In den letzten Jahren gab es ja einen richtigen Boom an erfolgreichen Horrorfilmen (die in meinen Augen nicht einmal richtige Horrorfilme sind) und hierzu soll nun auch "A Quiet Place" zählen, der in den USA bereits ein voller ist und sich nun auch in Deutschland beweisen muss. In dem Film geht es um eine Familie im Jahr 2020. Die Erde wurde von fremdartigen Wesen übernommen und die einzige Chance zu überleben, stellt sich absolut leise zu verhalten dar. Die Prämisse des Filmes ist schon sehr interessant, da ich zunächst skeptisch war, was die Grundidee anging und ich mich auch gefragt habe, wie es möglich sein soll sich absolut leise zu verhalten. Und Krasinski hat es sehr schön gelöst und erklärt die Dinge sehr logisch und nachvollziehbar, ohne direkt zu viel offen zu legen. Genau in dem Grundszenario liegt auch die große Stärke des Filmes, denn der Film ist extrem atmosphärisch. Das Szenario stellt einen schönen Kontrast dar, zu unserer Welt die immer schneller und lauter wird. So wirkt "A Quiet Place" wie ein angenehmes, aber auch beklemmendes Schauerwerk, dass zu weiten strecken auch sehr konsequent ist und komplett auf gesprochene Dialoge verzichtet. So ist am Ende nur eine handvoll gesprochenem Text im Film. Viel funktioniert auch ohne Filmmusik, die sehr dezent eingesetzt ist und sich nie in den Vordergrund drängt. Wir erleben oft das Gleiche wie die Figuren im Film und genau das macht die Situation für uns auch greifbarer. Und gerade was den Sound angeht ist der Film Preisverdächtig. Den gerade der Ton ist extrem gut und in den ruhigen, wie auch den lauten Momenten ist der Film eine Wucht. Die Effekte sind dazu auch sehr solide, wirken aber manchmal etwas künstlich. Gerade bei den Monstern hatte ich ein wenig den Eindruck, als hätte man bekannte und beliebte Filmmonster in einen Topf geworfen. Aber im Grunde sind die Effekte in Ordnung. Es ist besonders die Atmosphäre, die den Film ausmacht und auch was die Figuren angeht macht man fast alles richtig, da diese einem ans Herz wachsen. Emily Blunt ist gewohnt stark und sie und ihr Ehemann, Hauptdarsteller und Regisseur John Krasinski spielen hervorragend. Die Chemie stimmt, die Emotionen werden sehr gut übermittelt und auch die Gebärdensprache wirkt sehr sehr glaubwürdig. Die beiden Jungdarsteller Millicent Simmonds und Noah Jupe machen ebenfalls einen guten Job. Erstere bekommt einen interessanten Part, der aber manchmal etwas zu heroisch und klischeehaft wirkt, während Noah Jupe nach "Seburbicon" und "Wunder" gleich das nächste große Projekt an den Start bringt und überzeugt. Obwohl die Figuren sehr sympathisch sind, sind sie an machen stellen doch sehr klassisch gehalten für das Genre. Die beiden größten Schwächen aber sind zum Einen, dass viel zu viel vorhersehbar ist und man zwar eine gute Prämisse hat, aber am Ende viel passiert was man genau so erwartet und eben typisch für das Horrorgenre sind. Ob blutige Hände, die plötzlich gegen eine Scheibe schlagen, oder wenn man eben genau erwartet, dass der kleine Waschbär eben jetzt getötet wird. Es nimmt ein wenig die Spannung. Zum Anderen ist das Ende etwas ernüchtern. Man geht zwar einen guten Weg, aber die Sache wirkt am Ende nicht rund und man hätte ruhig noch weiter machen können. So war ich am Ende etwas "enttäuscht", weil es so abrupt endet. Kurz: "A Quiet Place" ist ein interessanter Horrohit mit einem guten Grundszenario und einer absolut berauschenden Atmosphäre, die gerade was den Ton angeht heraussticht. Darstellerisch sehr gut hat der Film leider an manchen stellen ein Klischeeproblem und endet leider etwas abrupt, was ein seltsames Gefühl nach sich zieht. Dennoch ein absolut sehenswerter Film.