Durchschnitts-Wertung
3,3
768 Wertungen
Deine Meinung zu Ad Astra - Zu den Sternen ?
4,5
Veröffentlicht am 21. September 2019
Zwischen „2001: Odyssee im Weltraum“ , "Apocalypse Now" und „Der Marsianer“ bewegt sich James Grays neuer Sciencefiction Film „Ad Astra“. Ein Film, der mich absolut positiv überrascht hat.
Der Film handelt von Roy McBride, der zum Mars aufbrechen soll um dort den Kontakt zu seinem totgeglaubten Vater wiederherzustellen, da die Erde von elektromagnetischen Stürmen heimgesucht wird, um man in der Annahme ist, die Stürme hängen mit der Mission von Roys Vater zusammen.
„Ad Astra“ ist ein unfassbar langsam erzählter Film und lässt sich in der Ausführung der einzelnen Prozesse unendlich viel Zeit, obwohl diese viel schneller hätten erzählt werden können. Dennoch tut diese Langsamkeit dem Film verdammt gut und bauen so auch eine gewisse Spannung auf, die den Film dann eben doch nicht lang wirken lässt, obwohl die Szenen es an sich sind. Der Film bedient sich ganz deutlich an anderen großen Sciencefictionfilmen und die Inspirationen sind klar zu erkennen. Besonders durch die Erzählweise und einer Einstellung zu Beginn sind parallelen zu Filmen wie „2001: Odyssee im Weltraum“ nicht abzuschlagen. Aber auch vor bildlichen her finden sich Anleihen an Filme wie „Blade Runner“, „Gravity“ oder auch „Interstellar“. Selbst Vergleiche mit dem Kriegsfilm "Apocalypse Now" lassen sich nicht abstreiten. Und dennoch ist der Film etwas komplett eigenes und wirkt nicht nur wie ein Zusammenschnitt dieser Filme. Er hat eine in sich wundervolle eigene Welt geschaffen, die schlüssig ist und sich deutlich von den genannten Werken abhebt. Mich persönlich hat der Film an manchen Stellen auch an den ebenfalls in diesem Jahr erschienen „High Life“ erinnert, den ich ebenfalls sehr überzeugend fand. Die Bilder, die Kameramann Hoyte Van Hoytema einfängt sind schlicht umwerfend und auch der Score von Max Richter und Lorne Balfe wissen zu überzeuge. Die Charaktere wirken oberflächlich kühl, doch tragen sie auch viel Schmerz und Trauer in sich, die „Ad Astra“ zu einem einerseits auch sehr kalt wirkenden Film machen, aber auch zu einem wirklich warmherzigen und wehleidigen, weil man die Figuren sehr gut nachempfinden kann. Dabei liegt der Fokus stark auf Brad Pitt, der seine Sache großartig macht. Alle Anderen Darsteller sind dabei nur Randfiguren, mit sehr geringen Auftritten. Auch die Aktion ist sehr dünn gesät, so gibt es eigentlich kaum nennenswerte Szenen, außer einer tollen Verfolgung auf dem Mond. Ansonsten ist der Film geebnet mit langen, langsamen Bildern, die aber verdammt fesselnd sind, aber eben auch nicht jedem Geschmack entsprechen. Auch was die Dialogführung angeht, so bekommen wir zwar die üblichen Dialoge geboten, doch auch sehr viel Monolog, die uns in die Gedankenwelt, des sehr ruhigen Brad Pitt entführt. Und auch auf der interpretatorischen Ebene bietet „Ad Astra“ viel Platz.
Kurz: Ein herausragender Sciencefiction Film, der nicht nur durch seine atemberaubenden Bilder, der tollen Musik und einem verdammt starken Brad Pitt zu überzeugen weiß, sondern auch durch sein extrem langsames Erzähltempo, welches aber dem ein oder anderen Zuschauer extrem übel aufstoßen wird. So ist „Ad Astra“ aber für mich eine clevere, wundervolle und extrem Spannende Sciencefiction Geschichte, die wohl noch sehr nachhaltig sein wird.
4,0
Veröffentlicht am 24. September 2019
James Gray hat den Science-Fiction-Film „Ad Astra - Zu den Sternen“ geschaffen.

In naher Zukunft: Das am Neptun verortete und vom totgeglaubten Clifford McBride (Tommy Lee Jones) kommandierte Lima-Projekt ist zur Bedrohung für die Erde geworden. Ausgerechnet sein Sohn Roy (Brad Pitt), ein vielfach ausgezeichneter Astronaut, erhält den Auftrag, alle weiteren Gefahren abzuwenden. Aufgrund der besonderen Umstände wird die Mission von Colonel Tom Pruitt (Donald Sutherland) begleitet.

