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    Frau Mutter Tier
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Frau Mutter Tier
    Von Thomas Vorwerk

    Die Schauspielerin und Schriftstellerin Alexandra Helmig, selbst zweifache Mutter, schreibt nicht nur Kinderbücher („Kosmo & Klax“), sondern befasste sich auch in ihren Bühnenstücken schon mehrfach mit der Situation von Frauen mit Kindern. Mit „FrauMutterTier“ adaptierte sie nun eine dieser Theaterarbeiten als Produzentin und Co-Autorin für die Leinwand, außerdem übernahm sie eine Rolle in der lebensnahen Komödie um drei Mütter. Nur die Regie bei der unterhaltsamen und lebensnahen Verfilmung überließ sie der jüngeren Kollegin Felicitas Darschin („Zwerg Nase“), die sich selbst übrigens als Noch-Nicht-Mutter bezeichnet.

    Auf einem Spielplatz in München trifft sich regelmäßig eine Gruppe junger Mütter. Die Frauen holen ihre Zöglinge aus der Kita ab, tauschen sich im lockeren Gespräch über ihre Erfahrungen aus und helfen sich auch mal gegenseitig als Babysitterin aus. Einen Sonderstatus hat die „Vollzeitmutter“ Marie (Julia Jentsch), die den anderen gerne Erziehungstipps gibt (ihre Tupperschalen mit Snacks und Aufschriften wie „nur in Maßen“, „sehr gesund“ oder „bei Stress“ sprechen Bände). Karrieremutter Nela (Alexandra Helmig) traut sich die Doppelbelastung mit dem Job in einer Werbeagentur zu, verleugnet aber ihren Mutterstatus im Büro und ärgert sich zu Hause mit ihrer anstrengenden Schwiegermutter Gisela (Gundi Ellert) herum. Tine (Kristin Suckow) wiederum, die mit 22 Jahren Jüngste im Mütter-Bund, ist auf Partnersuche und verheimlicht ihren Sohn nach schlechten Erfahrungen gegenüber ihren Männerbekanntschaften…

    „FrauMutterTier“ wirkt zunächst sehr theaterhaft mit seiner klönenden Mütter-Gruppe, doch dann öffnet sich der Fokus hin zu den einzelnen Geschichten der drei Protagonistinnen, die jeweils einen gegensätzlichen Entwurf der Mutterrolle repräsentieren. Für Marie haben die Kinder die absolute Priorität, das geht bis zur völligen Verleugnung der eigenen Bedürfnisse. Nela dagegen ist die Karriere weiterhin sehr wichtig, während der kleine Sohn sich für Tine als Problem bei der Partnersuche erweist. Diese Struktur ermöglicht den Filmemacherinnen, allerlei verschiedene Facetten des modernen Mütterdaseins aufzugreifen und zugleich drei sehr unterschiedliche Beziehungsgeschichten zu erzählen, was für reichlich Abwechslung sorgt.

    Die satirische Schärfe, die der lakonische Titel noch nahelegt, fehlt dem Film abgesehen von einigen gut gesetzten Spitzen (die „postnatale Anmeldung“ ist in der Kita ein No-Go) allerdings. Vielmehr handelt es sich letztlich eher um eine optimistische und weitgehend typische Wohlfühl-Komödie. Dabei verzichten Regisseurin und Autorin auf die platteren Pipikaka-Gags: Ihr Film ist zwar nach US-Vorbild zuweilen etwas formelhaft angelegt, aber er hat eine gewisse individuelle Note und wirkt - speziell was die Darstellung des Mutterseins angeht - glaubhaft und echt.

    Auch die Besetzung überzeugt, vor allem die als Marie etwas im Vordergrund stehende Julia Jentsch („Sophie Scholl - Die letzten Tage“) ist kolossal, aber auch Alexandra Helmig und Kristin Suckow in den weiteren Hauptrollen zeichnen stimmige Porträts. Dazu bekommen die Nebenfiguren auch ihre Momente. Allen voran Annette Frier („Danni Lowinski“) als genervte Reformhaus-Chefin, die am liebsten die ganze „Spezies“ Mütter aus ihrem Laden verbannen würde. Aber auch die etwas andere Nanny, die bevorzugt nachts arbeitet und in einer Schuluniform à la „Sailor Moon“ herumläuft, ist eine ziemlich abgedrehte nette kleine Idee…

    Die episodische Struktur des Films soll unter anderem durch wiederkehrende Zeitlupen der Protagonistinnen oder rotem Kinderspielzeug auf einem Trampolin offenbar etwas kaschiert werden. Doch das wirkt recht bemüht und gar nicht schwerelos. Und während die Details aus dem Mutterleben größtenteils gut eingefangen sind (die Ausstattung verdient ein Sonderlob, wir wollen jetzt auch so einen Kugelschreiber-Hasen, dem man aufs Ohr drücken muss), ist etwa die Darstellung der Werbeagentur weniger gelungen. Von den Flipcharts mit vermeintlich prägnanten, aber weitgehend sinnfreien „Erkenntnissen“ bis zur für Nela „wichtigsten Präsentation ihres Lebens“, bei der sie einem Klienten das Prinzip „Influencer“ so erklären lässt, als hätte sie es soeben erfunden: Hier regieren Klischees und alte Hüte.

    Fazit: „FrauMutterTier“ ist eine kurzweilige Komödie über Frust und Freude des Mütterdaseins, selbstgebackene Dinkelkekse, Ehekrisen und suboptimales Zeitmanagement.

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