Die hilfreichsten KritikenNeueste KritikenUser mit den meisten KritikenUser mit den meisten Followern
Filtern nach:
Alle
Cursha
6.940 Follower
1.049 Kritiken
User folgen
4,0
Veröffentlicht am 24. November 2023
Ruben Östlund gehört für mich zu den ganz großen europäischen Regisseuren, wenn es darum geht Humor, schräge Szenen und die Verballhornung gewisser Kreise zu komponieren in einer Satire. Der Schwede taucht in "The Square" in die Welt der Künstler ab und lässt mehrere Handlungen um Hauptfigur Christian parallel stattfinden. Diese tragen am Ende zu einem größeren Gesamtbild zusammen. Der Film spielt so über mehrere Ebenen mit dem Quadrat das "The Square" darstellt und ein Schutzraum für alle darstellen soll, die ihn brauchen. So wird nicht nur der Kontrast deutlich, wenn außen Obdachlose sterben müssen, während sich die Reichen in ihren Palästen vergnügen und vom "Affen" belustigt werden, was zu einer Szene führt, die alle Gefühlsebene abruft, die möglich sind. Umgekehrt ist auch die Hilfsbereitschaft die Christian anbietet, die später selbst zu Probleme führt, die zwar zunächst witzig beginnen, aber am Ende doch größere Probleme folgen lassen. Der Ton ändert sich immer wieder und genau daran liegt die Stärke des gesamten Filmes, der durchaus eine Sichtung verdient.
Wenn seine früheren Filme (z.B. ‘Höhere Gewalt‘) inhaltlich eher etwas karg ausgefallen waren, so hat Regisseur Östlund hier so viel reingepackt, dass der Stoff für mindestens drei Filme reichen würde. Es beginnt mit einer herrlichen Satire auf das sinnfreie Gelaber, wie es in der Kunstszene üblich ist, wobei keiner den anderen versteht, aber stets darauf bedacht ist, sein eigenes Profil zu schärfen. Beim Meeting hält ein Papa mit grauem Schwänzchen sein quengelndes Baby im Arm. Daraus ergibt sich ein Projekt, das dem Film den Titel gibt. Ein geniales Konstrukt an sich: ein Quadrat (4X4m) auf einem öffentlichen Platz, innerhalb dessen jeder gleichberechtigt ist und von den Mitmenschen Hilfe einfordern kann. Ein moralischer Freiraum, der die Möglichkeit bietet sein Mitgefühl zu beweisen. Dieser Gedanke zieht sich als Roter Faden durch den ganzen Film. Daneben versucht Christian (Claes Bang), der Museumsdirektor, durch eine Flugblattaktion sein Handy, seine Brieftasche etc. zurückzubekommen. Christian ist alleinerziehender Vater von zwei Töchtern. Und dann gibt es da noch eine ganze Reihe von aberwitzigen, teilweise erschreckenden aber auch amüsanten Szenen, die wie in einem Kaleidoskop immer durch eine unerwartete Wendung oder eine absonderliche Situation punkten. Am Ende wühlt Christian bei Regen im Müll. Nach einem One-Night-Stand streitet er sich mit der amerikanischen Journalistin Anne (Elizabeth Moss) um das benutzte Kondom (das Boris-Becker-Syndrom?), ein Zwillingsbruder von Hulk, Oleg, (Terry Notary) verschreckt eine Dinner Gesellschaft. Ein furchteinflößendes Highlight. Es macht sich Beklemmung breit, die seltenen Lacher sind völlig verstummt. Die Ellenbogengesellschaft hat wohl auf der ganzen Linie gesiegt. Nach diesem Film wird man vielleicht etwas aufmerksamer durchs Leben gehen.
The Square ist ein Viereck, welches ein Kunstwerk ist. Innerhalb des Vierecks gibt es keine Vorurteile und man darf sagen, was man will. So vermarktet es der Leiter des Museums in Stockholm, Christian. Als ihm seine Geldbörse und sein Handy gestohlen wurde, lernt er innerhalb des Films die negativen Seiten des Lebens und er hinterfragt sein Gesellschaftsbild.
The Square ist eine Dramödie, welche nicht allen gefällt. Der Film ist sehr kompliziert und man muss sich stark konzentrieren, um die Handlung zu verstehen. The Square geht definitiv viel zu lange und die Spannung wird nicht gut genug gehalten. Es gibt ein paar spannende Momente: Als Christian die Drohbriefe einwirft, Der Junge, welcher eine Entschuldigung möchte und der Affenmann. Der Film folgt keiner geraden Linie und springt von Ereignis zu Ereignis. Die Kameraführung ist etwas besonders, da wenn es Gespräch gibt, nicht immer zwischen den Gesprächspartner geschnitten wird. Das führt dazu, dass man sich als Zuschauer fragt, wie das Gesicht der Stimme auszieht. Es gibt viele Kameraeinstellungen, wo gar nicht geschnitten wird. Der Film befasst sich mit dem Thema Meinungsfreiheit, wie weit Kunst gehen kann und Vorurteile. Für einige kann der Film sich langweilig anfühlen und für andere interessant und fesselnd. Für mich persönlich ist es eher die Langeweile, obwohl es auch spannende und interessante Momente gab. The Square ist so ein Film, den man sich mehrmals ansehen muss, um ihn genau zu verstehen. Es kann sein das beim zweiten Gucken mir der Film besser gefällt. Die schauspielerische Leistung kann ich gar nicht kritisieren und ist gut gelungen.
