Verbindung mit ihrer Unfähigkeit, Türen aufzuziehen (dazu sind sie schlicht zu doof) zunächst für amüsante Momente. Und auch dass einige der vollkommen zugedröhnten Party Animals wegen ihres zombiehaften Auftretens schon mal fälschlicherweise für Untote gehalten werden, ist grundsätzlich ein hübscher Einfall. Aber hier hapert es schon an der Umsetzung und außerdem werden die wenigen Geistesblitze auch noch so lange und so oft strapaziert, bis man sie garantiert nicht mehr lustig findet. Darüber könnte eine ordentliche Dosis zünftiger Zombie-Action hinweghelfen, aber selbst in der zweiten Hälfte des Films, wenn sich die Überlebenden in ihrem Ferienhaus verbarrikadieren, kommt diese enttäuschend kurz. Für ein klein wenig Splatter sorgt lediglich die Amputation eines Arms mit einem Küchenmesser – wobei auch diese witzlose Szene völlig unnötig in die Länge gezogen wird. Ansonsten verbringen die Protagonisten den Großteil ihrer Zeit damit, über ihre aussichtslose Lage zu klagen…
Fazit: Grenzdebiler Humor, unsympathische Helden und rar gesäte Untoten-Action machen „Ibiza Undead“ zu einem reichlich überflüssigen Vertreter der ZomCom.