Die Entstehungsgeschichte der seit 1985 produzierten walisischen Trickserie „Feuerwehrmann Sam“ ist zuckersüß: Von zwei englischen Feuerwehrmännern ins Leben gerufen, sollten die rund zehn Minuten langen Folgen der im Stop-Motion-Verfahren erstellten Serie Kindern den Beruf des Feuerwehrmanns und das Thema Brandverhütung näherbringen. Dieses Konzept kam so gut an, dass es das Format auf mittlerweile zehn Staffeln bringt. Seit der sechsten greift man allerdings nicht mehr auf Stop-Motion zurück, sondern auf CGI-Animationen – leider! Nicht nur die späteren Serienstaffeln, sondern auch die Kinofilme „Feuerwehrmann Sam – Helden im Sturm“ (lockte hierzulande im vergangenen Jahr mehr als 200.000 Besucher in die Kinos) sowie die Fortsetzung „Feuerwehrmann Sam - Achtung Außerirdische!“ erinnern in ihrer rudimentären Optik an Zwischensequenzen aus alten Nintendo-64-Spielen. Und auch inhaltlich sollte man sich vom zweiten Kino-Abstecher von Sam und seinen Freunde aus der Küstenstadt Pontypandy nicht viel mehr erwarten.
Die Einwohner von Pontypandy sind in Aufruhr, als der kleine Norman eines Tages von einer UFO-Sichtung berichtet. Schnell spricht sich das Ereignis herum. Sogar der berühmte Alienforscher Buck Douglas stattet der Stadt einen Besuch ab. Als sich in der Folge die rätselhaften Ereignisse häufen, bricht eine regelrechte UFO-Manie über die Pontypandianer herein. Jeder möchte die fliegende Untertasse mit eigenen Augen sehen. Gleichzeitig vermuten nicht bloß Norman und seine Freunde eine Verschwörung hinter den Geschehnissen. Gemeinsam mit dem ebenfalls skeptischen Feuerwehrmann Sam und den vielen Mitarbeitern des neu eröffneten Bergrettungszentrums machen sie sich auf, endlich herauszufinden, ob es tatsächlich Außerirdische gibt oder ob nicht doch etwas Irdisches hinter dem UFO-Spuk steckt…
Mit ihrer bewusst beschränkten Komplexität, Laufzeit und Figurenzahl richtet sich die Serie „Feuerwehrmann Sam“ vornehmlich an Kinder im Vor- und Grundschulalter. Und auch der mittlerweile dritte Langspielfilm (der zweite nach „Helden im Einsatz“, der hierzulande in die Kinos kommt) ist mit seinen knappen 60 Minuten mit den (kleiner Kinogänger oft überfordernden) Großproduktionen Hollywood kaum zu vergleichen. Trotzdem wirkt der rückständige 3D-Animationsstil auf der großen Leinwand arg befremdlich. Das Design der Hintergründe kommt vollständig ohne Details aus. Das Innere von Gebäuden erscheint ebenso karg wie die Landschaft, in der sich noch nicht einmal Wolken oder Bäume bewegen. Auch bei der Figurenanimation wird in Gänze auf Einzelheiten verzichtet. Die Bewegungsabläufe von Mensch und Tier sind realitätsfremd und wirken auch auf ein weniger geübtes Zuschauerauge nie so recht „flüssig“. Für das morgendliche Kinderfernsehprogramm mag das okay sein. Im Kino hingegen sollte man auch den kleinsten Zuschauern besseres vorsetzen als solch lieblosen, ausschließlich auf ihre Zweckmäßigkeit beschränkten Animationen.
Inhaltlich durchschaut man als Erwachsener schnell, wohin der Hase läuft. Aber zumindest für die ganz jungen Kinogänger dürfte „Feuerwehrmann Sam – Achtung Außerirdische!“ mit seinem kindergerechten „Wer war es?“-Plot die eine oder andere Überraschung bereithalten. Regisseur Gary Andrews gelingt es sogar, hier und da einige hübsche Botschaften abseits der standardisierten Kinderfilmbotschaften um Freundschaft und Hilfsbereitschaft zu platzieren, indem er unter anderem einen kritischen Blick auf das Thema Merchandising wirft, wenn der berühmte Alienforscher Buck Douglas aggressiv seine Fanartikel unters Volk zu bringen versucht. Wobei das auch ganz schön zynisch ist, wenn man bedenkt, dass zu „Feuerwehrmann Sam“ deutschlandweit mittlerweile bereits mehr als 2,2 Millionen Fanartikel verkauft wurden.
Fazit: „Feuerwehrmann Sam – Achtung Außerirdische!“ ist optisch ein derart liebloses Unterfangen, dass wohl nur noch Hardcore-Fans der beliebten Kinderserienfigur Freude am Film haben werden. Aber die bekommen immerhin ein harmlos-kurzweiliges Alien-Abenteuer geboten.