"Rememory" von Mark Palansky aus dem Jahr 2018 hat eine sehr spannende Grundidee. Jeder Mensch ist das Produkt seiner Erinnerungen, stets aber selbstmanipuliert durch Verdrängung, Rosa Brille oder Negieren aus Gründen des Selbstschutzes. Was, wenn man diese Filter umgehen könnte, und die ursprüngliche reale, unverfälschte Erinnerung zugänglich machen, und diese auch auf einem Medium speichern könnte? Würde das den Menschen verändern? Eine spannende philosophische Frage, die der Film auch sehr eindeutig zu beantworten weiß.
Wer jetzt einen tiefsinnigen, schweren Mindcrawler erwartet, sieht sich allerdings getäuscht, denn Palansky will einen klassischen Thriller erzählen, einen vermeintlichen Mord aufklären, und das funktioniert leider nicht wirklich. Beide Ansätze bremsen sich gegenseitig aus, zu wenig Tiefgang für eine philosophische Betrachtung, zu spannungsarm für einen Thriller. Dem Schauspiel-Ensemble, insbesondere Peter Dinklage und in einer nicht unwichtigen Nebenrolle Anton Yelchin, kann man keinerlei Vorwürfe machen. Es ist das Drehbuch, das sich am eigenen Anspruch verhebt. Auch, wenn mehr drin gewesen wäre, ist "Rememory" nicht wirklich schlecht und durchaus einen Blick wert.