Ein paar ehemalige College-Kumpel landen mit ihrer Webserie „Good Cops“ einen Hit und finanzieren anschließend ihr Spielfilmdebüt per Kickstarter-Kampagne, wobei die Mutter des Hauptdarstellers nicht nur die cholerische Nachbarin spielt, sondern sich anschließend auch noch um das Catering kümmert – das klingt ganz nach einem dieser Projekte, bei denen man sofort spürt, wie viel Spaß alle beim Dreh in familiärer Atmosphäre hatten, während man sich selbst beim Zuschauen zu Tode langweilt. Aber die Low-Budget-Vampir-Komödie „House Harker - Vampirkiller wider Willen“ bietet eine erfreuliche Überraschung – denn die gute Laune der Macher kommt hier tatsächlich auch beim Publikum an! In der grotesk-blutigen Humortradition von Peter Jacksons Frühwerken „Bad Taste“ und „Braindead“ (wenn auch mit niedrigerem Splatter-Faktor) liefert Regisseur Clayton Cogswell ein sympathisch-pointenreiches „Dracula“-Update.
Gerry (Jacob Givens) und Charlie (Noel Carroll) sind Nachfahren von Mina und Jonathan Harker, die laut Bram Stoker einst den legendären Vampirfürsten Dracula aus dem Weg geräumt haben. Vor einiger Zeit haben die Brüder von der Stadtverwaltung 50.000 Dollar erhalten, um das House Harker zu einer Touristenattraktion auszubauen – aber statt in das Anwesen haben sie das Geld lieber in die katastrophal-amateurhafte Inszenierung eines Vampir-Theaterstücks gesteckt. Nun bleibt ihnen nur noch eine Woche, um die Summe zurückzuzahlen, ansonsten verlieren sie ihr Haus. Als ein landesweit gesuchter Nekrophiler (Statement der Polizei: „Even if he kills you, you're still not safe.“) in das Anwesen einbricht, durch einen dummen Zufall umkommt und durch einen noch dümmeren Zufall all sein Blut ausgesaugt bekommt, nutzen die Harker-Geschwister die Gunst der Stunde, um die für sie lukrative Vampirlegende wieder zum Leben zu erwecken...
Was stellt es eigentlich mit einem Priester an, wenn er immer und immer wieder aufs Übelste von kleinen Mädchen bepöbelt und mit grüner Erbsensuppe vollgekotzt wird? Die Antwort: Irgendwann ist er es so daran gewöhnt, von Besessenen fertiggemacht zu werden, dass er sich auch privat die cholerischste Frau sucht, die er finden kann – und sich dann 40 Jahre lang vorstellt, sie sei einfach nur ein weiterer Dämon. Neben solchen tatsächlich amüsanten Anspielungen auf Horrorklassiker wie „Der Exorzist“ oder „Tanz der Teufel“ ziehen die Macher auch die Emo-Glitzer-Blutsauger aus der „Twilight“-Reihe genüsslich durch den Kakao, wenn die fiktive Bestsellerautorin Stacey Mendler (Talya Carroll) gegen die rassistische Vorverurteilung der Vampir protestiert (und dann im blutigen Finale natürlich als eine der ersten und auf besonders brutale Weise den Löffel abgibt).
Wenn der Film erfolgreich genug wird, soll „House Harker - Vampirkiller wider Willen“ zur Trilogie ausgeweitet werden – im Sequel geht es dann um Werwölfe, das Thema des dritten Teils behalten die Macher noch für sich. Aber wie auch immer: Wenn sie es schaffen, den unbeschwerten Charme und die gutgelaunte Kreativität ihres Filmdebüts auch in den Fortsetzungen aufrechtzuerhalten, kehren wir gerne mit ihnen ins House Harker nach Leechwood zurück. Wobei es wohl noch einige Zeit dauern wird, bis jemand da die ganze blutige Schweinerei aufgewischt hat ;-)
Fazit: Die Macher mögen nicht viel Geld zur Verfügung gehabt haben, aber sie halten, was sie mit ihrem Titel versprechen: „House Harker - Vampirkiller wider Willen“ ist ein kurzweilig-blutiges Vergnügen.