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Anonymer User
5,0
Veröffentlicht am 12. Juli 2014
Der Film ist eine weitere, überwältigende Demonstration der Filmsprache des Regisseurs. Die Handlung ist überaus allegorisch, philosophisch aufgeladen und vielleicht etwas zu sehr mit Symbolik zugepflastert, die Brillanz der filmischen Umsetzung steht jedoch völlig außer Zweifel und verschlägt mir den Atem. In seltenen Momenten mit einem melancholischen Musikthema unterlegt, gleitet die Kamera sanft über öffentliche Plätze, folgt den Protagonisten, ruhig bei ihnen schwebend durch die sehr mystische Handlung. Angenehm an Tarrs Film ist nicht nur diese meditative, von Plansequenzen dominierte Inszenierung, sondern auch seine Herangehensweise, die nicht metaphysisch verklärt (wie Terrence Malick in Tree of Life) und den Inzenierungsstil nicht als künstliche Verlangsamung der Handlung sieht, die irgendwie intellektuell wirken soll, weil die Einstellung anstatt fünf Sekunden gleich zwei Minuten dauert (so kommt es mir manchmal etwa bei Michael Haneke vor). Die Werckmeisterschen Harmonien ist das Zelebrieren einer Handlung, deren Schönheit in jedem einzelnen Moment liegt, nicht in dem Hindrängen auf eine Pointe. Dieser Herangehensweise, langsam zu erzählen, ist es zu verdanken, derart wunderschöne Kamerafahrten beobachten zu dürfen, wie etwa das Beobachten eines Walkadavers durch den Protagonisten Janosch, die Eröffnungsszene in der Bar oder die Szene nach dem gewalttätigen Aufstand, in der die Figuren aus dem Krankenhaus gehen.