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    Wendy - Der Film
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Wendy - Der Film
    Von Antje Wessels

    Seit 1986 versorgt das Pferdemagazin „Wendy“  seine heranwachsenden Leser mit Geschichten, Lifestylethemen und allem Wissenswerten aus der Welt der eleganten Vierbeiner. Zu seinen Hochzeiten erschien das Heft mit dem Comic rund um die Erlebnisse der 15-jährigen Reiterin Wendy Thorsteeg im Zentrum wöchentlich. Mittlerweile liegt die neueste Ausgabe in einem Dreiwochen-Rhythmus bereit, erfreut sich aber immer noch einer ordentlichen Auflage. Und die Figuren aus den Comics traten und treten nicht nur in der Zeitschrift auf: Im „Wendy“-Kosmos gibt es unter anderem auch eine Hörspiel-Reihe mit bislang 66 Folgen, außerdem wurde Mitte der 1990er in Kanada die TV-Soap „Wendy – Riding High“ produziert und 2013 entstand eine  deutsch-britische 3D-Animationsserie mit 26 Episoden. Und nach 30 Jahren Erfolgsgeschichte gibt es nun auch einen eigenen „Wendy“-Kinofilm. Das kleine Jubiläum mag der Anlass für die Produktion gewesen sein, aber für ein vermeintliches Geschenk an die Fans, hat Dagmar Seumes „Wendy – Der Film“ überraschend wenig mit der Vorlage zu tun. Neuinterpretationen müssen beileibe keine schlechte Sache sein, doch hier verleiht das der Geschichte nicht etwa frischen Wind, sondern lässt sie umso beliebiger erscheinen. An die „Ostwind“-Filme oder gar die „Bibi & Tina“-Abenteuer kommt das Mädchen-und-Pferde-Abenteuer nicht heran.

    Die zwölfjährige Wendy Thorsteeg (Jule Hermann) war früher eine begnadete Reiterin, bis sie sich bei einem Sturz schwer verletzt hat. Seither trägt sie eine stützende Schiene und hat sich geschworen, nie wieder auf ein Pferd zu steigen. Entsprechend wenig begeistert ist sie, als ihre Eltern Gunnar (Benjamin Sadler) und Heike (Jasmin Gerat) sie über die Sommerferien mit nach Rosenborg nehmen, dem alten Gestüt ihrer Oma Herta (Maren Kroymann), die den Hof seit dem Tod ihres Mannes alleine führt. Rosenborg steckt in finanziellen Schwierigkeiten und steht vor dem Verkauf an die geschäftstüchtige Ulrike (Nadeshda Brennicke). Das wollen Wendys Eltern verhindern, doch davon bekommt sie kaum etwas mit: Das Mädchen hat inzwischen den traumatisierten Schecken Dixie kennengelernt und will nun unbedingt wieder reiten. Wendy muss das scheue Pferd obendrein vor dem Metzger (Waldemar Kobus) beschützen, der es auf Dixie abgesehen hat…

    Katja von Garniers „Ostwind“ punktete vor drei Jahren mit wundervollen Bildern und ernstzunehmenden Hauptfiguren, während die „Bibi & Tina“-Popmusicals von Detlev Buck obendrein herrlich überdrehten Meta-Schabernack zu bieten haben. Regisseurin Dagmar Seume („Hanni & Nanni 3“) hat es mit „Wendy“ nun offensichtlich auf eine noch etwas jüngere Zielgruppe abgesehen und reichert ihre „Mädchen und Pferd werden Freunde“-Geschichte mit nächtlichen Ausflügen ins finstere Gruselmoor oder Versteckspielen im Wald an. Diese abenteuerlichen Einlagen sind recht gelungen, aber richtiges Reiterhof- oder Ferienflair kommt trotzdem nie auf, denn einen Großteil der Laufzeit bestreitet die noch in „Nebel im August“ (und demnächst auch in „Timm Thaler“) so überragende Jungdarstellerin Jule Hermann alleine mit den Vierbeinern – und sie scheint durch die Erfordernisse im Zusammenspiel mit den Pferden deutlich gehemmt zu sein und wirkt angespannt. Einige ihrer Szenen mit Filmpferd Larimar als Dixie (Pferdefilm-Liebhaber werden den Schimmel aus „Ostwind 2“ wiedererkennen, der für „Wendy – Der Film“ zum Schecken umfunktioniert wurde) sind durchaus herzerwärmend, aber meist wirken die (zu) genau choreographierten Bildmontagen mit Mensch und Tier recht unpersönlich - die Harmonie zwischen Pferd und Reiterin wurde schon deutlich überzeugender beschworen.  

    Während Wendy und Dixie auf den Weiden herumtollen und „eins werden“, spielt sich an anderer Stelle der ein wenig notdürftig ins Drehbuch geschriebene Nebenhandlungsstrang um die drohende Schließung des Hofes ab. Doch außer ein Besuch auf dem Gut der potenziellen Käuferin und das nächtliche Wühlen durch diverse offene Rechnungen hat dieser Subplot keinerlei Auswirkungen auf den Rest des Films. Weitere Randaspekte wie die im Film nahezu unausstehlich gezeichnete Zicke Vanessa (Henriette Moawe) als Intrigantin oder die Jagd des Metzgers auf sein Pferd sorgen immer nur in Einzelszenen für einen kurzen Anzug des sehr gediegenen Tempos. Und für die Fans der „Wendy“-Reihe dürfte der Film eine große Enttäuschung sein: Figuren, Pferde, Beschreibungen des Guts oder der Landschaft sowie die Beziehungen der Figuren untereinander wurden für die Spielfilmvariante der Kinderserie völlig neu aufbereitet. „Wendy – Der Film“ ist daher weniger eine Realfilmadaption des Comics, als vielmehr ein vollkommen für sich allein stehender (und eben nur mäßig gelungener) Pferdefilm, indem ein Teil der Figuren zufällig so heißt wie die in „Wendy“.

    Fazit: „Wendy – Der Film“ ist ein Pferde-Mädchen-Film mit überraschend wenig Pferden, einer gehemmt wirkenden Hauptdarstellerin und einer Geschichte, die mit Ausnahme einer Handvoll gelungener Einzelszenen ohne Höhen und Tiefen vor sich hin plätschert.

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