Wenn seine früheren Filme (z.B. ‘Höhere Gewalt‘) inhaltlich eher etwas karg ausgefallen waren, so hat Regisseur Östlund hier so viel reingepackt, dass der Stoff für mindestens drei Filme reichen würde.
Es beginnt mit einer herrlichen Satire auf das sinnfreie Gelaber, wie es in der Kunstszene üblich ist, wobei keiner den anderen versteht, aber stets darauf bedacht ist, sein eigenes Profil zu schärfen. Beim Meeting hält ein Papa mit grauem Schwänzchen sein quengelndes Baby im Arm. Daraus ergibt sich ein Projekt, das dem Film den Titel gibt. Ein geniales Konstrukt an sich: ein Quadrat (4X4m) auf einem öffentlichen Platz, innerhalb dessen jeder gleichberechtigt ist und von den Mitmenschen Hilfe einfordern kann. Ein moralischer Freiraum, der die Möglichkeit bietet sein Mitgefühl zu beweisen. Dieser Gedanke zieht sich als Roter Faden durch den ganzen Film.
Daneben versucht Christian (Claes Bang), der Museumsdirektor, durch eine Flugblattaktion sein Handy, seine Brieftasche etc. zurückzubekommen. Christian ist alleinerziehender Vater von zwei Töchtern.
Und dann gibt es da noch eine ganze Reihe von aberwitzigen, teilweise erschreckenden aber auch amüsanten Szenen, die wie in einem Kaleidoskop immer durch eine unerwartete Wendung oder eine absonderliche Situation punkten. Am Ende wühlt Christian bei Regen im Müll.
Nach einem One-Night-Stand streitet er sich mit der amerikanischen Journalistin Anne (Elizabeth Moss) um das benutzte Kondom (das Boris-Becker-Syndrom?), ein Zwillingsbruder von Hulk, Oleg, (Terry Notary) verschreckt eine Dinner Gesellschaft. Ein furchteinflößendes Highlight. Es macht sich Beklemmung breit, die seltenen Lacher sind völlig verstummt.
Die Ellenbogengesellschaft hat wohl auf der ganzen Linie gesiegt. Nach diesem Film wird man vielleicht etwas aufmerksamer durchs Leben gehen.