In epischer Breite erzählt James Gray die von ihm und Ethan Gross geschriebene Geschichte. Die wuchtigen Bilder des „Interstellar“-Kameramanns Hoyte van Hoytema reißen die Zuschauer mit in die unendlichen Weiten. Komponist Max Richter liefert einen passenden Score, der alles andere als beliebig klingt, jedoch nicht so stimmungsgeladen wie die eigentlich simpler arrangierte musikalische Begleitung der aktuellen „Apollo 11“-Doku von Todd Douglas Miller.

James Gray versteht es, eine stets kribbelige Atmosphäre aufzubauen, die sich im Verlauf der 124 Minuten Spielzeit immer mehr auf das Vater-Sohn-Verhältnis reduziert. Technisches wird mit wenig Detailverliebtheit gezeigt und nicht groß dramatisiert. Die Charakterisierung von Roy geht jeder Effekthascherei und Theatralik vor. Actionlastige Szenen werden dennoch geboten; sie beweisen die extrem hohe Belastbarkeit des Raumfahrers. Bestimmte innere Monologe sorgen für Tiefe, das Verhältnis zum Vater offenbart Schwäche. Der US-amerikanische Regisseur weiß genau, was Hauptsache und Beiwerk sein muss. Mit der Konzentration auf Roy ist Gray’s Film zudem alles andere als ein Stück US-Patriotismus. Allmählich wird „Ad Astra“ zur One-Man-Show für den mit reichhaltiger Mimik brillant aufspielenden Brad Pitt, eingefangen in vielen vortrefflichen Nahaufnahmen. Eindrucksvoll herausgearbeitet sind die vielen Parallelen zwischen Vater und Sohn, die im Ergebnis zu einem schlüssigen Ende führen.

James Gray verneigt sich vor „Interstellar“ (emotionaler, gewaltiger) und „Gravity“ (spannender, aber erheblich flacher) sowie „Apocalypse Now“ (gespenstischer) mit einer ganz eigenen, mehr als gelungenen Komposition.
4,0
Veröffentlicht am 4. August 2023
Visuell feines, lange nachwirkendes Sci-Fi-Drama, das den Fokus vor allem auf das Innenleben des seltsam stoischen Helden richtet.
4,0
Veröffentlicht am 22. September 2020
Oh ja... dieser Film spaltet die Gemüter. Die einen werden ihn als langweilig, langatmig und sinnlos betrachten (mit Sicherheit die Mehrheit der Zuschauer), die anderen werden ihn als großen philosophisch, cineastischen Meisterwerk feiern.
Ich selbst gehöre zu letzteren, verstehe aber dass manch einer diesen Film ablehnt. Denn er erfordert das aktive zusehen. Etwas, das wir in Zeiten völliger Reizüberflutung fast gar nicht mehr können.

Ad Astra erinnert zu teilen stark an "The New World", poetisch, langsam, melancholisch nimmt der Film, wenn man es zulässt, einen mit auf die einsame, strapazierende Reise eines Astronauten zu den fernen der Galaxie. Begleitet werden die tollen Bilder von einer herausragenden Melodie.
Nicht zuletzt aufgrund des Settings erinnert der Film aber auch an Christopher Nolans "Interstellar". Deutlich weniger spannend, viel leiser und noch langsamer. Die wenigen Kampfszenen werden sehr nüchtern inszeniert. Aber um Spannung und Action geht es hier auch gar nicht. Es geht vielmehr um die seelische Reise eines Astronauten, dessen schwierige Beziehung zu seinem Vater in diesem Film behandelt wird.

Ad Astra ist einn starker Film für Liebhaber einer trancehaften Erzählmethode aber nichts für die große Masse der Kinogänger!
4,0
Veröffentlicht am 23. November 2024
Hinter der eindrucksvollen Optik, dem bombastischen Sound und dem tollen Soundtrack wird ein wenig versteckt, dass der Film eigentlich nicht viel zu erzählen hat.

Und dennoch hat er mich schwer beeindruckt. Eine Art "Apocalypse Now" im Weltall, welches trotz oder vielleicht sogar wegen der ruhigen Erzählweise in keiner Sekunde langweilig wird.