Die bitterböse Satire auf die angeblich so hohen moralischen Standards unserer modernen Gesellschaft ist in manchen Szenen so treffend, dass es fast wehtut. Goldene Palme in Cannes.
Ein unbequemer, herausfordernder Film mit großartiger Besetzung. Es geht um die Grenzen der Kunst, um das Helfen, um Schutträume, um Größenwahn, um die Suche nach dem absoluten Medienhype, um Schuld und Versagen, um Zufälle und Überfälle, v.a. aber werden Themen parallel geführt, kontrastiert und verdichtet, so dass ein großer Genuss beim Zusehen und Dechiffrieren entsteht.
The Square polarisiert und ich kann auch teilweise die Kritik daran verstehen. Auch wenn er zweifellos auch seine Schwachstellen hat finde ich es jedoch wichtig auch immer wieder mal solche Filme zu produzieren, da es von der reinen Unterhaltungssorte mit vielleicht noch einer aufdringlichen Weltverbesserungs-Message schon zur Genüge gibt, Gesellschaftssatire in diesem Format aber noch zu wenig.
Dabei ist es interessant dass hier die Meinungen sehr auseinandergehen: Für manche scheint er schon sehr gewollt auf Lacher hinzuarbeiten, andere finden ihn wiederum überhaupt nicht lustig. Ich glaube nämlich dass der Film sehr wohl noch gewisse Interpretationsspielräume und verschiedenste Perspektiven anbietet, die je nach individueller Sichtweise sowohl die eine als auch die andere Empfindung zulassen. Es ist meiner Meinung nach gerade die Stärke des Films, dass er meist nicht etwas in eine ganz bestimmte Richtung forcieren will sondern ausgewählte Aspekte und Fragen des Lebens präsentiert und den Zuschauern die eigene, persönliche Reaktion darauf selbst überlässt. Auch wenn sich gewisse Themen durch den ganzen Film ziehen, möchte der Film wohl offensichtlich nicht eine bestimmte Dramaturgie bzw. einen großen Spannungsbogen bedienen, wie es ja bei vielen Filmen der Fall ist. Hier kommt es viel mehr auf die einzelnen Szenen und Dialoge an. Wer solche Art von Filme weniger mag dem sei dieser auch nicht empfohlen.
Warum ich aber trotzdem nur 3 Sterne vergeben habe: Das satirische Stilmittel wurde meist in einem recht dezenten, nicht übertriebenen Ausmaß eingesetzt. Damit meine ich, dass sehr viele Szenen so wie sie gezeigt wurden auch real hätten stattfinden können. Das ist nicht bei jedem Film dieses Genres so. Doch leider bleibt sich der Film darin nicht immer treu. Nach meinem Geschmack hat Östlund es beispielsweise mit der Schimpansen-Szene etwas übertrieben, noch dazu wo er diese Szene sehr langatmig auskostet. Zudem erscheint mir die Aktion Drohbriefe bei allen Haushalten eines Mehrparteienhauses zu hinterlassen als zu irrational, unglaubwürdig. Die beiden jungen, etwas zugedröhnt wirkenden PR-Berater passen auch nicht zu den anderen AkteurInnen des Films, sie wären in Filmen wie beispielsweise Hangover besser aufgehoben gewesen.
So sehe ich gute Ansätze die aber nicht konsequent und stimmig den ganzen Film durchgezogen wurden. Manches passt einfach vom Stimmungsbild nicht zusammen, dort wo dann die subtile Satire plötzlich in banale Übertreibung oder gekünstelten Pseudointellekt überschwappt.
Wir hatten "Höhere Gewalt" kürzlich gesehen und so waren die Erwartungen an "The Square" groß. Der Film polarisiert, das zeigen schon die sehr unterschiedlichen Einschätzungen hier. Auch die enorme Länge von 2'27" fällt auf, bevor man sich auf diese Reise durch den Wahn des Alltags begibt. Und das schafft Östlund einmal mehr, eine glaubhafte Geschichte zu erzählen, wie die gesellschaftlichen (schwedischen) Realitäten zu grotesken Brüchen in diesen Handlungslinien führen. Das ist hervorragend inszeniert, viele Bilder bleiben im Kopf. Ein Film der etwas verstört, aber sehr sehenswert ist, die Goldene Palme hat er verdient.
Es ist für mich der beste und genialste Film, der je gedreht worden ist. Menschen, die ihn schlecht bewerten, haben keinen Zugang zu Echtheit oder Realität, sie verstehen den Film schlichtweg nicht. Denn "platt" ist ein Wort, das in diesem Film keinen Platz hat. Er ist von innen bis außen ein Kunstwerk und von so einer bizarren Echtheit, dass er echter ist, als das Leben selbst. Selbst Filmkritiken von Spiegel oder ähnlichen haben den Film nicht verstanden.
Der Film wird als Satire eingeordnet, weiß aber selbst gar nicht was er darstellen soll. Die sozialkritischen Aussagen, hätte man in einen 5 Minuten Kurzfilm packen können. Lustig war der Film übrigends nicht. Und der ewige Einklang-Soundtrack depremierte am laufenden Band.
Platte zusammenhanglose Szenen, gestelzte Schauspieler, die unnatürlich rüberkommen. Schwer verdauliche völlig verkorkste Szenen. Manches einfach nur "neben der Kappe" und vollkommen abgedreht. In dieser Form ist der Film einfach nur schlecht gemacht und unerträglich lange. Dieses durchaus interessante Thema hätte man weitaus interessanter rüberbringen können. Richtig schlecht !!!