Egal ob im Kino („Stolz und Vorurteil & Zombies“), im TV („The Walking Dead“) oder natürlich im Videothekenregal – Zombies waren in der Popkultur selbst in den Zeiten von George A. Romeros Kult-Hit „Dawn Of The Dead“ nicht so omnipräsent wie heute. Und da braucht es eben ein Gimmick, einen besonderen Kniff, um sich von der schieren Masse noch irgendwie abzuheben: In „Pandemic: Fear The Dead“ ist das nun die Ego-Perspektive – die Protagonisten tragen beim Durchkämmen des von Untoten verseuchten Los Angeles spezielle Schutzmasken mit eingebauten Kameras, deren Bilder das Publikum zu Gesicht bekommt. Und damit sind wir auch schon beim zentralen Problem: Statt auch noch eine spannende Geschichte zu erzählen oder eine interessante Zukunftsvision zu entwerfen, verlässt sich Regisseur John Suits („The Scribbler“) voll auf seine spätestens seit „[Rec]“ gar nicht mehr so ungewöhnliche Perspektive, die überdies nur in einer Handvoll Szenen einen spürbaren Mehrwert bietet und ansonsten aufgrund der inkonsequenten Umsetzung eher stört.
Steife Schauspieler, hölzerne Dialoge, aufgesetzte Konflikte – das zentrale vierköpfige Militärteam ist durch die Bank dermaßen unsympathisch und inkompetent, dass wir praktisch von der ersten Minute an den Zombies die Daumen gedrückt haben (die Erkrankung verläuft hier in fünf Stufen und die Untoten errichten sogar eine Menschenfalle – beides hat für den weiteren Verlauf des Films aber keine Bedeutung). Auf der Habenseite bleibt also tatsächlich allein die Ego-Perspektive, die in einigen intensiven Actionszenen mitsamt zu Brei zermantschten Köpfen durchaus an den von uns hochgeschätzten First-Person-Wahnsinn „Harcore“ erinnert. Aber anders als Ilya Naishuller, dessen ultrabrutaler Partykracher wie aus einem Guss daherkommt, kann sich „Pandemic“-Regisseur John Suits eben nicht zu einer konsequenten Anwendung der subjektiven Perspektive durchringen und verspielt so einen großen Teil ihres Reizes.
Wenn wir den Blickwinkel von einer der mit Kameramasken ausgestatteten Personen übernehmen und diese sich in Bewegung befindet, dann sind die zu sehenden Aufnahmen in einigen Szenen entsprechend verwackelt, aber in anderen ebenso bewegten Momenten bleibt das Bild gegen alle Logik vollkommen ruhig. Zudem gibt es immer wieder Einstellungen, die ganz offensichtlich von keiner der genannten Kameras stammen können. So wirkt das Ganze extrem beliebig und manchmal auch bequem: Die Fensterscheiben des Busses etwa sind nur selten durchsichtig, meistens aber nicht (was wohl weniger mit dem blendenden Sonnenlicht zu tun hat, als viel eher mit dem schmalen Budget - denn wenn man nicht rausgucken kann, lässt sich die Szene auch ganz simpel im Studio drehen). Wenn man als Regisseur schon alles auf eine Karte setzt, dann sollte noch mehr gelten als sonst: Ganz oder gar nicht! Und auf keinen Fall brauchen wir so ein Wischiwaschi-Gimmick wie in „Pandemic – Fear The Dead“.
Fazit: Zwei, drei wirkungsvoll choreographierte First-Person-Actionsequenzen können nicht darüber hinwegtrösten, dass der Rest des Films gar nichts taugt.