Und das Schauspiel-Ensemble enttäuscht ebenfalls nicht.
4,5
Veröffentlicht am 19. März 2023
Schönes Epos um die Frage, was es sonst noch im Weltall gibt und die Entfremdung zwischen Menschen beschreibt. Vor 20 Jahren ist der Raumpilot Clifford McBride (Tommy Lee Jones) auf einer Reise zum Neptun verschollen. Nun kommt es auf der Erde zu elektromagnetischen Stürmen, die aus der Richtung des Neptuns kommen. Die Raumfahrtbehörde SpaceCom vermutet, dass diese in Zusammenhang mit McBride stehen und schicken seinen Sohn Roy McBride auf eine Mission, um mit seinem Vater in Kontakt zu treten. Tatsächlich will man die "Störquelle" Clifford einfach nur ausschalten. Auf der Reise zum Neptun erinnert sich der Sohn Roy an seine gescheiterte Beziehung und die Entfremdung zwischen ihm und seinem Vater. Am Ende der Reise trifft er wirklich auf seinen noch lebenden Vater, der ihm erklärt, dass es da draußen nichts gibt und die Menschheit nur eine Illusion verfolgt hat. Der Vater erkennt, dass er zu krank und zu alt ist, um zurückzukehren zur Erde. Nach einem Handgefecht mit dem Sohn gleitet der Vater in den Kosmos hinaus, was seinen Tod bedeutet. Roy McBride kehrt alleine zurück zur Erde. Nach den Ereignissen mit seinem Vater und der Erkenntnis, dass er selbst sein (Familien-)Leben für einen sinnlosen Traum im Weltraum aufgegeben hat und dass die wichtigen Dinge daheim auf der Erde zu finden sind, kommt Roy wieder in Kontakt mit seiner Ehefrau.
Schon aus der Geschichte erkennt man, dass dieses kein einfaches Sci-Fi-Hollywood-Märchen für Kids ist. Der Film behandelt in einer tollen Regie und Stimmung die Frage, was ist wichtig im Leben?! Irgendwelche Träume...oder die einfachen Dinge, die man direkt in seiner Umgebung schon hat. Für mich sicher eine der besten Rollen für Pitt. Auch Sutherland und Lee Jones können wieder gut überzeugen. Mit "Interstellar" wohl einer der besten Sci-Fi Filme der letzten 30 Jahre!
Fazit: nachdenklicher und tiefsinniger Film!
4,0
Veröffentlicht am 10. September 2022
Sehenswert für diejenigen die sich fokussieren können auf einen sehr langsamen ich-bezogegen Film. Denn auch wenn es eine Reise durch das ganze Sonnensystem ist, so ist es auf der Meta Ebene eigentlich "nur" eine Reise in die Psyche eines Mannes, der dem Verlust des Vaters in jungen Jahren nie Recht überwunden hat. Daher gibt es auch sehr viele Monologe, die für den ein oder anderen ermüdent sein können.

Jedoch überwiegt die Einzigartigkeit dieses kleinen Meisterwerks. Er ist ein Science Fiction in besten Sinne, mit überwältigenden Bildern und Detailverliebtheit. Eine Odyssee eines Sohnes durch das All um seinen verloreren Vater wieder zu finden, nur um danach vielleicht endlich frei zu werden.
4,0
Veröffentlicht am 30. September 2019
Wenn auch inszenatorisch eigenwillig und thematisch nicht jedermanns Sache überzeugen Brad Pitt's herausragende Darstellung und die überwältigenden Kulissen in einem existenzialistisch angehauchten Weltraumdrama, auf das man sich einlassen sollte.
TyeJ

11 Kritiken

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4,5
Veröffentlicht am 4. September 2022
Was für ein fantastischer Film. Ein Weltraum-Drama mit Tiefgang, tollen Bildern und einer meditativen Erzählweise. Schon lange war ich nicht mehr so gebannt vor dem Bildschirm, keine Minute war langweilig. Ich bin ehrlich gesagt etwas fassungslos, wie die Zuschauer heutzutage wohl keine langsam erzählten Filme mehr vertragen, wie man auch hier an den Reviews sieht. Ein grandioser Film, der für Cineasten und Science-Fiction-Fans ein wirkliches Highlight ist. Diejenigen sollten sich Ad Astra auf keinen Fall entgehen lassen. Bildkomposition, Darsteller und Sound sind erstklassig.
Fuchs

8 Kritiken

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4,0
Veröffentlicht am 24. September 2019
Wer keinen Weltall-Action-Reißer erwartet und auf ruhige, langsam erzählte Filme steht wird mit Ad Astra seinen Spaß haben. Die Animationen und Effekte sind 1a, es lohnt sich den Film auf einem möglich großen Bildschirm zu sehen, wenn man es nicht ins Kino schafft. Mir persönlich hat es gefallen, wie "realistisch" das Zukunftsszenario war, für das Genere war die Diegese ziemlich glaubhaft, vor allem die Art, in der die Welt und die Erschließung des Alls durch den Menschen funktioniert. spoiler: (Z.B. der Shuttle zum Mond, der Raumhafen dort, die unsicheren Zonen wegen dem Kampf um Rohstoffe, der Fakt, dass die Raumschiffe einem Zweck dienen, also z.B. Frachter sind etc.)
Zu viel will ich hier aber nicht verraten. Wie gesagt, wer FIlme wie 2001: A Space Odyssey mochte, der kommt her auf siene Kosten.
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